Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Im Aufbruch kann Gutes erwachsen
Mehrere tausend Menschen besteigen den höchsten Berg Oberschwabens an Pfingsten - Pater Tönnis bei der Festpredigt: Bussen ist als Gefühl in den Herzen tief verankert
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OFFINGEN - Nach zwei Jahren coronabedingtem Stillstand erklommen mehrere tausend Menschen den höchsten Berg Oberschwabens, um die Begegnung miteinander und mit dem Glauben zu feiern. Tag der alljährlichen Wallfahrt der Männer mit ihren Familien, die nunmehr zum 75. Mal stattfand, stand ganz unter dem Motto „Mit Blick auf den Bussen den Aufbruch wagen“. Eingeladen hatte die Seelsorgeeinheit Bussen mit ihrem leitenden Pfarrer Pater Alfred Tönnis, viele Menschen des Oberlandes folgten dem Ruf ins festlich
TRAUERANZEIGEN geschmückte Offingen. So wie die Abordnung aus Kanzach um 6 Uhr morgens loslief, standen viele in aller Frühe auf, um von Mittelbiberach, Ertingen oder Oberstadion den Weg zu erlaufen oder mit dem Fahrrad zu erfahren. Die meisten aber kamen mit ihren Fahrzeugen, mussten aber ebenfalls den letzten steilen Bussenanstieg zu Fuß meistern, und so zog sich ein laut schnaufender Lindwurm den Berg hinauf. Oben angekommen hörte man ein Vielfaches nach Luft ringen und es zeigte sich, dass eine Wallfahrt auch ein Opfer verlangt – dennoch sah man ausschließlich glückliche und zufriedene Gesichter. Diese frohe Grundstimmung sollte sich über den ganzen Tag durchziehen und auch auf der kurz vor Gottesdienstbeginn vollen Bussenwiese wurden mit fröhlichen Worten Freunde und Bekannte gegrüßt, der erste Durst gelöscht und sich bei gut 20 Grad und angenehmem Sonnenschein ein schönes Plätzchen ausgesucht.
Mit dem festlichen Einzug des Gnadenbildes von der Bussenkirche kommend begann der Gottesdienst, dem neben dem früheren Bussenpfarrer Menrad, Alt-Landrat Steuer, die Generaloberin Sr. Karin Berger, Alt-MdB Romer, General a. D.
Schneiderhan und Regierungspräsident Tappeser beiwohnten. Die Festpredigt hielt Pater Tönnis, der gemäß dem Motto zuerst auf den Bussen als Heimat einging, denn dieser könne nicht nur visuell mit dem Berg als Landmarke unserer Heimat gesehen werden, sondern der Bussen als Gefühl sei auch in den Herzen tief verankert.
Bereits die Kelten hätten hier oben ihren Fruchtbarkeitsgöttern gehuldigt und diese Fruchtbarkeit sei auch schon von den frühen Christen erlebt worden, aber nicht nur im Fortpflanzungssinne, sondern speziell auch die Fruchtbarkeit im Glauben.
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Hier könne gerade an Pfingsten der Geist besonders wirken: Er könne und solle uns aufbrechen, so Pater Tönnis, denn wenn etwas aufbricht, könne Neues, Gutes wachsen. So solle jeder aufbrechen und die christliche Botschaft der Nächstenliebe verbreiten, aber zuvorderst auch selbst leben.
Der festlichen und frohen Botschaft schloss sich ein gewinkter Friedensgruß vom Banknachbarn über die Weite des Oberlands hinaus in alle Welt an, bevor es dann bei der Kommunionsfeier „in sich gekehrt“wurde. Mit Abschluss dieses Teils des Gottesdienstes kamen die Kinder mit einem Lied aus der Bussenkirche, die hier mit Betreuerinnen einen eigenen kleinen Kindergottesdienst gefeiert hatten.
Vor dem Schlusssegen bedankte sich Pater Tönnis noch ausdrücklich bei den vielen sichtbaren, aber auch unsichtbaren Helfern aus der Gemeinde Offingen, der Seelsorgeeinheit, der Feuerwehr und der Riedlinger Bereitschaft des DRK. Und so konnte ein mehrtausendfacher Chor die Wallfahrtsmesse mit dem Absingen des Bussenliedes beenden. Einer Karawane gleich zogen anschießend die Massen zum wohl verdienten Frühschoppen und Mittagessen.