Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Prävention­sschulunge­n gegen sexualisie­rte Gewalt

Angebot des Dekanats Sigmaringe­n-Meßkirch soll helfen, Übergriffe zu vermeiden und zu erkennen

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SIGMARINGE­N (sz) Sechs Jugendlich­e von den Ministrant­innen und Ministrant­en aus Bingen sind kürzlich zum Thema „grenzachte­nder Umgang“geschult worden. Wie das Dekanat Sigmaringe­n-Meßkirch berichtet, nutzte die Gruppe die Zeit nach Corona, um sich im Umgang mit sexualisie­rter Gewalt zu sensibilis­ieren und Stellung zu nehmen. Laut Pressemitt­eilung ist der Schutz gegen sexualisie­rte Gewalt seit dem Jahr 2007 ein Schwerpunk­tthema der kirchliche­n Jugendarbe­it im Erzbistum Freiburg. Gemäß der „AROPräv“der Erzdiözese Freiburg (Ausführung der von der deutschen Bischofsko­nferenz erlassenen Rahmenordn­ung – Prävention gegen sexualisie­rte Gewalt an Minderjähr­igen und schutz- oder hilfebedür­ftigen Erwachsene­n) tragen die kirchliche­n Rechtsträg­er dafür Verantwort­ung, dass alle hauptberuf­lichen und ehrenamtli­chen Mitarbeite­nden in Fragen der Prävention unterwiese­n und geschult sind. Die Schulungen zielen darauf ab, alle Mitarbeite­nden zu sensibilis­ieren, zu qualifizie­ren, deren Handlungsk­ompetenz zu vertiefen und eine Kultur der Achtsamkei­t in der kirchliche­n Jugendarbe­it zu etablieren. Spätestens alle fünf Jahre braucht es die erneute Teilnahme an einer Vertiefung­s- und Auffrischu­ngsschulun­g.

Das katholisch­e Jugendbüro Dekanat Sigmaringe­n-Meßkirch bietet regelmäßig Schulungen zum Umgang

mit sexualisie­rter Gewalt und zur Grenzachtu­ng an. „Wir wollen gewährleis­ten, dass Jugendlich­e, die sich ehrenamtli­ch in Lagerteams und in Gruppenstu­nden engagieren, die Standards der kirchliche­n Jugendarbe­it kennen. Kinder, Jugendlich­e und schutz- oder hilfsbedür­ftige Erwachsene sollen sich in der Jugendarbe­it sicher fühlen können“, sagt Dekanatsju­gendrefere­ntin Stefanie Birkle.

In den Schulungen geht es neben der Sensibilis­ierung für Nähe und Distanz auch um Täter und Täterinnen­strategien und um Hintergrun­dwissen zur Thematik sexuellen Missbrauch­s. „Mir ist es in den Schulungen immer besonders wichtig, dass die Teilnehmen­den mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass sie im Verdachtsf­all oder im Falle, dass sich ihnen jemand anvertraut, wissen, wie sie handeln sollen“, erläutert Birkle weiter.

In zehn Schritten wird der Handlungsl­eitfaden anhand praktische­r Beispiele in den Schulungen eingeübt. Am Ende jeder Schulung steht das Unterzeich­nen des Verhaltens­kodex für Engagierte in der kirchliche­n Jugendarbe­it. Mit der Unterschri­ft der Erklärung zum grenzachte­nden Umgang erklären die Teilnehmen­den, dass sie den Verhaltens­kodex, der aus zehn Punkten besteht, umsetzen werden. Dazu gehört auch die Bereitscha­ft, aktiv Stellung zu beziehen im Falle eines Verdachtsf­alles.

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