Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
U-Bahn-Fahrer aus München gesteht Missbrauch
MÜNCHEN (dpa) - Tatort: Münchner U-Bahn, Täter: Der U-Bahn-Fahrer. Ein 23-Jähriger hat vor Gericht gestanden, einen zwölfjährigen Jungen in der Münchner U-Bahn missbraucht zu haben, deren Fahrer er war. „Ich bereue meine Taten zutiefst“, sagte er am Dienstag vor dem Landgericht München I.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, sich mehrfach mit dem Kind in der U-Bahn verabredet, es geküsst und begrapscht zu haben unter anderem in der Fahrerkabine. Der Mann ist auch wegen Verbreitung von Kinderpornografie angeklagt und weil er sich an weitere Kinder rangemacht und ihnen in Chats beispielsweise Nacktbilder von sich geschickt haben soll. Die Öffentlichkeit wurde für die Aussage der betroffenen Kinder vom Prozess ausgeschlossen.
Er wolle die „Geschädigten um Entschuldigung bitten“, sagte der Mann, nachdem er die angeklagten Taten „vollumfänglich“eingeräumt hatte. Er sei in Beziehungen zu anderen Menschen schon immer „oft über das Ziel hinausgeschossen“, habe keine richtige Balance finden können zwischen „Nähe und Distanz“. Als Grund dafür gab er „einige Schicksalsschläge“in seinem Leben an wie den Verlust seines Vaters im Jahr 2019.
Nach Angaben der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wurde der Angeklagte im November 2020 nach seinem Dienst verhaftet. Ein Sprecher betonte, dass die MVG bei der Einstellung neuer Mitarbeiter Wert „auf einen einwandfreien Leumund“lege, der seit 15 Jahren durch ein Führungszeugnis bestätigt werden müsse. Der nun angeklagte Fahrer stand unter Bewährung als er sich an dem Zwölfjährigen verging. 2019 war er wegen Vergewaltigung und Nötigung zu einer Jugendstrafe verurteilt worden.