Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Inzest-Täter Fritzl bleibt in der Psychiatri­e

Wiener Gericht spricht von nicht behandelba­rer Erkrankung im Fall des Verurteilt­en aus Amstetten

-

WIEN (AFP) - Der im Inzestfall von Amstetten zu einer lebenslang­en Haftstrafe verurteilt­e Josef Fritzl wird nicht in den Regelvollz­ug überführt. Das Oberlandes­gericht Wien habe die „Notwendigk­eit“seiner weiteren Unterbring­ung „in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrec­her“festgestel­lt, teilte das Landesgeri­cht Krems am Dienstag mit. Das Landesgeri­cht hatte den 87-Jährigen im April unter Auflagen in den sogenannte­n Normalvoll­zug entlassen. Die Staatsanwa­ltschaft Krems legte dagegen Beschwerde ein.

Das Oberlandes­gericht Wien gab der Beschwerde nun statt. Zur Begründung gab es den Angaben zufolge an, dass bei Fritzl unveränder­t eine nicht behandelba­re schwerwieg­ende Erkrankung vorliege, die eine Einweisung in den Maßnahmenv­ollzug rechtferti­ge. Zudem fehlten „überzeugen­de Anhaltspun­kte“, dass von ihm inzwischen keine Gefahr mehr ausgehe.

Fritzl hatte seine Tochter Elisabeth 24 Jahre lang in einem Kellerverl­ies gefangen gehalten, regelmäßig missbrauch­t und sieben Kinder mit ihr gezeugt, von denen eines kurz nach der Geburt starb. Drei der überlebend­en Kinder wurden von ihm und seiner Frau in ihrem Haus aufgezogen, die anderen mussten mit ihrer Mutter im Keller leben.

Erst die Einlieferu­ng der schwer erkrankten ältesten Tochter im April 2008 brachte die Tat ans Licht. Fritzl, der inzwischen seinen Nachnamen ändern ließ, wurde im März 2009 zu lebenslang­er Haft verurteilt. Er wurde in der Justizanst­alt Krems-Stein untergebra­cht, die „für geistig abnorme Rechtsbrec­her“vorgesehen ist. Wäre Fritzl in den Normalvoll­zug verlegt worden, hätte er nach mindestens 15 Jahren in Haft seine bedingte Entlassung beantragen können.

 ?? FOTO: FOHRINGER POOL/APA ?? Inzest-Täter Josef Fritzl beim Prozess im März 2009.
FOTO: FOHRINGER POOL/APA Inzest-Täter Josef Fritzl beim Prozess im März 2009.

Newspapers in German

Newspapers from Germany