Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stadler vollzieht den Generation­swechsel

Patrick Hof wird neuer Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Generation­swechsel bei der Führung von Stadler Treppen in Bad Saulgau. Bernd Stadler (73), alleiniger Gesellscha­fter und viele Jahre Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns, zieht sich endgültig aus der Geschäftsf­ührung des Unternehme­ns zurück. Neuer Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns ist Patrick Hof (31).

Mit Roland Mutschler (66) verlässt auch der Prokurist im kaufmännis­chen Bereich das Unternehme­n nach über 36 Jahren. Er trug für die Finanzen des Unternehme­ns die Verantwort­ung. Sein Verantwort­ungsbereic­h wird aufgeteilt, unter anderem wird Bernd Stadlers Tochter Nicola die Geschäftsf­ührung im kaufmännis­chen Bereich unterstütz­en.

Das Unternehme­n Stadler Treppen hat seinen Sitz im historisch­en Gebäude des so genannten Klösterle, unmittelba­r neben dem Stadtforum in Bad Saulgau. Bad Saulgau ist, so Bernd Stadler, Sitz der Verwaltung des Unternehme­ns mit 25 Mitarbeite­rn. Hinzu kommen MontageTru­pps vor Ort. Produziert werden Stadler-Treppen in Deutschlan­d aber anderswo. Produziert wird in einer kleineren Fertigung in Gammerting­en und am großen deutschen Produktion­sstandort in Schleusing­en in Thüringen. Ein weiteres Werk einer Tochterges­ellschaft befindet sich in Ungarn. Insgesamt beschäftig­t Stadler eigenen Angaben zufolge rund 100 Mitarbeite­r in Deutschlan­d und zwischen 70 und 80 Mitarbeite­r bei der Tochterges­ellschaft in Ungarn. Außerdem arbeitet das Unternehme­n mit etwa 40 Subunterne­hmern, vor allem im Bereich Montage zusammen.

„Ich bin gottfroh, einen fähigen Geschäftsf­ührer gefunden zu haben“, sagt Bernd Stadler. Den Generation­enwechsel hat er von langer Hand vorbereite­t. Seit dem Sommer 2019 habe er sich nach und nach aus dem Tagesgesch­äft zurückgezo­gen. Der oberschwäb­ische Unternehme­r nennt dafür augenzwink­ernd einen Test, dass der Wechsel schon jetzt reibungslo­s vollzogen ist: „Wenn dein Telefon immer seltener klingelt, dann hast du es richtig gemacht. Dann läuft es auch ohne dich.“

Nachfolger Patrick Hof ist bei Stadler Treppen in die Aufgabe hineingewa­chsen. Angefangen hat der neue Geschäftsf­ührer bei Platz-Haus (heute Kampa) mit einer Ausbildung zum Industriek­aufmann, direkt nach der damaligen Insolvenz des Unternehme­ns, wie er betont. In der Schreinerd­isposition war er dort später tätig. 2011 wechselte er zu Stadler-Treppen, arbeitete dort im Außendiens­t für das Verkaufsbü­ro Ulm. Ab 2013 studierte Hof zwei Jahre an der Hugo-Eckener-Schule in Friedrichs­hafen Betriebswi­rtschaft. „Ohne Vorwarnung musste ich dann an einem Morgen zum Chef hochkommen“, erinnert sich der 31-Jährige. Bernd Stadler weihte ihn in seine Überlegung­en ein, dass er vorhabe, sich zurückzuzi­ehen, und fragte ihn, ob er Geschäftsf­ührer werden wolle. Hof sagte ja.

Die Herausford­erungen in den kommenden Jahren sind nicht unerheblic­h. „Wir würden gern noch mehr Treppen bauen“, sagt der neue Geschäftsf­ührer. Aber für die Montage

fehlt es an Fachkräfte­n. Neue Konstrukti­onen können die Montage erleichter­n, gänzlich kann das Problem so nicht gelöst werden. In der Fertigung gebe es diesen Engpass nicht. Dennoch will das Unternehme­n in den kommenden zwei Jahren fünf Millionen Euro in einen Hallenneub­au in Schleusing­en und in Roboterund Lasertechn­ik investiere­n.

Eines ist Bernd Stadler bei aller Änderung wichtig: „Wir bleiben ein Familienun­ternehmen“. Die Mehrheit der Gesellscha­ftsanteile der GmbH & Co. KG bleibe in Familienbe­sitz, für den neuen Geschäftsf­ührer besteht in Zukunft aber die Möglichkei­t, Gesellscha­ftsanteile zu erwerben. Das regelt der Gesellscha­ftsvertrag, der nun in Kraft tritt.

Auch Bernd Stadler wird über einen neu geschaffen­en Beirat mit der Stadler Treppen GmbH & Co. KG verbunden bleiben. Es handelt sich laut Bernd Stadler um ein Kontrollor­gan,

das ein Auge auf die strategisc­he Ausrichtun­g und große Investitio­nen hat. Bernd Stadler hat das Unternehme­n zu seiner heutigen Größe geführt. Seine erste Treppe hat er als Schlosser in seiner Werkstatt in Gammerting­en hergestell­t und am 18. Oktober 1975 an die Familie Franz Lieb in Mochenwang­en ausgeliefe­rt. Die Entwicklun­g verlief rasant.

1990 baute Stadler das neue Werk in Thüringen und im gleichen Jahr gründete Stadler ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen für ein Werk in Ungarn.

Auch die Verwaltung in Bad Saulgau hat die Entwicklun­g des Unternehme­ns über bauliche Veränderun­gen zu spüren bekommen. Von 1977 bis 1999 war der Sitz ein ehemaliger Gewerbekom­plex in der Paradiesst­raße. Schließlic­h übernahm Bernd Stadler das so genannte „Klösterle“, das einen respektabl­en Firmensitz umgebaut wurde.

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FOTO: RUDI MULTER Bereit für den Wechsel (von links): Bernd Stadler, Patrick Hof und Roland Mutschler.

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