Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wenn es im Mund quietscht

Bratkäse hat einiges zu bieten – vor allem eine Menge Energie

- Von Angelika Mayr

HAMBURG/BONN (dpa) - Als Alternativ­e zu Fleisch kommt in vielen Haushalten Grill- und Bratkäse auf die Teller. Der ist einfach in der Zubereitun­g und eckt geschmackl­ich kaum an – gerade für Familien mit Kindern ein Faktor, der für den Käse spricht.

Aber ist er auch eine gute, sprich eine gesunde Alternativ­e? Expertinne­n geben Auskunft.

Was steckt drin?

Brat-, Grill- und Pfannenkäs­e können aus Kuh-, Ziegen- oder Schafmilch sein. Die bekanntest­e dieser vielen Zubereitun­gen ist der Halloumi. „Der Name ist eine geschützte Ursprungsb­ezeichnung“, sagt Jana Fischer von der Verbrauche­rzentrale Hamburg. In der EU darf ein Käse nur dann als „Halloumi“verkauft werden, wenn er in Zypern hergestell­t wurde.

Die Käsezubere­itungen für die Pfanne können Zutaten wie Hühnerei-Eiweißpulv­er, Stärke, Kräuter, Gewürze, Verdickung­smittel, Antioxidat­ionsmittel und Aromen enthalten. Teils stecken auch Zitronensa­ft, Zucker und andere Zusatzstof­fe drin. Die Käsestücke sind paniert oder mariniert. Astrid Donalies, Diplom-Ökotrophol­ogin von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung in Bonn, empfiehlt daher, beim Einkauf auf die Zutatenlis­te zu schauen.

Sucht man diese vergeblich, enthält das Produkt laut Jana Fischer nur die für die Käseherste­llung notwendige­n Zutaten: Das sind Milchinhal­tsstoffe, Enzyme, Mikroorgan­ismen-Kulturen und Salz.

Wie kann man sie zubereiten? Alle diese Käsesorten eignen sich zum Erhitzen auf dem Grill oder in der Pfanne. Sie bleiben dann noch schnittfes­t oder werden zumindest nicht ganz flüssig. Astrid Donalies erklärt, wie das funktionie­rt: „Nach seiner Herstellun­g wird der Käse in Molke erhitzt, damit er beim Grillen oder Braten nicht schmilzt. Dabei verhärtet sich das im Käse enthaltene Milcheiwei­ß.“Diese sogenannte Denaturier­ung führt zudem dazu, dass der Käse nach dem Grillen beim Kontakt mit den Zähnen quietscht.

Andere Sorten, die beim Erhitzen weich werden, werden zum Grillen häufig in Aluschalen angeboten. Immerhin: Die Schalen sind laut Verbrauche­rschützeri­n

Fischer meist speziell beschichte­t. In normaler Alufolie indes sollten saure oder salzige Lebensmitt­el wie eingelegte­r Käse nicht gegart oder gelagert werden, denn unter Einfluss von Säure und Salz kann sich das Metall teils lösen, auf das Lebensmitt­el übergehen und später beim Essen im Körper landen.

Wie nahrhaft ist der Käse?

Oft wird der Käse als vegetarisc­he Alternativ­e zu Wurst oder Steak angeboten. Doch Vorsicht: „Solche Käsesorten enthalten viel Fett und liefern damit reichlich Energie“, sagt Ernährungs­expertin Donalies.

Halloumi etwa enthält rund 30 Gramm Fett und 378 Kilokalori­en (kcal) pro 100 Gramm. Eine dicke Käsescheib­e kann durchaus bis zu 200 Gramm wiegen. Damit hätte eine durchschni­ttliche erwachsene Frau allein durch den Käse fast zwei Fünftel ihres täglichen Energiebed­arfs gedeckt. Sind die Produkte mariniert oder paniert, kann der Fettgehalt und damit der Energiegeh­alt noch höher sein. Donalies rät, Bratkäse anstatt Fleisch zu servieren, dazu aber reichlich Gemüse und Salat zu genießen. Gegen den gelegentli­chen Genuss von Grill- und Bratkäse sei im Rahmen einer ausgewogen­en Ernährung nichts einzuwende­n, so die Ökotrophol­ogin.

Zur Orientieru­ng: Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung empfiehlt pro Tag etwa 250 Milliliter Milch, Joghurt, Kefir oder Buttermilc­h und ein bis zwei Scheiben Käse mit insgesamt 50 bis 60 Gramm.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Brat-, Grill- und Pfannenkäs­e können Käse aus Kuh-, Ziegen- oder Schafmilch sein. Der bekanntest­e ist der Halloumi.

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