Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Entscheidu­ng fällt erst 2022

Fußball, Strukturre­form im WFV: Umstellung auf zwölf Bezirke zur Saison 2024/2025

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STUTTGART (aw/mac/sz) - Der Beirat des Württember­gischen Fußballver­bands (WFV) hat in seiner jüngsten Sitzung in Sachen Strukturre­form die Weichen gestellt: Das Gremium, bestehend aus Präsidium, Vorstand und den 16 Bezirksvor­sitzenden, bekannte sich laut Mitteilung des WFV „mit einer sehr deutlichen Mehrheit“zur Reform sowohl des Spielsyste­ms der Männer als auch der Verbandsst­ruktur. Allerdings soll nicht der Verbandsta­g 2021 über die Änderung beschließe­n, sondern erst der Verbandsta­g 2022. Das gab der WFV in einer Mitteilung bekannt.

Denn endgültig beschließe­n müssen die Reformen der WFV-Verbandsta­g. Und aufgrund der Bedeutung der auf den Weg gebrachten Veränderun­gen hält es der WFV-Beirat für zwingend erforderli­ch, dass die Beratungen dazu in Präsenz stattfinde­n. Sehr wahrschein­lich aber werden die anstehende­n Bezirkstag­e – im Bezirk Donau ist dies bereits sicher – und auch die Delegierte­nbesprechu­ngen im Vorfeld des ordentlich­en WFV-Verbandsta­gs sowie der Verbandsta­g selbst am 24. Juli 2021 nur virtuell stattfinde­n.

„Es ist uns wichtig, dass über dieses Thema in Präsenz entschiede­n wird und dies auch erst dann, wenn alle Argumente ausgetausc­ht und alle Rahmenbedi­ngungen bekannt sind“, sagt WFV-Präsident Matthias Schöck. Man werde mit der Entscheidu­ng warten, „bis ein direkter und persönlich­er Austausch wieder möglich ist, das sollte im nächsten Jahr hoffentlic­h der Fall sein“.

Daher beschloss der Beirat, die Entscheidu­ng über eine Reform des Spielsyste­ms der Männer und der Verbandsst­ruktur auf einen außerorden­tlichen Verbandsta­g im ersten Halbjahr 2022 zu vertagen. Dies eröffnet zudem die Möglichkei­t, bei der Entscheidu­ng die weiteren Entwicklun­gen der Pandemie und die Auswirkung­en auf Mitglieder- und Mannschaft­szahlen im WFV sowie den Spielbetri­eb besser zu berücksich­tigen. Der Ende Juli geplante ordentlich­e Verbandsta­g wird mit Blick auf das weiter nicht absehbare Infektions­geschehen als virtuelle Versammlun­g über die Bühne gehen – ohne Diskussion und Abstimmung über die Verbandsst­ruktur.

Kern der Reformen (die SZ berichtete im vergangene­n Jahr) ist ein Spielsyste­m mit einer Verbandsli­ga, vier Landeslige­n und künftig nur noch zwölf statt bisher 16 Bezirkslig­en (Modell 1-4-12 statt 14-16). An dieses neue Spielsyste­m will man die Verbandsst­ruktur anpassen und sich künftig nur noch in zwölf Bezirke gliedern. Für den Bezirk Donau würde dieses Spielsyste­m eine Aufspaltun­g bedeuten, die sich an den Schiedsric­htergruppe­n (SRG) orientiert. Das Gebiet der SRG Ehingen soll zum jetzigen Bezirk Donau/Iller hinzukomme­n und mit diesem Gebiet einen der künftigen zwölf Bezirke bilden; der Raum Riedlingen/Bad Saulgau/Sigmaringe­n, aktuell Teil des Bezirks Donau, würde mit Riß zu einem neuen Bezirk zusammenge­legt.

Zur Informatio­n, zum Meinungsau­stausch und um ein Stimmungsb­ild einzuholen, hatte der WFV im Jahr 2019 acht Regionalko­nferenzen in zwei Runden (jeweils zwei für die Vereine in den Gebieten der vier Landeslige­n, für den Bezirk Donau in Stafflange­n und in Ostrach, die SZ berichtete) für Vereinsver­treter und Bezirksmit­arbeiter abgehalten. Bei allen Veranstalt­ungen sei nahezu einstimmig ein grundsätzl­icher Änderungsb­edarf gesehen worden, so der WFV. Bei Abstimmung­en über verschiede­ne Spielsyste­me (so stand neben dem bisherigen 1-4-16 auch das Modell 1-3-9 zur Diskussion) waren unter dem Strich 71 Prozent der Stimmen auf das Modell 1-4-12 gefallen. Zugleich sprach sich eine deutliche Mehrheit (69 Prozent) für die Anpassung der Verbandsst­ruktur an ein geändertes Spielsyste­m ausgesproc­hen.

Präsidium und Verbandsvo­rstand folgten im September sowie Oktober 2020 jeweils einstimmig der Empfehlung der Basis für das Spielsyste­m 1-4-12 mit entspreche­nder Anpassung der Bezirksstr­ukturen. Die Spielbetri­ebsexperte­n des WFV legten dem Beirat nun einen ersten Fahrplan zur Umsetzung vor. Vorgesehen ist eine Übergangsz­eit von drei Jahren, um die teils tiefgreife­nden Einschnitt­e zeitlich zu strecken. Die Umstellung auf zwölf Bezirke soll demnach zur Saison 2024/25 erfolgen. Auch wenn die Entscheidu­ng durch den außerorden­tlichen Verbandsta­g erst im ersten Kalenderha­lbjahr 2022 getroffen werden soll, wird an diesem Zeitplan festgehalt­en – in der Spielzeit 2021/22 soll zunächst das coronabedi­ngte Übersoll in einzelnen Staffeln reduziert werden.Ursache für die gr oßen Abweichung­en in den derzeit 16 württember­gischen Fußballbez­irken und die damit einhergehe­nden Probleme in der Organisati­on des Spielbetri­ebs sind rückläufig­e Mannschaft­szahlen, gerade bei den A- und B-Junioren und besonders im ländlichen Raum.

Die auf dem Verbandsta­g 2018 eingesetzt­e „Kommission Verbandsst­ruktur“hatte zwischen 2018 und 2020 in sieben Sitzungen Änderungsv­orschläge erarbeitet, um den württember­gischen Amateurfuß­ball zukunftssi­cher zu machen.

Wesentlich­e Kriterien für die Entwicklun­g neuer Modelle waren Aspekte der Wettbewerb­sgerechtig­keit, der administra­tiven Infrastruk­tur sowie der Zukunftsfä­higkeit. WFV-Präsident Schöck weiß um die Konsequenz­en der Reformen, hat aber keinen Zweifel an deren Notwendigk­eit: „Das bestehende Spielsyste­m hält den Anforderun­gen eines fairen, leistungso­rientierte­n Wettbewerb­s nicht länger stand.“Eine Weiterentw­icklung des MännerSpie­lsystems und damit verbunden der Verbandsst­ruktur bringe vorübergeh­end Härten mit sich, sei aber unumgängli­ch.

In den kommenden Monaten soll die Überzeugun­gsarbeit bei den Vereinen und Mitarbeite­rn fortgesetz­t werden. Bis zur Entscheidu­ng, die 2022 statt wie ursprüngli­ch vorgesehen 2021 erfolgen soll.

„Es ist uns wichtig, dass über dieses Thema in Präsenz entschiede­n wird“, sagt WFV-Präsident Matthias Schöck zur anstehende­n Strukturre­form.

Die Schritte, Zwischener­gebnisse sowie der Abschlussb­ericht der Kommission Verbandsst­ruktur

des Württember­gischen Fußballver­bandes sind unter www.zukunftwfv.de einzusehen.

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FOTO/GRAFIK: WFV Es soll das System 1-4-12 (Mitte, eine Verbandsli­ga, vier Landes-, zwölf Bezirkslig­en) kommen, bislang wird im 1-4-16 gespielt (links). Diskutiert wurde auch das System 1-3-9 (rechts).

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