Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
48 Enkel, 108 Urenkel und 120 Ururenkel
Von Zeit zu Zeit erreichen die Redaktion Nachrichten über eindrucksvolle Altersrekorde. Wobei die Rekordhalter naturgemäß nicht sehr lange mit der Lebenslängenbestmarke glänzen können, weil sie irgendwann doch das für uns alle Unvermeidliche einholt. Trotzdem ist das Alter der jüngst verstorbenen Afroamerikanerin Hester Ford beeindruckend: 116 war die Dame zum Zeitpunkt ihres Ausscheidens aus dem Leben und damit die bis dahin älteste US-Amerikanerin.
Ein solcher Reichtum an Jahren bedingt es, dass man viel erzählen kann, weil man Zeuge weltbewegender Ereignisse war: Erster Weltkrieg, Russische Revolution, Lindberghs legendärer Atlantikflug, Zweiter Weltkrieg, Koreakrieg, Ermordung Martin Luther Kings, Vietnamkrieg, um nur einige wenige zu nennen. Dazwischen hat die Lady aus North Carolina noch zwölf Kinder geboren, die wiederum im Laufe der langen Jahre der Welt 48 Enkel, 108 Urenkel und 120 Ururenkel bescherten. Und: die gute Hester Ford hat wegen ihrer Hautfarbe erst 60 Jahre alt werden müssen, bis sie zum ersten Mal in ihrer Heimat wählen durfte.
Die Nachricht spart gute Ratschläge aus, wie man es denn am besten anstellen könne, derart alt zu werden. Zuletzt soll Madame Ford schon ein bisschen vergesslich gewesen sein. Verwandte berichten jedoch, dass sie ihre liebsten Bibelverse immer noch habe aufsagen können. Womöglich hat es also am unerschütterlichen Glauben gelegen. Seit ihrem Tod ist nun Thelma Sutcliffe mit 114 älteste Amerikanerin. Wie lange sie diesen Spitzenplatz behält, weiß nur der liebe Gott. (nyf)