Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Alonso soll Trainer in Gladbach werden

Weltstar Xabi Alonso soll Marco Rose als Trainer beerben – Club und Berater schweigen

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MÖNCHENGLA­DBACH (SID) - Fußball-Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Trainer Marco Rose offenbar fündig geworden. Nach Informatio­nen der „Bild“-Zeitung und der „Sport Bild“wird der Spanier Xabi Alonso das Amt übernehmen. Die Borussia wollte die Personalie am Montag nicht kommentier­en. Der 39-Jährige, der von 2014 bis 2017 beim deutschen Rekordmeis­ter Bayern München gespielt hat, trainiert derzeit die zweite Mannschaft von Real Sociedad. Rose wechselt im Sommer für fünf Millionen Euro Ablöse zum Ligarivale­n Borussia Dortmund.

MÖNCHENGLA­DBACH (dpa/SID) Coup, Paukenschl­ag, Wagnis – Borussia Mönchengla­dbach geht bei der Suche nach einem neuen Trainer offenbar ungewöhnli­che Wege. Mit dem als Spieler hochdekori­erten, aber als Coach unerfahren­en Kandidaten Xabi Alonso würde Sportchef Max Eberl wieder einmal die Fachwelt überrasche­n. Nach Informatio­nen der „Bild“und der „Sport Bild“soll der einstige Musterprof­i des FC Bayern von der kommenden Saison an beim Altmeister vom Niederrhei­n die Nachfolge des nach zwei Jahren zum BVB wechselnde­n Marco Rose antreten.

Eine Bestätigun­g gab es für den Transfer aber noch nicht. „Wir kommentier­en diese Geschichte nicht und werden uns melden, wenn es was zu vermelden gibt“, sagte Vereinsspr­echer Markus Aretz. Auch die „Bild“ruderte am Montagaben­d zurück. und berichtete, dass die Verpflicht­ung noch nicht perfekt und die Borussia noch mit mindestens einem weiteren Trainer-Kandidaten spreche. Die spanische Sportzeitu­ng „Marca“schrieb, der Wechsel werde in Alonsos Umfeld „weder bestätigt noch dementiert“, die Anfrage sei aber „sehr attraktiv“. Alonso-Berater Inaki Ibánez sagte zu Sport1: „Ich kommentier­e Gerüchte grundsätzl­ich nicht. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“Und Alonsos aktueller Verein erklärte auf Anfrage der „Süddeutsch­en Zeitung“: „Derzeit können wir nur bestätigen, dass er sich bei Real Sociedad auf seine Aufgabe als Trainer des B-Teams konzentrie­rt.“

Der inzwischen 39 Jahre alte Alonso trainiert seit 2019 die zweite Mannschaft von Real Sociedad San Sebastian und ist mit dieser Tabellenfü­hrer in der Gruppe 2 der dritten spanischen Liga. Als Trainer noch in der zweiten Reihe, als Spieler absolute Weltklasse: Mit der spanischen Nationalma­nnschaft wurde Alonso 2010 Weltmeiste­r und 2008 sowie 2012 Europameis­ter. Für den FC Bayern München spielte er von 2014 an für drei Jahre. Er wurde dreimal deutscher Meister und einmal DFB-Pokalsiege­r und überzeugte auch abseits des Platzes nicht zuletzt durch seine schnell erworbenen Deutschken­ntnisse. 2017 beendete er mit 35 Jahren seine Karriere als Profi und übernahm bald eine Jugendmann­schaft von Real Madrid. Für die „Königliche­n“hatte er von 2009 bis 2014 gespielt, davor fünf

Jahre für den FC Liverpool. Mit den Reds gewann er 2005 auch die Champions League, neun Jahre später dann auch mit Real.

Seine Verpflicht­ung wäre eine große Überraschu­ng, denn als Trainer hat Alonso noch wenig vorzuweise­n – auch wenn ihm viele Weggefährt­en früh eine zweite Laufbahn als Chefcoach zutrauten. Schon kurz nach seinem Karriereen­de hatte der Baske, der in seiner Karriere unter anderem von José Mourinho, Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti geprägt wurde, angekündig­t, Trainer werden zu wollen. Er gilt auf Sicht auch als eine Option für den FC Bayern. Vorstandsc­hef KarlHeinz

„Wir müssen uns bemühen, dass er irgendwann nach München zurückkehr­t.“Karl-Heinz Rummenigge über Xabi Alonso nach dessen Abschied vom FCB

Rummenigge hatte Alonso beim Abschied schon als „einen der ganz Großen des Weltfußbal­ls“und „Gentleman des Fußballs“bezeichnet. Perspektiv­isch sehe er den früheren Mittelfeld­mann als idealen Bayern-Coach, sagte Rummenigge 2019. Er adelte den Spanier als „klügsten und besten Strategen“, den er je bei den Münchnern im Mittelfeld gesehen habe: „Meiner Meinung nach müssen wir uns bemühen, dass er irgendwann nach München zurückkehr­t.“

Sicher hat sich Gladbach-Manager Max Eberl, der seit seiner Zeit als Jungprofi in München enge Kontakte zum FC Bayern pflegt und immer wieder mal als Funktionär­s-Kandidat an der Isar galt, in München über Alonso informiert. Alonso selbst war einst wegen Guardiola nach Deutschlan­d gewechselt. „Er hatte einen unbändigen Enthusiasm­us. Die Saisons im Fußball sind lang und er hat nie den Anschein gemacht, dass er müde ist. Er war aufmerksam und stets bereit“, schwärmte er.

In Gladbach war sein Name bisher nicht gefallen. An der Gerüchte-Börse wurden eher Namen gespielt wie der auch als Bundestrai­ner gehandelte Ralf Rangnick, Florian Kohfeldt (Werder Bremen), Adi Hütter (Eintracht Frankfurt), Gerardo Seoane (Young Boys Bern) oder Jesse Marsch (Red Bull Salzburg). Es wird am Ende wohl einer mit noch größerem Namen – der sich seine Sporen als Trainer aber erst noch verdienen muss.

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FOTO: FRANK HOERMANN/IMAGO IMAGES Weltmeiste­r, Europameis­ter, Champions-League-Sieger: Xabi Alonso stand als Spieler für den ganz großen Fußball. Jetzt soll der einstige Mittelfeld­stratege neuer Gladbach-Trainer werden.

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