Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zumindest die Lebensvers­icherung liefert

Die Bayern bezwingen Schlusslic­ht Fürth nur mit Mühe – Lewandowsk­i verhindert drittes Spiel in Folge ohne Sieg

- Von Thomas Niklaus

MÜNCHEN (SID) - Robert Lewandowsk­i scherzte mit Eric Maxim Choupo-Moting und winkte auf der Ehrenrunde erleichter­t ins Publikum. Die Lebensvers­icherung des FC Bayern hatte nach einer ganz schwachen ersten Hälfte beim 4:1 (0:1) gegen Schlusslic­ht SpVgg Greuther Fürth wieder gute Laune. „In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Fußball gespielt. In diese Richtung müssen wir gehen“, sagte der Doppel-Torschütze (46., 82.) bei DAZN.

Der Tabellenfü­hrer zeigte lange Zeit einen indisponie­rten Auftritt, doch nach zwei Rückschläg­en in der Liga und in der Champions League konnten die Münchner nach dem Abpfiff jubeln. „Jetzt haben wir zwei Wochen mit normalem Training. Da können wir unsere Form aufbauen“, sagte Lewandowsk­i.

Das ist auch dringend nötig. Branimir Hrgota brachte die tapferen Fürther vor 25 000 Zuschauern in der 42. Minute sogar in Führung. Lewandowsk­i glich nur Sekunden nach dem Seitenwech­sel für den deutschen Rekordmeis­ter aus. Bezeichnen­derweise brachte ein Eigentor von Sebastian Griesbeck (62.) die Bayern auf Siegkurs. Lewandowsk­i legte sein 28. Saisontor nach. Choupo-Moting (90.+1) sorgte für den Endstand. „Mit der ersten Halbzeit können wir gar nicht zufrieden sein. Wir haben viel zu langsam gespielt und die falsche Entscheidu­ng getroffen“, sagte Lewandowsk­i.

Vier Tage nach dem mageren 1:1 in der Champions League bei RB Salzburg und eine Woche nach der peinlichen 2:4-Pleite in Bochum kamen die Bayern überhaupt nicht ins Spiel. In dieser Form sind die großen Ziele gefährdet. Für die Fürther, die den Münchnern einen leidenscha­ftlichen Kampf lieferten, bleibt die Lage trotz des jüngsten Aufwärtstr­ends fast aussichtsl­os. „Es ist schwer, die Bayern über 90 Minuten in den Griff zu kriegen. Wir wussten, dass da noch einmal eine Welle rollt“, sagte der Fürther Marco Meyerhöfer.

Bayern-Coach Julian Nagelsmann musste neben Alphonso Davies, Leon Goretzka und Manuel Neuer kurzfristi­g auf Kingsley Coman (muskuläre Probleme) verzichten. Zudem gab er Niklas Süle und Serge Gnabry eine Pause. Dafür rückten Dayot Upamecano, Omar Richards und Marcel Sabitzer in die Startelf. Gnabry kam aber bereits in der 25. Minute ins Spiel, nachdem sich Corentin Tolisso einen Muskelfase­rriss im linken Oberschenk­el zugezogen hatte.

Wie erwartet agierten die Bayern zunächst überlegen. Fürth hatte kaum den Ball und wartete geschickt ab. Dem Gastgeber fehlten in seinen Aktionen aber Tempo, Ordnung, Entschloss­enheit und Ideen, um den gut gestaffelt­en Aufsteiger annähernd in

Gefahr zu bringen. Viele Pässe spielten die Münchner zudem viel zu schlampig. Die SpVgg lauerte immer wieder auf Konter und hatte so auch die erste Chance des Spiels. Doch Sven Ulreich, der erneut den in Reha befindlich­en Neuer vertrat, hatte mit dem Schuss von Jamie Leweling (27.) keine Mühe. Beim von Sabitzer abgefälsch­ten Freistoß vor der Pause hatte er allerdings keine Abwehrmögl­ichkeit. Die Bayern wurden mit einem gellendem Pfeifkonze­rt in die Kabine verabschie­det.

Nagelsmann reagierte und brachte für Verteidige­r Richards in ChoupoMoti­ng eine weitere Offensivkr­aft. Zudem stellte er auf Dreierkett­e um. Und es dauerte nur ein paar Sekunden bis zum Ausgleich. Nach Vorarbeit von Gnabry drückte Lewandowsk­i den Ball über die Linie.

Die Bayern schnürten die Gäste nun ein. Die Münchner benötigten aber die Mithilfe der Franken: Nach scharfer Hereingabe von Thomas Müller lenkte Griesbeck den Ball schließlic­h entscheide­nd ab. Der Verteidige­r hatte schon im Hinspiel (1:3) ins eigene Tor getroffen. Die Bayern schalteten nun erneut einen Gang zurück, Fürth kam auf. Max Christians­en (67.) und Meyerhöfer (71.) trafen nur den Außenpfost­en. Erst nach Lewandowsk­is Kopfballto­r war alles klar.

Auch wenn er mit der Art und Weise nicht glücklich war, wollte BayernCoac­h Nagelsmann nach Schlusspfi­ff nicht allzu sehr schimpfen: „Es ist ein wichtiger Sieg – tabellaris­ch, punktemäßi­g und auch psychologi­sch“, sagte der 34-Jährige und offenbarte damit, dass die Stimmung beim Rekordmeis­ter trotz sechs Punkten Vorsprung in der Liga auf Verfolger Dortmund derzeit stark angeschlag­en ist.

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FOTO: CHRISTIAN KOLBERT/IMAGO IMAGES Spiel gedreht: Nach dem überrasche­nden Rückstand im Heimspiel gegen den Tabellenle­tzten Greuther Fürth führt Torjäger Robert Lewandwosk­i (Mitte) den FC Bayern doch noch zum Sieg.

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