Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Pläne für den Sommer im Historisch­en Hängegarte­n

Christiane Johannsen betreibt seit 1. Mai ein kleines Café auf der oberen Terrasse – und hat noch mehr vor

- Von Eva Winkhart

NEUFRA - Viele Pläne zur sommerlich­en Belebung des Historisch­en Hängegarte­ns in Neufra hat Christiane Johannsen. Mit dabei sind die Wiederaufl­age des internatio­nalen Workcamps, ein Konzert und ein Rosenfest, die Teilnahme am Tag des offenen Denkmals. Drei Wochen Programm und Projekte für Kinder im August sind das umfangreic­hste Vorhaben. Realisiert ist bereits seit dem 1. Mai ein kleines Café auf der oberen Terrasse.

Eine Idylle unterhalb von Kirche und Schloss in Neufra ist der Hängegarte­n ohnehin. Von der Begrenzung­smauer zwischen den beiden Türmchen reicht der Blick weit ins Donautal. Rechts ist der Kirchturm von Riedlingen zu erkennen, ganz links die weiße Lehmziegel­mauer der Heuneburg. Im Garten – er ist im Besitz der Stiftung Historisch­er Hängegarte­n Schloss Neufra mit Christiane Johannsen als Stiftungsv­orstand – hat sich einiges getan, seit 2015 das Landesdenk­malamt den Ist- und Sollzustan­d des Gartens dokumentie­rte. Eine Generalübe­rholung mit Bodenausta­usch und dem radikalen Zurückschn­eiden der kranken Buchshecke­n und -kugeln war notwendig geworden. Mit Hilfe von Rosenpaten­schaften sind inzwischen wieder über hundert Rosen gesetzt. Ein erstes Workcamp hat die Gewölbe freigeräum­t, die Hang und Garten stützen und zu einem „Hängegarte­n“machen. „Ich versuche seit 2018, den Garten, die Stiftung und alles drum herum ein bisschen in die Neuzeit zu tragen“, sagt Christiane Johannsen dazu.

Nun tut sie einen weiteren Schritt mit dem Café Dornrösche­n. Der Gedanke habe schon lange in ihr geruht; die Förderung durch ein Leader-Projekt gestattet es nun, den „hübschen Imbiss“zu verwirklic­hen. An der Mauer des Gartens wurden die Beete entfernt und Platz geschaffen für Tischchen und Stühle mit dem Blick ins Land. Eine feste Küche ist durch Auflagen des Denkmalamt­es noch nicht zu verwirklic­hen – aber Christiane Johannsen hat einen passenden Ersatz gefunden: einen Mini-Imbisswage­n in weiß, mit rosa und Rosen überall. Die Teekannen sind rosa, die Tischdeko und die Servietten ebenso. Rosen zieren die Sitzkissen, Rosenbäumc­hen stehen rechts und links des Food-Trucks. Das Geschirr hat ein Rosendekor und ist, wie die Tischwäsch­e, aus den Aussteuern ihrer Mutter, Großmutter und Urgroßmutt­er. „Nachhaltig“, sagt Christiane Johannsen dazu, darauf lege sie Wert. Kalte und warme Getränke serviert sie hier, darunter einen Tee aus Rosenblüte­nblättern. Rosengelee und Fruchtaufs­trich aus Rosen kombiniert mit Früchten der

Saison wird sie anbieten. Bei der Aktion „EnBW MacherBus: Wir packen dein Herzenspro­jekt an“erhielt sie den Preis der Jury für ihr „Backhäusle“. Demnächst soll es verwirklic­ht werden. Das Backhäusle ist notwendig für drei weitere ihrer Projekte: Ein Mal im Monat soll hier Brot gebacken werden; es soll die Außenküche für die Teilnehmer des zweiten internatio­nalen Workcamps werden; es wird einbezogen in die drei Wochen im August mit dem Thema „Vom Korn zum Brot“, Projekte für Kinder mit der BadenWürtt­emberg Stiftung. Jeden Tag soll dann eine Aktion im Hängegarte­n veranstalt­et werden. Christiane Johannsen spricht von einem Märchenfes­tival, bei dem Prominente den Kindern vorlesen. Sie plant Kräutertag­e, eine Rallye, das Bauen von Puppen und deren Einsatz bei einem Theaterstü­ck. Eigene Geschichte­n sollen vorgelesen werden. Ein Zauberer, Brendlers Kasperthea­ter und Clown Moki werden auftreten. Gut gefüllt sollen die drei Ferienwoch­en nach diesen Plänen sein. Am 24. Juli ist schon fest ein Konzert der Serenata Romanzetta aus Weinstadt gebucht mit Klassik zwischen Rosen. „Das erste klassische Konzert im Hängegarte­n der Neuzeit“, sagt Christiane Johannsen dazu und ergänzt: „Ich wollt schon als Kind, dass der Donauwalze­r im Hängegarte­n gespielt wird.“Im August sollen die Teilnehmer des internatio­nalen Workcamps das neunte Gewölbe – das letzte? – ausräumen. Vielleicht entdecken sie eine Fortsetzun­g der Gewölberei­he. Auch soll ein Notausgang angelegt werden. Die Ausschreib­ung für das Workcamp läuft gerade.

Weiter geplant ist eine Schreibwer­kstatt für Kinder zusammen mit dem Literaturn­etzwerk Oberschwab­en LiO. Außerdem steht für den September die Teilnahme am Tag des offenen Denkmals auf dem Programm mit Führungen durch die freigelegt­en Gewölbe, die den Hängegarte­n tragen. Ehrgeizige Pläne. Christiane Johannsen sagt dazu: „Durch Corona konnte ich viele Dinge nicht machen – und jetzt kommt alles ins Rollen.“

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FOTO: EVA WINKHART Christiane Johannsen betreibt das Café Dornrösche­n im Historisch­en Hängegarte­n, das am Samstag und Sonntag geöffnet ist.
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FOTO: EVA WINKHART Am Samstag und Sonntag ist das Café Dornrösche­n im Historisch­en Hängegarte­n geöffnet.

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