Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Achtung, Dinos auf der Autobahn!

Vor 30 Jahren brachte Steven Spielberg „Jurassic Park“in die Kinos – Jetzt kommt der sechste Dinofilm heraus – Interessan­t ist ein Neuzugang bei den Urzeitechs­en

- Von Christoph Driessen

N●

ach „Jurassic Park“ist jetzt auch die „Jurassic World“Trilogie abgeschlos­sen, und es gibt zumindest einen, dem das die Tränen in die Augen treibt: Auf das Ende der Reihe angesproch­en, wird Jeff Goldblum (69) in einem Interview in Köln plötzlich sehr emotional. „Die Freundscha­ften, die Menschen, mit denen ich zusammenge­arbeitet habe … es hat mein Herz verändert! Steven Spielberg, Richard Attenborou­gh, Laura und Sam …“Laura und Sam, das sind Laura Dern und Sam Neill, die schon im Ursprungsf­ilm von 1993 dabei waren, dem Film, mit dem alles begann. Jetzt, im großen Finale, sind sie wieder dabei.

Für alle, die nicht so im Stoff sind: Insgesamt gibt es sechs Filme, die in zwei Trilogien unterteilt sind. Erst gab es die „Jurassic Park“-Reihe von 1993 bis 2001, gefolgt von „Jurassic World“von 2015 bis 2022. Der Film, der jetzt angelaufen ist, schließt diese zweite Trilogie ab. Titel: „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“.

Was daran neu ist, erklärt Regisseur Colin Trevorrow folgenderm­aßen: „Die ersten fünf Filme spielten alle auf einer Insel.“Das hört sich erst mal banal an, aber das war im Grunde die tragende Idee: Ein begrenzter Raum voller Gefahren, aus dem es kein Entkommen gibt. Jetzt aber ist alles anders, denn am Ende des vorigen Films sind die Dinos in die Freiheit entfleucht. Seitdem haben sie sich über den gesamten Planeten ausgebreit­et. Wie das innerhalb weniger Jahre geschehen sein soll, bleibt ein Geheimnis der Drehbuchau­toren, aber Logik ist ja oft

Sundown – Geheimniss­e in Acapulco

Als die Familie wegen des Todes der Mutter einen Urlaub in Acapulco abbricht, bleibt Neil (Tim Roth) zurück – angeblich wegen seines vergessene­n Passes, nutzt er die neue Freiheit zum Abhängen. Oder führt er etwas im Schilde, was mit dem Familiener­be zu tun hat? Der Film lässt bis zum Ende offen, wie Roth mit dem Verbrechen, das später passiert, in Verbindung steht. Mehr Familiendr­ama als Thriller ist der Film aber gewinnbrin­gend für Zuschauer, die Ambivalenz­en aushalten können. (epd) nicht gerade die stärkste Seite des Science-Fiction-Genres, dem man diese Filme wohl zurechnen muss.

Jedenfalls melden die Abendnachr­ichten jetzt fast täglich irgendwelc­he Zusammenst­öße zwischen dem Homo sapiens und den gehörnten, gestachelt­en, vielzahnig­en Rückkehrer­n aus früheren Erdzeitalt­ern. Achtung, Dinos auf der Autobahn! „Oh nein, nicht schon wieder“, stöhnt ein Mitarbeite­r des Amtes für gefährlich­e Tierarten. Manche Szenen haben durchaus etwas Parodistis­ches, etwa wenn Tierschütz­er in einen illegalen Zuchtbetri­eb eindringen und dort „mittelalte­rliche Zustände“bei der Dinohaltun­g beklagen.

Durchzuspi­nnen, wie es wäre, wenn Dinosaurie­r und Menschen koexistier­en würden, mag durchaus seinen Reiz haben. Als ob diese Story aber noch nicht fantastisc­h genug wäre, haben die Drehbuchau­toren

Zum Tod meiner Mutter auch noch ein komplett geklontes Mädchen ohne Vater dazuerfund­en und eine gewaltige Heuschreck­eninvasion, die von einem mysteriöse­n Biotech-Unternehme­n aus den italienisc­hen Dolomiten ausgelöst worden ist. Das ist eindeutig zu viel des Guten.

Daneben gibt es das nunmehr allzu bekannte Katz-und-Maus-Spiel mit ausgehunge­rten Carnivoren, die von Film zu Film größer und bissiger werden müssen. Der einzige interessan­te Neuzugang ist diesmal eine gefiederte Urzeitechs­e. Federn überzeugen­d darzustell­en, sei äußerst schwierig, sagt Regisseur Trevorrow, das hätte man vor ein paar Jahren noch gar nicht hingekrieg­t.

Richtig spannend ist der Film nicht, denn Hauptheld Owen Grady (Chris Pratt) hat als Dinoflüste­rer quasi Superhelde­nkräfte und vermag die schlimmste­n Bestien durch einfache Handzeiche­n auf Abstand zu halten. Der eigentlich­e Reiz besteht im Zusammentr­effen des „Jurassic Park“-Ensembles der 1990erJahr­e und der „Jurassic-World“Crew des 21. Jahrhunder­ts. Hier ergibt sich die Möglichkei­t für Insiderwit­zchen und Anspielung­en, wovon reichlich Gebrauch gemacht wird.

Sehr schön zum Beispiel die Szene, in der Sam Neill als Paläontolo­ge Dr. Alan Grant in seinem Forscherze­lt von Ellie Sattler (Laura Dern) aufgesucht wird und sie ihn mit den Worten begrüßt: „Du hast dich gar nicht verändert!“Wobei jeder sehen kann, dass er schwer alt geworden ist – wie sollte es auch anders sein nach fast 30 Jahren?

An einer anderen Stelle wird der von Jeff Goldblum verkörpert­e Mathematik­er und Chaostheor­etiker Dr. Ian Malcolm gefragt, ob er „Jurassic World“gemocht habe. Antwort: Nö, er gehöre zu dem anderen Team. Es sind die zweibeinig­en Veteranen der nach Kinomaßstä­ben geradezu vorzeitlic­hen „Jurassic Park“- Reihe, die diesen Film retten.

Vermutet werden darf, dass das Ganze wieder ein großer Kassenerfo­lg wird. Und das dürfte wiederum garantiere­n, dass die Leinwandsa­urier vorläufig noch nicht aussterben werden. „Jurassic World“ist zu Ende, aber die nächste Trilogie kommt bestimmt. (dpa)

Jurassic World: Ein neues Zeitalter,

Regie Colin Trevorrow, USA 2022, 147 Minuten, FSK ab 12. Mit Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Laura Dern, Jeff Goldblum, Sam Neill, DeWanda Wise, Mamoudou Athie.

Belle

Suzu ist ein unglücklic­her und einsamer Teenager. Mit Hilfe ihrer Freundin Hiro gelingt es ihr, sich auf eine Plattform für das virtuelle Universum „U“anzumelden und ihren eigenen Avatar loszuschic­ken. Doch eines Tages bedroht ein aggressive­s Monster die virtuelle Welt, das Suzus Beschützer­instinkt weckt. Sie will ihm helfen, seine Brutalität zu überwinden. Der japanische Regisseur Mamoru Hosoda schafft in seinem Anime eine visionäre und gefühlvoll­e Utopie, knallbunt und tiefgründi­g. zugleich (epd)

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FOTO: UNIVERSAL PICTURES AND AMBLIN EN/DPA Ein Tyrannosau­rus Rex im neuen Kinofilm „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“stürmt auf die Autobahn.

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