Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
U21 als Wohlfühloase
Moukoko glänzt im Nationaltrikot – BVB-Zukunft ungewiss
OSNABRÜCK/LODZ (SID/dpa) Youssoufa Moukoko setzte sein Autogramm auf ein Paar Fußballschuhe und genoss die Sprechchöre der Fans. „Ich bin sehr gerne bei der U21, das tut mir gut“, sagte der als Wunderkind gepriesene Stürmer nach dem 4:0 gegen Ungarn in Osnabrück, bei dem er mal wieder getroffen hatte. Es war das vierte Tor des erst 17 Jahre alten BVBJuwels im dritten Spiel für die U21.
Wenn Moukoko beim DFB-Team weilt, läuft es regelmäßig rund – doch das war zuletzt viel zu selten der Fall. Denn ähnlich wie bei Borussia Dortmund wurde der Angreifer auch bei der deutschen U21 immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Den Titelgewinn vor einem Jahr verpasste er ebenso wie zahlreiche Qualifikationsspiele, am Dienstag in Polen (18.00 Uhr/ProSieben MAXX) ist er dagegen mit dabei. „Ich hoffe, dass er nach seiner Zeit bei uns bei der U21 wieder mit viel Selbstvertrauen zurück zum Verein geht, sich dem Cheftrainer in Dortmund zeigt, anbietet und dann hoffentlich auf mehr Spielminuten kommt als in der vergangenen Saison. Denn das ist wichtig für einen jungen Spieler wie ihn“, sagte DFB-Trainer Antonio Di Salvo.
Beim BVB lief es zuletzt schließlich deutlich weniger rund. 16 Liga-Einsätze, auf 210 Minuten verteilt (zwei Tore, zwei Vorlagen), entsprechen nicht Moukokos Vorstellungen. Nur einmal stand der jüngste Spieler und Torschütze der Bundesliga-Geschichte in der Startelf. Wird er nun in Dortmund bleiben? „Dazu möchte ich nichts sagen“, sagte Moukoko zuletzt der „WAZ“. Sein Vertrag läuft bis 2023. „Wir möchten mit ihm verlängern“, betonte BVB-Geschäftsführer HansJoachim Watzke und fügte an: „Ich glaube, er ist gerade extrem motiviert. Es ist ja kein Geheimnis, dass er und Edin Terzic einen engen Draht haben.“
Der Trainerwechsel von Marco Rose zurück zu Terzic, seinem großen Förderer, könnte Moukoko noch einmal zusätzliche Motivation beim BVB verleihen. „Wir bei der U21 wollen nun versuchen, ihm wieder das nötige Selbstvertrauen zu verleihen, ihm ein gutes Gefühl vermitteln und ihn ordentlich aufbauen“, sagt Di Salvo. Am besten schon am Dienstag in Polen.
Denn auch für die deutsche U21 wäre ein Moukoko in Topform wertvoll – denn die Ansprüche sind wieder hoch. „Die Qualität der Mannschaft ist hoch. Wenn es weiter in die richtige Richtung geht, warum nicht?“, sagte Kapitän Jonathan Burkardt nach der perfekten EM-Qualifikation zu einem möglichen erneuten Titelgewinn 2023. Ein Jahr hat das deutsche Nachwuchsteam Zeit, sich auf das Turnier in Rumänien und Georgien vorzubereiten. „Ich bin glücklich, dass sich die Mannschaft so entwickelt, dass man solche Ambitionen haben kann“, sagte Di Salvo.
Das gilt auch für das Spiel gegen Polen. Sportlich ist die Partie bedeutungslos, an Motivation dürfte es dem DFB-Team aber nicht mangeln. „Wir wollen auf jeden Fall unsere Revanche“, sagte Mittelfeldspieler Angelo Stiller. Das 0:4 im Hinspiel im November sehen die Verantwortlichen rückblickend als einen Wendepunkt in der Entwicklung der aktuellen U21-Generation. „Ab dem Zeitpunkt hatten wir eine ganz andere Intensität“, urteilte Di Salvo – und meinte damit nicht nur Moukoko.