Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
600 000 Euro für die Stadtsanierung in Gammertingen
Bund und Land leisten finanzielle Unterstützung – Wofür das Geld zum Einsatz kommen könnte
GAMMERTINGEN - Die Stadt Gammertingen freut sich über 600 000 Euro von Bund und Land, die in den kommenden Jahren in Bauprojekte im Stadtkern fließen können. Wichtig ist der Zuschuss auch für den geplanten Stadthallen-Neubau, der wegen stark steigender Preise vorerst aber auf Eis gelegt wurde. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Wofür hat die Stadt das Geld eingeplant?
Möglichkeiten gibt es viele, konkret verplant ist der jüngste Zuschuss aber noch nicht. Voraussetzung für die Verwendung ist vor allem, dass die entsprechenden Projekte im Sanierungsgebiet „Stadtkern/Schlossanlage“liegen. Zu diesem gehört auch das Stadthallen-Quartier an der Sigmaringer Straße. Dort ist etwa geplant, im kommenden Jahr die Sackgassen „Mühlburren“und JosefWiest-Straße miteinander zu verbinden – inklusive Erneuerung von Kanälen, Wasserleitungen und Straßenbeleuchtung sowie Investitionen in schnelle Internetanschlüsse. Ideen gibt es aber auch für den Bereich rund um die Schlossanlage, in der sich das Rathaus befindet. „Dazu zählen etwa die Sanierung des alten Oberamts sowie die Neugestaltung des kleinen Schlossplatzes und der Hohenzollernstraße“, sagt Bürgermeister Holger Jerg. Auch die Förderung zweier privater Sanierungsmaßnahmen sei im Gespräch.
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Hätte einiges davon nicht noch ein paar Jahre warten sollen?
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Die Erneuerung des kleinen Schlossplatzes soll eigentlich erst nach der Sanierung der Hohenzollernstraße erfolgen. Diese hängt aber von der Umwidmung zur Gemeindestraße ab. Im Gegenzug soll die Europastraße wiederum zur Bundesstraße werden. „Inzwischen haben wir vom Gemeinderat allerdings den Auftrag bekommen, diese Reihenfolge noch einmal zu überprüfen“, sagt Holger
Jerg. Soll heißen: Vielleicht ist die sinnvolle Neugestaltung des Schlossplatzes auch schon vor der Straßensanierung möglich. „Außerdem überlegen wir uns jetzt, ob wir die Außensanierung des alten Oberamts ein wenig vorziehen“, sagt Jerg.
Und die Stadthalle?
Deren Bau liegt weiterhin auf Eis. Dennoch betont der Bürgermeister, dass
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das Projekt damit noch nicht gestorben ist. Die Vergabe konkreter Bauaufträge sei nach dem aktuellen Stand für 2024 und die Folgejahre geplant, schreibt Holger Jerg in einer Pressemitteilung. Darin verweist er aber auch auf „unkalkulierbare Baupreisentwicklungen und viele andere haushaltsrelevante Projekte wie Schulsanierungen, Kindergartenerweiterungen und Baugebietserschließungen“.
Mit wie viel Geld haben sich Bund und Land an der Städtebauförderung in Gammertingen bislang beteiligt?
Der Bürgermeister hat nachgerechnet. Nach acht Förderrunden sei der Förderrahmen des Sanierungsgebiets mit dem jüngsten Zuschuss von anfänglich rund einer Million Euro auf mittlerweile knapp 10,1 Millionen Euro aufgestockt worden.
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Mit dem Geld wurde unter anderem das Speth’sche Stadtschloss erneuert und erweitert. Der neue große Schlossplatz hat sich laut Jerg zu einem zentralen Innenstadtplatz, zu einem Treffpunkt und zum Standort für den Wochenmarkt entwickelt. Auch Sitzstufen zur Lauchert hin und der neue grüne Stadtgraben an der Straße „Roter Dill“mit der historischen Stadtmauer wurden erst durch die Förderung möglich.
Was sagen die Landtagsabgeordneten?
„Für eine nachhaltige Baupolitik gilt für uns Grüne: Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, teilt Andrea Bogner-Unden (Grüne) mit. „Das heißt: Wir wollen im Zentrum zuerst nicht genutzte Flächen in Bauflächen umwidmen, um so wertvolle Grünflächen im Außenbereich zu schützen.“Die Kommunen lebenswert zu erhalten und zukunftsfähig zu gestalten, sei ein landesweites Ziel. Mit der Städtebauförderung werde dieses Ziel direkt vor Ort umgesetzt. Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Burger meldet sich zu diesem Thema zu Wort: „Ich freue mich sehr über diese Finanzhilfen für die Erneuerungsmaßnahmen im Kreis Sigmaringen“, schreibt er in einer Pressemitteilung. „Belebung der Innenstädte, Stärkung des Klimaschutzes, mehr bezahlbarer Wohnraum – die Städtebauförderung macht’s möglich.“Geld fließe nicht nur nach Gammertingen, sondern auch nach Herbertingen (800 000 Euro) und Mengen (350 000 Euro).