Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kitas setzen auf unterschiedliche Teststrategie
Von einem Mal pro Woche testen bis hin zu täglich: Darauf legen die einzelnen Kommunen Wert
RUND UM SIGMARINGEN - Landesweit werden vermehrt Stimmen laut, was die Teststrategie in Kindertageseinrichtungen betrifft, eine allgemeine Testpflicht gibt es allerdings noch nicht. Um aber einem Ausbruch des Coronavirus’ und einer erneuten Schließung entgegenzuwirken, haben sich nun auch Bingen, Sigmaringendorf, Inzigkofen und Krauchenwies für eine Teststrategie in den Kindertageseinrichtungen und Kinderhäusern entschieden. Doch jede Gemeinde geht dabei anders vor – von Testungen einmal die Woche bis hin zu jedem Tag ist alles dabei.
Bereits bei den Tests gibt es für die Kinder Unterschiede. Während Inzigkofen und Bingen sogenannte „Spuck-Tests“haben, arbeiten die Einrichtungen in Krauchenwies mit „Lolli-Tests“. Bei den Spuck-Tests wird, wie der Name bereits andeutet, in eine Art Filter gespuckt und im Anschluss die Spucke entnommen und ausgewertet. Beim Lolli-Test wird ein Stäbchen etwa eine Minute lang in den Mund genommen und kann im Anschluss ebenfalls mit beiliegendem Material ausgewertet werden. Das Kinderhaus Schatzkiste in Inzigkofen lege sich bei der Anschaffung der Tests nicht fest, wie Leiterin Gerlinde Henselmann erklärt. In der ersten Fuhre seien jetzt Spuck-Tests gekommen, eventuell gebe es beim nächsten Mal LolliTests. In Inzigkofen sollen die Kinder immer montags und donnerstags auf freiwilliger Basis zuhause von ihren Eltern getestet und das Ergebnis soll anschließend auf einem Foto vorgezeigt werden. Die Erzieherinnen werden die Ergebnisse dann protokollieren. „Die Eltern sind durchweg positiv gestimmt und eine großartige Unterstützung“, sagt Henselmann.
In Bingen und Sigmaringendorf soll in der kommenden Woche mit den Tests gestartet werden. Dabei wartet die Einrichtung in Sigmaringendorf im Moment noch auf die bestellte Lieferung. Wenn diese da sei, würden die Eltern informiert werden, erklärt Karin Hellstern, Leiterin des Kinderhauses. Es sei jedoch alles vorbereitet. „Wir sind sehr positiv gestimmt“, sagt Hellstern. Vorerst solle mit einem Test pro Woche gestartet werden. Wenn dann alles gut funktioniert und die Zusammenarbeit mit den Eltern gut klappt, könne über zwei Tests pro Woche nachgedacht werden. Im Binger Kinderhaus Abenteuerland wird in dieser Woche ebenfalls alles vorbereitet. Das Team habe von der örtlichen Apotheke eine Einführung über das richtige Durchführen der Tests bekommen. „Wir werden die kommenden Tage dann auch ein Video aufnehmen und es auf unserer Homepage veröffentlichen, wie die Eltern zuhause richtig testen können“, sagt Leiterin Carola Keck. In dieser Woche werde das Testen außerdem mit den Kindern geprobt. „Es ist natürlich alles freiwillig und wir sind schon sehr gespannt, wie das alles bei den Eltern ankommt“, sagt Keck. Leider habe es keine Lolli-Tests mehr gegeben. „Ich kann mir nämlich vorstellen, dass es bei den Kindern unter drei Jahren etwas schwieriger wird, gezielt in ein Behältnis zu spucken“, sagt Keck. „Aber das werden wir ja dann auch sehen.“
In allen Einrichtungen in kommunaler und kirchlicher Trägerschaft in Krauchenwies wird dagegen jeden Tag getestet, wie Sabine RichterBachmann, Leiterin des Don-BoscoKindergartens erklärt. „Unser Bürgermeister möchte alles machen, damit die Einrichtungen offen bleiben dürfen“, sagt Richter-Bachmann. In der vergangenen Woche hätten die Einrichtungen deshalb mit den Tests begonnen. „Den Kindern macht es sogar Spaß, weil sie in den ganzen Prozess miteinbezogen werden“, sagt sie. Getestet werde jeden Tag, wenn die Eltern ihre Kinder in die Einrichtung bringen. Dabei müssten rund 10 bis 20 Minuten eingeplant werden, da die Eltern ihr Kind bei positivem Ergebnis wieder mit nach Hause nehmen müssten. „Damit sie trotzdem pünktlich zur Arbeit kommen, öffnen wir jeden Tag eine Viertelstunde früher“, sagt Richter-Bachmann. Für die Routine der Kinder sei das tägliche Testen optimal. Und da der bürokratische Aufwand besonders hoch sei, komme jeden Tag eine Studentin, die ehrenamtlich alles dokumentiere. „Es ist zwar wirklich viel Papierkram, aber besser so, als wenn wir wieder schließen müssten“, sagt sie. Zudem geben die Tests auch den Erzieherinnen ein besseres Gefühl bei der Arbeit.