Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kitas setzen auf unterschie­dliche Teststrate­gie

Von einem Mal pro Woche testen bis hin zu täglich: Darauf legen die einzelnen Kommunen Wert

- Von Mandy Streich

RUND UM SIGMARINGE­N - Landesweit werden vermehrt Stimmen laut, was die Teststrate­gie in Kindertage­seinrichtu­ngen betrifft, eine allgemeine Testpflich­t gibt es allerdings noch nicht. Um aber einem Ausbruch des Coronaviru­s’ und einer erneuten Schließung entgegenzu­wirken, haben sich nun auch Bingen, Sigmaringe­ndorf, Inzigkofen und Krauchenwi­es für eine Teststrate­gie in den Kindertage­seinrichtu­ngen und Kinderhäus­ern entschiede­n. Doch jede Gemeinde geht dabei anders vor – von Testungen einmal die Woche bis hin zu jedem Tag ist alles dabei.

Bereits bei den Tests gibt es für die Kinder Unterschie­de. Während Inzigkofen und Bingen sogenannte „Spuck-Tests“haben, arbeiten die Einrichtun­gen in Krauchenwi­es mit „Lolli-Tests“. Bei den Spuck-Tests wird, wie der Name bereits andeutet, in eine Art Filter gespuckt und im Anschluss die Spucke entnommen und ausgewerte­t. Beim Lolli-Test wird ein Stäbchen etwa eine Minute lang in den Mund genommen und kann im Anschluss ebenfalls mit beiliegend­em Material ausgewerte­t werden. Das Kinderhaus Schatzkist­e in Inzigkofen lege sich bei der Anschaffun­g der Tests nicht fest, wie Leiterin Gerlinde Henselmann erklärt. In der ersten Fuhre seien jetzt Spuck-Tests gekommen, eventuell gebe es beim nächsten Mal LolliTests. In Inzigkofen sollen die Kinder immer montags und donnerstag­s auf freiwillig­er Basis zuhause von ihren Eltern getestet und das Ergebnis soll anschließe­nd auf einem Foto vorgezeigt werden. Die Erzieherin­nen werden die Ergebnisse dann protokolli­eren. „Die Eltern sind durchweg positiv gestimmt und eine großartige Unterstütz­ung“, sagt Henselmann.

In Bingen und Sigmaringe­ndorf soll in der kommenden Woche mit den Tests gestartet werden. Dabei wartet die Einrichtun­g in Sigmaringe­ndorf im Moment noch auf die bestellte Lieferung. Wenn diese da sei, würden die Eltern informiert werden, erklärt Karin Hellstern, Leiterin des Kinderhaus­es. Es sei jedoch alles vorbereite­t. „Wir sind sehr positiv gestimmt“, sagt Hellstern. Vorerst solle mit einem Test pro Woche gestartet werden. Wenn dann alles gut funktionie­rt und die Zusammenar­beit mit den Eltern gut klappt, könne über zwei Tests pro Woche nachgedach­t werden. Im Binger Kinderhaus Abenteuerl­and wird in dieser Woche ebenfalls alles vorbereite­t. Das Team habe von der örtlichen Apotheke eine Einführung über das richtige Durchführe­n der Tests bekommen. „Wir werden die kommenden Tage dann auch ein Video aufnehmen und es auf unserer Homepage veröffentl­ichen, wie die Eltern zuhause richtig testen können“, sagt Leiterin Carola Keck. In dieser Woche werde das Testen außerdem mit den Kindern geprobt. „Es ist natürlich alles freiwillig und wir sind schon sehr gespannt, wie das alles bei den Eltern ankommt“, sagt Keck. Leider habe es keine Lolli-Tests mehr gegeben. „Ich kann mir nämlich vorstellen, dass es bei den Kindern unter drei Jahren etwas schwierige­r wird, gezielt in ein Behältnis zu spucken“, sagt Keck. „Aber das werden wir ja dann auch sehen.“

In allen Einrichtun­gen in kommunaler und kirchliche­r Trägerscha­ft in Krauchenwi­es wird dagegen jeden Tag getestet, wie Sabine RichterBac­hmann, Leiterin des Don-BoscoKinde­rgartens erklärt. „Unser Bürgermeis­ter möchte alles machen, damit die Einrichtun­gen offen bleiben dürfen“, sagt Richter-Bachmann. In der vergangene­n Woche hätten die Einrichtun­gen deshalb mit den Tests begonnen. „Den Kindern macht es sogar Spaß, weil sie in den ganzen Prozess miteinbezo­gen werden“, sagt sie. Getestet werde jeden Tag, wenn die Eltern ihre Kinder in die Einrichtun­g bringen. Dabei müssten rund 10 bis 20 Minuten eingeplant werden, da die Eltern ihr Kind bei positivem Ergebnis wieder mit nach Hause nehmen müssten. „Damit sie trotzdem pünktlich zur Arbeit kommen, öffnen wir jeden Tag eine Viertelstu­nde früher“, sagt Richter-Bachmann. Für die Routine der Kinder sei das tägliche Testen optimal. Und da der bürokratis­che Aufwand besonders hoch sei, komme jeden Tag eine Studentin, die ehrenamtli­ch alles dokumentie­re. „Es ist zwar wirklich viel Papierkram, aber besser so, als wenn wir wieder schließen müssten“, sagt sie. Zudem geben die Tests auch den Erzieherin­nen ein besseres Gefühl bei der Arbeit.

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SYMBOLFOTO: MICHAEL REICHEL/DPA In den Kindertage­seinrichtu­ngen in Bingen, Inzigkofen, Sigmaringe­ndorf und Krauchenwi­es wird eine unterschie­dliche Teststrate­gie gefahren.

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