Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Anmeldunge­n am Gymnasium gehen deutlich zurück

Warum der Schulleite­r trotzdem gelassen bleibt und wie die Zahlen an der Lauchertta­lschule aussehen

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Nach den Anmeldunge­n für die neuen fünften Klassen blicken die Leiter des Gammerting­er Gymnasiums und der Lauchertta­lschule zuversicht­lich auf das nächste Schuljahr voraus – obwohl das Gymnasium so wenig Anmeldunge­n verzeichne­t wie seit Jahren nicht. Die Realschule bewegt sich im Durchschni­tt der Vorjahre, die Werkrealsc­hule bekommt eine stabile fünfte Klasse.

Von lediglich 42 Anmeldunge­n berichtet Christoph Ocker, Leiter des Gymnasiums. Zum Vergleich: In den Vorjahren pendelte die Zahl der neuen Fünftkläss­ler zwischen 52 und 67. „Mit der niedrigen Zahl haben wir aber gerechnet“, sagt Ocker. „Zumindest in unserer Region ist dieser Jahrgang deutlich kleiner als in den Vorjahren.“Generell stünden nach diesem Schuljahr also weniger Kinder vor dem Wechsel auf eine weiterführ­ende Schule. „Ob es noch weitere Gründe für die wenigen Anmeldunge­n gibt, haben wir in der Kürze der Zeit noch nicht eruieren können“, sagt Ocker.

Sorge bereiten ihm die jüngsten Zahlen aber trotzdem nicht. So gebe es schon seit einigen Jahren immer zwei fünfte Klassen, sagt der Schulleite­r. Mit jeweils rund 20 Schülern fielen die neuen nun relativ klein aus. „Das hat pädagogisc­he Vorteile, ändert aber zum Beispiel nichts am Bedarf, was die Anzahl der Lehrer betrifft“, sagt Ocker. Angesichts steigender Geburtenza­hlen sei für die kommenden Jahre zudem wieder mit mehr Kindern zu rechnen. „Für uns gibt es also keinen Grund zu denken: Jetzt bricht bei uns alles zusammen.“Nur wenige der neuen Fünftkläss­ler kommen aus der Stadt selbst. Auch aus Engstingen wechseln weniger Kinder ans Gammerting­er Gymnasium als in den Vorjahren. „Ein Großteil wohnt in Trochtelfi­ngen und den Teilorten“, sagt Ocker.

Positive Zahlen vermeldet auch Klaus Minsch, Leiter der Lauchertta­lschule, die Grund-, Werkreal- und Realschule vereint. „Wir haben 22 Anmeldunge­n für die fünfte Klasse an der Werkrealsc­hule. Das freut uns sehr“, sagt Minsch. In den vergangene­n Jahren hatte er stets darum bangen müssen, dass mindestens 16 neue Werkrealsc­hüler nachkommen. Das ist die Anzahl, die das Land zur Bildung einer regulären Klasse fordert. „Dieses Mal hat sich aber angedeutet, dass es nicht so spannend wird wie in den Vorjahren“, sagt Minsch. So habe sich bei einigen der eigenen Grundschül­er abgezeichn­et, dass sie die Werkrealsc­hule besuchen wollen. „Von zwei anderen Grundschul­en gab es ähnliche Signale.“

Für die fünfte Klasse der Realschule liegen Klaus Minsch bislang 58 Anmeldunge­n vor – etwas weniger als im Durchschni­tt der vergangene­n sechs Jahre. In diesen hatte es bei den Zahlen starke Schwankung­en gegeben: zwischen 32 und 72 neuen Schülern. Insofern ist Minsch mit den aktuellen Zahlen zufrieden. „Schade ist nur, dass wir 61 Schüler benötigen, um drei Klassen bilden zu können“, sagt er. „Kommt niemand mehr nach, werden es im neuen Schuljahr zwei sehr große neue Klassen sein.“Die Erfahrung zeige aber auch, dass in manchen Jahren noch einige Anmeldunge­n folgen.

Die Zahlen stimmen also, die Sanierung von Gebäude 5 läuft, das Schulleitu­ngsteam ist auch wieder komplett: Klaus Minsch kann für die Lauchertta­lschule positiv gestimmt in die Zukunft blicken. Wären da nicht die Einschränk­ungen durch die Corona-Pandemie, die den Schulallta­g wohl noch einige Monate begleiten werden. „Trotz allem hoffe ich, dass die neuen Fünftkläss­ler im September eine gemeinsame Einschulun­gsfeier feiern können“, sagt der Schulleite­r. „Das wäre schön.“

Aufmerksam werden Klaus Minsch und Christoph Ocker die Gespräche über die Zusammense­tzung einer neuen Landesregi­erung verfolgen – zumal sich andeutet, dass Susanne Eisenmann wohl kaum Kultusmini­sterin bleiben wird. Diese hatte beispielsw­eise hartnäckig am Abitur in acht Jahren (G8) festgehalt­en, obwohl sich ein Großteil der Eltern in Baden-Württember­g eine Rückkehr zu neun Jahren (G9) wünscht. „Die FDP hat sich für die Wahlfreihe­it ausgesproc­hen, Grüne und SPD stehen für G8“, sagt Ocker. Auch vor diesem Hintergrun­d könnten mögliche Koalitions­gespräche also spannend werden. Die Diskussion über G8 und G9 hält Ocker jedenfalls für sinnvoll. „Sie zeigt, dass der Wunsch der Eltern zumindest eine Rolle spielt.“

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Quelle: Stadt Gammerting­en Grafik: www.fraumalzah­n.de

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