Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Nationalspieler wollen mit England knien – Gündogan ist sich seiner Rolle bewusst
Die deutschen Nationalspieler werden vor dem Anpfiff des NationsLeague-Spiels gegen England zum Zeichen gegen Rassismus auf die Knie gehen. Das kündigte Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan vor der Partie (20.45 Uhr/ZDF) in der Münchner Allianz Arena an. „Wir werden auch wieder auf die Knie gehen mit den Engländern gemeinsam, weil wir natürlich die Aktion der Engländer unterstützen wollen, weil es eine sehr gute Sache ist“, sagte der 31 Jahre alte Gündogan, der für den englischen Meister Manchester City spielt. Den gemeinsamen Kniefall hatte es auch schon vor einem Jahr bei der Europameisterschaft vor dem deutschen Achtelfinal-Aus im Londoner Wembley-Stadion gegeben. „Wir haben es damals schon gemacht und schließen uns dementsprechend jetzt wieder an“, sagte Gündogan. Der Kniefall sei im Team kurz besprochen worden: „Keiner war dagegen.“Am Samstag war das englische Team beim Spiel in Budapest gegen Ungarn auch wieder kurz vor Anpfiff als Zeichen gegen Rassismus auf die Knie gegangen. Daraufhin waren Buhrufe aus dem Publikum zu hören.
Für Gündogan ist das Spiel gegen seine Wahlheimat etwas Besonderes. Nach seinem Doppelpack für Manchester City im englischen Titel„Finale“flogen ihm die Herzen zu, die Teamkollegen forderten eine Statue für „König“Ilkay I. gleich neben der von Club-Ikone Sergio Agüero. Doch wie in anderen großen Spielen kam er gegen Aston Villa nur von der Bank, ob er seinen bis 2023 laufenden Vertrag erfüllt, ist offen. In der DFB-Elf hat Gündogan (31) im Mittelfeld die Platzhirsche Joshua Kimmich und Leon Goretzka vor sich. „Ich bin
mir meiner Rolle bewusst“, sagte er. Doch auch er habe „den Anspruch zu spielen – hier wie im Verein“. Nur wo? „Puh“, sagte der vielseitige Gündogan und überlegte, „ich glaube, ich kann beides spielen“– also Sechser und Achter. Er sei aber „nicht derjenige, der jeden Zweikampf gewinnt, wenn man mal realistisch ist“, gab er zu. Seine Stärke sei es vielmehr, „Torgefahr auszustrahlen“. Notfalls von der Bank – und demnächst gerne auch bei der WM. (SID)