Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zwei Punkte nach wildem Hin und Her
Ravensburg gewinnt in der DEL2 beim EV Landshut mit 5:4 nach Verlängerung
LANDSHUT - Die Ravensburg Towerstars haben am Samstag in der Deutschen Eishockey-Liga 2 Moral gezeigt. Nach einer 2:0-Führung gaben die Ravensburger beim EV Landshut das Spiel aus der Hand und lagen 2:4 zurück. Doch mit viel Willen schafften es die Towerstars in die Verlängerung. Dort sorgte Josh MacDonald mit dem 5:4 für den Zusatzpunkt. „Ich bin zufrieden, sehr zufrieden“, sagte Trainer Peter Russell. „Das Spiel meiner Mannschaft hat mir sehr gut gefallen.“
Russell lobte nach der Partie am späten Samstagabend die Fitness seiner Spieler: „Wir hatten zum ersten Mal seit Wochen richtig gute Beine.“Soll heißen: Seine Mannschaft konnte auch mit nur drei Angriffsreihen viel Tempo machen – das ganze Spiel über. Die Ravensburger starteten direkt konzentriert und druckvoll und gingen verdient in Führung. James Bettauer brachte die Scheibe von der rechten Bande zum Tor, Vincenz Mayer fälschte ab. Zwei Strafen hintereinander sorgten für eine lange Unterzahl der Gäste – das sogenannte Penaltykilling ist in dieser Saison nicht die größte Stärke der Towerstars. In Landshut profitierten sie während der Strafzeit von Nick Latta davon, dass der EVL-Topscorer Marco Pfleger die Scheibe am Pfosten nicht unter Kontrolle brachte.
Als Denis Pfaffengut auf die Strafbank musste, brachte Sam Herr die Scheibe aus dem eigenen Drittel. Robin Weihager verpasste den Puck, Charlie Sarault sprintete durch und überwand Goalie Dmitri Pätzold zum 2:0. Noch in dieser Überzahl kamen die Landshuter aber zum Anschlusstreffer. Die Towerstars spielten – beflügelt vielleicht durch den Treffer – in Unterzahl zu aggressiv, erst verpasste Yannik Valenti das Tor knapp, doch dann setzte Brandon Alderson zum Knaller an – 1:2.
Aber auch nach diesem Gegentreffer waren die Towerstars die bessere Mannschaft. Sie zeigten ein gutes Auswärtsspiel, Robbie Czarnik hätte ein Tor erzielen müssen, brachte die Scheibe aus spitzem Winkel aber nicht über die Linie. Dazu parierte Pätzold stark gegen Herr und Pfaffengut. Ravensburg hatte die besseren Chancen, musste aber das 2:2 hinnehmen. Neun Sekunden vor dem Drittelende traf Alderson zum 2:2, weil Pfaffengut zentral vor dem eigenen Tor weggerutscht war und Maximilian Forster uneigennützig zu Alderson querlegte. „Das erste Gegentor haben wir schlecht verteidigt, beim zweiten haben wir defensiv geschlafen“, analysierte Russell.
So schlecht das erste Drittel aus Sicht der Towerstars endete, so schlecht begann das zweite. Bei einem Konter erzielte Alderson mit seinem Hattrick das 3:2, in Überzahl legte Henry Martens knapp eine Minute später das 4:2 nach. Der Landshuter
bugsierte die Scheibe mit dem Schlittschuh ins Tor – zunächst hatten die Schiedsrichter abgewunken, nach dem Videobeweis gaben sie den Treffer aber.
Nach diesem Doppelschlag waren die Ravensburger ein paar Minuten von der Rolle. Doch sie beruhigten sich und das Spiel wieder. „Wir hatten phasenweise das Momentum auf unserer Seite, aber Ravensburg hat dann den Druck erhöht“, sagte EVLTrainer Heiko Vogler. Pfaffengut hatte mehrere Sekunden Zeit, um auszuholen und sich die Ecke auszusuchen, sein satter Schuss landete zum 3:4 unter der Latte. Das Torspektakel wäre beinahe unbeirrt weitergegangen, doch Sahir Gill vertändelte einen Konter, David Zucker scheiterte am starken Pätzold.
Im Schlussdrittel zeigte Herr einmal mehr, warum er der Topscorer und so wichtig für die Towerstars ist. Mit energischem Nachsetzen stocherte der US-Amerikaner die Scheibe zum 4:4 über die Linie. In der Verlängerung hatten die Landshuter durch Thomas Holzmann und Andrée Hult zwei Riesenchancen zum Sieg, doch Langmann reagierte zweimal glänzend. Auf der anderen Seite schoss schließlich Josh MacDonald den Puck Weihager durch die Beine und traf über Pätzolds Fanghand hinweg zum 5:4. „Wir haben in einem schweren Auswärtsspiel gut gearbeitet“, lobte Russell.