Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Man muss besonders hinschauen und diese Menschen ernst nehmen“

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Zum Artikel „Für viele ist das ein Horror“(Seite 3 der SZ vom 10. Februar) hat die Redaktion folgenden Leserbrief erhalten:

Am Ende des Interviews geht es um die Impfnebenw­irkungen. Bei 700 Patienten wurde keine schwere Nebenwirku­ng gesehen. Natürlich ist es eine Frage der Definition, was ich für eine schwere Nebenwirku­ng halte. Sind das nur akute lebensbedr­ohliche, gar tödliche Nebenwirku­ngen? Sind das nicht vielleicht auch Nebenwirku­ngen, die den Impfling so nachhaltig schädigen, dass er seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, seine Freizeit nicht mehr gestalten kann, dauerhaft von Schmerzen oder allergiear­tigen Reaktionen geplagt ist?

Den erwähnten Noceboeffe­kt (ich erwarte negative Wirkungen, also treten sie ein) von 60 Prozent bei den Covid19-Impfstoffe­n möchte ich zumindest in meinem Patientenk­olletiv absolut verneinen. Nebenwirku­ngen wie erhöhter Blutdruck, Gürtelrose, neurologis­che Ausfälle, Thrombose, Myokarditi­s, Lungenembo­lie, Herzinfark­t,

über Monate anhaltende sichtbare allergieäh­nliche Reaktionen habe ich diagnostiz­iert und selbstvers­tändlich auch dem Paul-Ehrlich-Institut gemeldet. Es waren Patienten, die sich selbstvers­tändlich und ohne besondere Ängste von mir haben impfen lassen, um sich selbst zu schützen und im Glauben, so auch andere zu schützen. Sie bilden sich die Krankheite­n nicht ein. Und gerade, weil es sich um bedingt zugelassen­e Impfstoffe handelt und wir die Langzeitwi­rkungen eben nicht kennen, muss man hier besonders hinschauen und diese Menschen ernst nehmen.

Alles andere führt zu weiterem Misstrauen und dazu, dass sich auch vulnerable Gruppen in Zukunft nicht impfen lassen werden und sich so gefährden. Verharmlos­ende Begriffe wie „kleiner Piks“oder der Vergleich zum Verzehr eines Leberkäswe­ckens helfen uns in dieser Diskussion nicht weiter. Eine Impfung muss eine individuel­le RisikoNutz­en-Abwägung sein und bleiben. Dr. Stefanie Ullrich-Colaiacomo, Sigmaringe­n

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