Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Auf dem Sprung
Die FDP gewinnt mit Björn Brenner aus Inzigkofen in fast jeder Gemeinde deutlich dazu
INZIGKOFEN - „Ich werde sicher auch in Zukunft etwas von mir hören lassen“, sagt Björn Brenner nach seinem sehr guten Wahlergebnis bei der Landtagswahl am Sonntag. Denn jetzt habe er es „verschmeckt“, wie er mit dem schwäbischen Verb seine gesteigerte Motivation für die künftige politische Arbeit in der FDP im Kreis Sigmaringen umschreibt. Mit ihm als Kandidaten für die Landtagswahl haben die Liberalen im Kreis Sigmaringen deutlich zugelegt. Holten sie 2016 noch 7,5 Prozent der Stimmen, waren es dieses Jahr 12,1 Prozent. In seiner Heimatgemeinde Inzigkofen schaffte es die FDP sogar von 5,7 auf 14,3 Prozent der Stimmen – andernorts gab es sogar noch höhere Werte.
Der 38-jährige Oberarzt in der Neurologie im Universitätsklinikum in Ulm war noch am Sonntag in Mengen, Hohentengen, Meßkirch und Sauldorf unterwegs, um Wahlplakate abzuhängen. „Wir haben als kleine Partei nicht so viele Wahlhelfer“, sagt der Kandidat über seinen Einsatz an der Wahlfront. Auch betreibe die FDP Wahlkampf mit einem Minibudget. Umso mehr freue er sich, dass er „aus dem Nichts und unter ungünstigen Bedingungen einer Pandemie“ein zweistelliges Ergebnis erreicht hat. Das höchste davon hat er in Schwenningen erreicht, hier vereinte er 16,6 Prozent der Stimmen auf sich. Zuwachs gegenüber 2016: 9,4 Prozentpunkte. „Die nächste Landtagswahl ist erst in fünf Jahren, aber dazwischen gibt es ja noch andere Wahlen wie die Kommunalwahlen.“Er könne sich durchaus eine Kandidatur für den Gemeinderat in seiner Gemeinde Inzigkofen oder für den Kreistag vorstellen, antwortet er auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Im Kernort Inzigkofen holte Brenner 16,1 Prozent der Stimmen, in Vilsingen 13,2 und in Engelswies 10,9. Er hofft, dass sich dieses Ergebnis positiv auf die Arbeit der Kreis-FDP auswirkt, „mindestens bis in den Herbst hinein, vielleicht auch bis ins nächste Jahr“. Schon jetzt seien zwei Mitglieder neu in den Kreisverband eingetreten. „Für eine Partei mit 30 bis 35 Mitglieder ist das eine ganze Menge.“Björn Brenner ist stellvertretender Vorsitzender des FDPKreisverbandes, er arbeitet im Landesfachausschuss Gesundheit und Soziales und ist Delegierter des Kreisverbands für Landes- und Bundesparteitag.
Beim Blick auf die einzelnen Wahlbezirke der Gemeinde im Kreis zeigt sich, dass sich Brenner auch außerhalb der eigenen Gemeinde großer Beliebtheit erfreuen zu scheint. Im Pfullendorfer Ortsteil Mottschieß entfielen 22,5 Prozent der Stimmen auf ihn, in Sauldorf-Boll waren es 22,1, im Bad Saulgauer Ortsteil Bondorf 21,9 und im Meßkircher Ortsteil Heudorf 21,1 Prozent.
Dass sein Ergebnis auch in den Reihen der Mandatsträger der FDP Beachtung fand, zeigen die Glückwünsche, die Björn Brenner am Sonntagabend empfing, darunter der Reutlinger Bundestagsabgeordnete Pascal Kober, sein Kollege Benjamin Strasser aus Ravensburg, der Europaabgeordnete Andreas Glück aus Münsingen und der FDP-Landtagsabgeordnete Klaus Hoher aus dem Bodenseekreis.
Einstweilen freut sich aber seine Familie und seine drei Kinder im Alter zwischen zweieinhalb und fünf Jahren, dass der Papa nicht mehr an Wahlkampfterminen teilnehmen,
Wahlkampftermine absprechen und viele E-Mails beantworten muss. Bis zur nächsten Wahl dürfte es ja auch noch ein bisschen dauern – bis dahin bleibt aber der Blick auf die Sprünge, welche die FDP gemacht hat: In Bad Saulgau von 8,6 auf 12,2 Prozent, in Hettingen von 6,1 auf 11,9 Prozent oder in Scheer von 5,1 auf 12,6 Prozent. Außer in Beuron (von 9,4 auf 9,2 Prozent) legen die Liberalen mit Björn Brenner in jeder Gemeinde zu.