Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Anmeldungen am Gymnasium gehen deutlich zurück
Warum der Schulleiter trotzdem gelassen bleibt und wie die Zahlen an der Laucherttalschule aussehen
GAMMERTINGEN - Nach den Anmeldungen für die neuen fünften Klassen blicken die Leiter des Gammertinger Gymnasiums und der Laucherttalschule zuversichtlich auf das nächste Schuljahr voraus – obwohl das Gymnasium so wenig Anmeldungen verzeichnet wie seit Jahren nicht. Die Realschule bewegt sich im Durchschnitt der Vorjahre, die Werkrealschule bekommt eine stabile fünfte Klasse.
Von lediglich 42 Anmeldungen berichtet Christoph Ocker, Leiter des Gymnasiums. Zum Vergleich: In den Vorjahren pendelte die Zahl der neuen Fünftklässler zwischen 52 und 67. „Mit der niedrigen Zahl haben wir aber gerechnet“, sagt Ocker. „Zumindest in unserer Region ist dieser Jahrgang deutlich kleiner als in den Vorjahren.“Generell stünden nach diesem Schuljahr also weniger Kinder vor dem Wechsel auf eine weiterführende Schule. „Ob es noch weitere Gründe für die wenigen Anmeldungen gibt, haben wir in der Kürze der Zeit noch nicht eruieren können“, sagt Ocker.
Sorge bereiten ihm die jüngsten Zahlen aber trotzdem nicht. So gebe es schon seit einigen Jahren immer zwei fünfte Klassen, sagt der Schulleiter. Mit jeweils rund 20 Schülern fielen die neuen nun relativ klein aus. „Das hat pädagogische Vorteile, ändert aber zum Beispiel nichts am Bedarf, was die Anzahl der Lehrer betrifft“, sagt Ocker. Angesichts steigender Geburtenzahlen sei für die kommenden Jahre zudem wieder mit mehr Kindern zu rechnen. „Für uns gibt es also keinen Grund zu denken: Jetzt bricht bei uns alles zusammen.“Nur wenige der neuen Fünftklässler kommen aus der Stadt selbst. Auch aus Engstingen wechseln weniger Kinder ans Gammertinger Gymnasium als in den Vorjahren. „Ein Großteil wohnt in Trochtelfingen und den Teilorten“, sagt Ocker.
Positive Zahlen vermeldet auch Klaus Minsch, Leiter der Laucherttalschule, die Grund-, Werkreal- und Realschule vereint. „Wir haben 22 Anmeldungen für die fünfte Klasse an der Werkrealschule. Das freut uns sehr“, sagt Minsch. In den vergangenen Jahren hatte er stets darum bangen müssen, dass mindestens 16 neue Werkrealschüler nachkommen. Das ist die Anzahl, die das Land zur Bildung einer regulären Klasse fordert. „Dieses Mal hat sich aber angedeutet, dass es nicht so spannend wird wie in den Vorjahren“, sagt Minsch. So habe sich bei einigen der eigenen Grundschüler abgezeichnet, dass sie die Werkrealschule besuchen wollen. „Von zwei anderen Grundschulen gab es ähnliche Signale.“
Für die fünfte Klasse der Realschule liegen Klaus Minsch bislang 58 Anmeldungen vor – etwas weniger als im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. In diesen hatte es bei den Zahlen starke Schwankungen gegeben: zwischen 32 und 72 neuen Schülern. Insofern ist Minsch mit den aktuellen Zahlen zufrieden. „Schade ist nur, dass wir 61 Schüler benötigen, um drei Klassen bilden zu können“, sagt er. „Kommt niemand mehr nach, werden es im neuen Schuljahr zwei sehr große neue Klassen sein.“Die Erfahrung zeige aber auch, dass in manchen Jahren noch einige Anmeldungen folgen.
Die Zahlen stimmen also, die Sanierung von Gebäude 5 läuft, das Schulleitungsteam ist auch wieder komplett: Klaus Minsch kann für die Laucherttalschule positiv gestimmt in die Zukunft blicken. Wären da nicht die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, die den Schulalltag wohl noch einige Monate begleiten werden. „Trotz allem hoffe ich, dass die neuen Fünftklässler im September eine gemeinsame Einschulungsfeier feiern können“, sagt der Schulleiter. „Das wäre schön.“
Aufmerksam werden Klaus Minsch und Christoph Ocker die Gespräche über die Zusammensetzung einer neuen Landesregierung verfolgen – zumal sich andeutet, dass Susanne Eisenmann wohl kaum Kultusministerin bleiben wird. Diese hatte beispielsweise hartnäckig am Abitur in acht Jahren (G8) festgehalten, obwohl sich ein Großteil der Eltern in Baden-Württemberg eine Rückkehr zu neun Jahren (G9) wünscht. „Die FDP hat sich für die Wahlfreiheit ausgesprochen, Grüne und SPD stehen für G8“, sagt Ocker. Auch vor diesem Hintergrund könnten mögliche Koalitionsgespräche also spannend werden. Die Diskussion über G8 und G9 hält Ocker jedenfalls für sinnvoll. „Sie zeigt, dass der Wunsch der Eltern zumindest eine Rolle spielt.“