Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Alles im grünen Energiebereich
Zwar ist die neue Ampel noch keine 100 Tage am Regierungswerk, dennoch wollen wir eine kleine klima- und energiepolitische Zwischenbilanz wagen. Um es vorwegzunehmen: Alles läuft nach Plan.
Dass ein paar Ungereimtheiten bleiben, liegt in der Natur der Sache. Wir beginnen mit den leicht gestiegenen Preisen für Sprit, Heizöl und Erdgas. Die sind auf den ersten Blick lästig, auf den zweiten aber zielführend. Wenn nämlich die Benzin- und Dieselpreise weiter steigen, wird den Autofahrern das Autofahren irgendwann vergehen, ohne dass die Politik eine Verbotskeule schwingen müsste. Das ist sehr gut für die Umwelt.
Ähnlich ist die beachtliche Preisentwicklung beim Erdgas zu sehen: Gas, welches zu teuer ist oder – noch besser – gar nicht mehr geliefert wird, kann auch nicht verbrannt werden. Und wer seine Heizung mit Erdöl füttert, ist sowieso komplett aus der Zeit gefallen. Folgerichtig müssen bald alle neuen Heizungen hochprozentig mit regenerativen Energien gespeist werden.
Alte Häuser, die für eine Wärmepumpe nicht taugen, sind Abrisskandidaten. Damit die Besitzer solcher Baracken nicht auf die Idee kommen, noch schnell auf Pellets umzusteigen, hat das Bundesumweltamt jetzt vorgeschlagen, Holzheizungen zu verbieten. Wer Corona überlebt hat, soll nicht am Feinstaub sterben. Alles in allem ist Deutschland also im grünen Energiebereich.
Ein uns persönlich bekannter Oberstudienrat a. D. hat angemerkt, in anderen Kulturen sei getrockneter Kameldung ein bewährtes Brennmaterial. Man müsse nur genügend Kamele haben. (vp)