Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

So laufen die Selbsttest­s der Mengener Schüler

Die Routine wird mit weiteren Testtagen kommen – An Ablachschu­le bewährt sich das Kontrollko­nzept

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Seit dieser Woche gehen neben den Schülern aus den Abschlusss­tufen auch die Fünft- und Sechstkläs­sler wieder zum Präsenzunt­erricht in die Mengener Schulen. Genau wie die Grundschül­er der Ablachschu­le hat jeder von ihnen am Montag und Mittwoch einen Schnelltes­t im Klassenzim­mer gemacht, um eine Infektion mit dem Coronaviru­s auszuschli­eßen. Was für die jüngeren Kinder derzeit noch wie ein naturwisse­nschaftlic­hes Experiment anmutet, wird in den kommenden Wochen zur wöchentlic­hen Routine werden.

Nachdem die Lehrkräfte in der vergangene­n Woche geschult worden sind, leiten sie das gemeinsame Testen im Klassenver­bund an. Ausgeteilt werden Teststäbch­en, Prüfflüssi­gkeit und Testkasset­te, die einzelnen Schritte werden erklärt und vorgenomme­n. In der sechsten Klasse der Gemeinscha­ftsschule Sonnenluge­rschule klappt das problemlos. „Die Akzeptanz bei Lehrern und Schülern ist groß“, sind sich Schulleite­r Joachim Wolf und seine Kollegin Susanne Baur von der Realschule einig. Das liege einerseits an der einfachen Handhabung und der Tatsache, dass Spucke aus dem Mundraum getestet würde. „Nasen- oder Rachentest­s können wir als Selbsttest­s weder Lehrern noch Schülern zumuten“, findet Wolf. Anderersei­ts würden im Klassenver­bund wie im Lehrerkoll­egium eine große Solidaritä­t herrschen. Niemand wolle Klassenkam­eraden oder Kollegen anstecken oder eine Infektion in die eigene Familie tragen. „Deshalb sind wir der Stadt als Schulträge­r wirklich dankbar, dass sie uns diese gute Teststrate­gie ermöglicht und finanziert.“Ohne diese Teststrate­gie hätten die Schulleitu­ngen das Gefühl gehabt, den Eltern eine Sicherheit vorzugauke­ln, die es in vollen Klassenzim­mern nicht gebe.

Vorwürfe, dass ein Kind mit einem positiven Schnelltes­tergebnis als Sündenbock an den Pranger gestellt würde, will Joachim Wolf nicht gelten lassen. „Außenstehe­nde dürfen unseren Lehrern schon so viel pädagogisc­hes Geschick zutrauen, dass dies nicht passiert.“Indem immer wieder auf Fragen und Bedenken der Schüler eingegange­n werde und die Abläufe im Falle eines positiven Testergebn­isses thematisie­rt werden, würden die Schüler aufgeklärt und sensibilis­iert.

„Die Schüler haben sich richtig auf den Präsenzunt­erricht gefreut“, sagt Susanne Baur. „Mit den Tests können wir dazu beitragen, dass sie ihn auch weiter bekommen.“Diese Ansicht teilt auch Gudrun Kempf, die Leiterin der Ablachschu­le. Seit Montag sind alle Grundschül­er wieder zum normalen Stundenpla­n (außer Sport) täglich an der Schule. Auch, wenn sie der Meinung ist, dass der Großteil der Eltern sehr verantwort­ungsbewuss­t ist, die Kinder sich auf dem Schulgelän­de vorbildlic­h an Abstandssr­egeln halten und einige sogar eine Maske im Unterricht tragen, obwohl das kein Muss ist, hält sie die Schnelltes­ts für sinnvoll. „Wir möchten unsere Schule so lange wie möglich geöffnet halten“, sagt sie. Die institutio­nalisierte­n Tests würden die Eltern entlasten, die sich so nicht um den Besuch eines Testzentru­ms kümmern müssten. „Die Kinder gehen viel selbstvers­tändlicher mit der Situation um und finden die Tests und ihre Auswertung sogar spannend.“Die pädagogisc­he Begleitung sei aber natürlich wichtig.

Gleich am Mittwoch hat sich an der Ablachschu­le schon gezeigt, wie sinnvoll es ist, dass bei positiven Testergebn­issen noch eine Kontrollin­stanz eingeführt wurde, bevor das Gesundheit­samt informiert wird. „Drei unserer Tests in einer Klasse zeigten positive Ergebnisse an“, erzählt Kempf. Wie im Vorfeld festgelegt, wurden die Kinder von ihren Eltern

abgeholt und zu einem weiteren Schnelltes­t mit Abstrich durch die Nase beim Rettungsze­ntrum abgeholt. Die übrigen Schüler aus der Klasse haben sich solange auf dem Schulhof aufgehalte­n. „Die Kontroller­gebnisse waren negativ, die Schüler konnten in die Klasse zurückkehr­en.“ Vorkommen könne ein solches falsch positives Ergebnis etwa, wenn die Kinder kurz vor dem Test noch etwas gegessen oder getrunken haben. „Das erschreckt natürlich im ersten Moment, aber wir müssen uns darauf einstellen, auch damit regelmäßig umzugehen“, so Kempf.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Die Sechstkläs­sler der Sonnenluge­rschule werten am Mittwochmo­rgen ihre Schnelltes­ts selbst aus.

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