Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
So laufen die Selbsttests der Mengener Schüler
Die Routine wird mit weiteren Testtagen kommen – An Ablachschule bewährt sich das Kontrollkonzept
MENGEN - Seit dieser Woche gehen neben den Schülern aus den Abschlussstufen auch die Fünft- und Sechstklässler wieder zum Präsenzunterricht in die Mengener Schulen. Genau wie die Grundschüler der Ablachschule hat jeder von ihnen am Montag und Mittwoch einen Schnelltest im Klassenzimmer gemacht, um eine Infektion mit dem Coronavirus auszuschließen. Was für die jüngeren Kinder derzeit noch wie ein naturwissenschaftliches Experiment anmutet, wird in den kommenden Wochen zur wöchentlichen Routine werden.
Nachdem die Lehrkräfte in der vergangenen Woche geschult worden sind, leiten sie das gemeinsame Testen im Klassenverbund an. Ausgeteilt werden Teststäbchen, Prüfflüssigkeit und Testkassette, die einzelnen Schritte werden erklärt und vorgenommen. In der sechsten Klasse der Gemeinschaftsschule Sonnenlugerschule klappt das problemlos. „Die Akzeptanz bei Lehrern und Schülern ist groß“, sind sich Schulleiter Joachim Wolf und seine Kollegin Susanne Baur von der Realschule einig. Das liege einerseits an der einfachen Handhabung und der Tatsache, dass Spucke aus dem Mundraum getestet würde. „Nasen- oder Rachentests können wir als Selbsttests weder Lehrern noch Schülern zumuten“, findet Wolf. Andererseits würden im Klassenverbund wie im Lehrerkollegium eine große Solidarität herrschen. Niemand wolle Klassenkameraden oder Kollegen anstecken oder eine Infektion in die eigene Familie tragen. „Deshalb sind wir der Stadt als Schulträger wirklich dankbar, dass sie uns diese gute Teststrategie ermöglicht und finanziert.“Ohne diese Teststrategie hätten die Schulleitungen das Gefühl gehabt, den Eltern eine Sicherheit vorzugaukeln, die es in vollen Klassenzimmern nicht gebe.
Vorwürfe, dass ein Kind mit einem positiven Schnelltestergebnis als Sündenbock an den Pranger gestellt würde, will Joachim Wolf nicht gelten lassen. „Außenstehende dürfen unseren Lehrern schon so viel pädagogisches Geschick zutrauen, dass dies nicht passiert.“Indem immer wieder auf Fragen und Bedenken der Schüler eingegangen werde und die Abläufe im Falle eines positiven Testergebnisses thematisiert werden, würden die Schüler aufgeklärt und sensibilisiert.
„Die Schüler haben sich richtig auf den Präsenzunterricht gefreut“, sagt Susanne Baur. „Mit den Tests können wir dazu beitragen, dass sie ihn auch weiter bekommen.“Diese Ansicht teilt auch Gudrun Kempf, die Leiterin der Ablachschule. Seit Montag sind alle Grundschüler wieder zum normalen Stundenplan (außer Sport) täglich an der Schule. Auch, wenn sie der Meinung ist, dass der Großteil der Eltern sehr verantwortungsbewusst ist, die Kinder sich auf dem Schulgelände vorbildlich an Abstandssregeln halten und einige sogar eine Maske im Unterricht tragen, obwohl das kein Muss ist, hält sie die Schnelltests für sinnvoll. „Wir möchten unsere Schule so lange wie möglich geöffnet halten“, sagt sie. Die institutionalisierten Tests würden die Eltern entlasten, die sich so nicht um den Besuch eines Testzentrums kümmern müssten. „Die Kinder gehen viel selbstverständlicher mit der Situation um und finden die Tests und ihre Auswertung sogar spannend.“Die pädagogische Begleitung sei aber natürlich wichtig.
Gleich am Mittwoch hat sich an der Ablachschule schon gezeigt, wie sinnvoll es ist, dass bei positiven Testergebnissen noch eine Kontrollinstanz eingeführt wurde, bevor das Gesundheitsamt informiert wird. „Drei unserer Tests in einer Klasse zeigten positive Ergebnisse an“, erzählt Kempf. Wie im Vorfeld festgelegt, wurden die Kinder von ihren Eltern
abgeholt und zu einem weiteren Schnelltest mit Abstrich durch die Nase beim Rettungszentrum abgeholt. Die übrigen Schüler aus der Klasse haben sich solange auf dem Schulhof aufgehalten. „Die Kontrollergebnisse waren negativ, die Schüler konnten in die Klasse zurückkehren.“ Vorkommen könne ein solches falsch positives Ergebnis etwa, wenn die Kinder kurz vor dem Test noch etwas gegessen oder getrunken haben. „Das erschreckt natürlich im ersten Moment, aber wir müssen uns darauf einstellen, auch damit regelmäßig umzugehen“, so Kempf.