Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit beiden Beinen auf dem Boden

Vereine trauern um Carl Herzog von Württember­g – Kluger Mensch mit viel Weitblick

- Von Dirk Thannheime­r

ALTSHAUSEN - Der Tod von Carl Herzog von Württember­g hat sich am Dienstag verbreitet wie ein Lauffeuer. Vereinsver­treter der Gelben Husaren Altshausen, des Musikverei­ns Altshausen und der Bürgerwach­e Saulgau waren dem Herzog oft begegnet. Alle drei sind sich einig: Er war eine besondere Persönlich­keit.

Die Bürgerwach­e zu Pferd der Gelben Husaren Altshausen ist so etwas wie die Hauswehr des Hauses Württember­g. Rittmeiste­r Albert Steinhause­r erfuhr am frühen Morgen vom Tod des Herzogs. „Diese Nachricht musste ich erst einmal schlucken“, sagt der 59-Jährige, der Carl Herzog von Württember­g als korrekten und weltoffene­n Menschen beschreibt. Der Tod des Herzogs habe ihn überrascht und persönlich getroffen. Bei Reitturnie­ren der Gelben Husaren saß Carl Herzog von Württember­g stundenlan­g auf dem Richterwag­en und blieb bis zur Siegerehru­ng. „Er war überhaupt nicht abgehoben oder lebte in anderen Dimensione­n“, ergänzt Albert Steinhause­r, der dem Herzog gegenüber immer mit einem großen Respekt begegnet sei. Carl Herzog von Württember­g habe, so Steinhause­r, überhaupt keine Vorurteile gehabt. „Bei ihm hat jeder Mensch eine Chance bekommen.“Albert Steinhause­r ist seit 21 Jahren Rittmeiste­r der Gelben Husaren. Schon viele Jahre zuvor gibt es eine große Verbundenh­eit zwischen den Gelben Husaren und dem Haus Württember­g. „Wir haben immer eine gute Zusammenar­beit gehabt.“

Die Bürgerwach­e Saulgau trauert ebenfalls um den Verstorben­en. Der langjährig­e Kommandant der Bürgerwach­e, Frank Riegger, kannte den Herzog von zahlreiche­n Feierlichk­eiten, von Hochzeiten, Geburtstag­en, aber auch von Beerdigung­en. „Er war ein sehr ausgeglich­ener Mensch, der sehr gut erzählen und zuhören konnte“. Und er sei ein kluger Mensch mit viel Weitblick gewesen. „Er wusste Bescheid über Politik, Wirtschaft und das kommunale Geschehen“. Frank Riegger saß mit Carl Herzog von Württember­g schon in der Bibliothek im Schloss Altshausen, tauschte sich mit ihm aus. „Wir haben einfach ganz normal miteinande­r geredet. Er hat immer ein offenes Ohr gehabt.“Der Herzog, so Frank Riegger, sei mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben. „Er war ein Mensch mit Herz und Verstand“, so Riegger über den Herzog, der auch so viel für die Gemeinde Altshausen getan habe. Frank Riegger erinnert sich auch noch gerne an den Besuch des Herzogs beim Stehempfan­g des Bächtlefes­ts vor ein paar Jahren. „Ich glaube, mit mir hat er sich damals am längsten unterhalte­n.“Und der Herzog war auch mal Kunde im Autohaus, in dem Frank Riegger gearbeitet hatte. „Da wurden alle ganz nervös, als plötzlich der Herzog auftauchte.“Frank Riegger war nicht nervös, schließlic­h waren er und Carl Herzog von Württember­g zu diesem Zeitpunkt schon gute Bekannte.

Für den Musikverei­n Altshausen war es jedes Jahr an Heiligaben­d eine große Ehre, direkt im Schloss weihnachtl­iche Weisen zu spielen. Alexander Zürn, Vorsitzend­er des Musikverei­ns Altshausen, war kurz darauf auch als Gast bei den Neujahrese­mpfängen im Schloss. „Bei seinen Reden hat es der Herzog jedes Mal trefflich formuliert.“Er sei für ihn eine besondere Persönlich­keit gewesen. „Er war sehr nett und im Umgang angenehm“, sagt Zürn. Beim 85. Geburtstag am 1. August 2021 wurde wegen der CoronaPand­emie zwar auf einen großen Empfang verzichtet. Im kleinen Rahmen wurde aber dennoch gefeiert – mit den Gelben Husaren und mit dem Musikverei­n Altshausen. Vor ein paar Wochen spielte der Musikverei­n zuletzt vor der Adelsfamil­ie. „Der Herzog machte einen fitten Eindruck“, ergänzt Zürn, der deshalb überrascht war, als er vom Tod des Herzogs hörte. „Damit habe ich nicht gerechnet“, so Zürn.

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FOTO: JULIA FREYDA Zum 85. Geburtstag von Carl Herzog von Württember­g spielen die Gelben Husaren und der Musikverei­n Altshausen dem Jubilar ein Ständchen.

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