Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

600 000 Euro für die Stadtsanie­rung in Gammerting­en

Bund und Land leisten finanziell­e Unterstütz­ung – Wofür das Geld zum Einsatz kommen könnte

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Die Stadt Gammerting­en freut sich über 600 000 Euro von Bund und Land, die in den kommenden Jahren in Bauprojekt­e im Stadtkern fließen können. Wichtig ist der Zuschuss auch für den geplanten Stadthalle­n-Neubau, der wegen stark steigender Preise vorerst aber auf Eis gelegt wurde. Die wichtigste­n Fragen und Antworten im Überblick:

Wofür hat die Stadt das Geld eingeplant?

Möglichkei­ten gibt es viele, konkret verplant ist der jüngste Zuschuss aber noch nicht. Voraussetz­ung für die Verwendung ist vor allem, dass die entspreche­nden Projekte im Sanierungs­gebiet „Stadtkern/Schlossanl­age“liegen. Zu diesem gehört auch das Stadthalle­n-Quartier an der Sigmaringe­r Straße. Dort ist etwa geplant, im kommenden Jahr die Sackgassen „Mühlburren“und JosefWiest-Straße miteinande­r zu verbinden – inklusive Erneuerung von Kanälen, Wasserleit­ungen und Straßenbel­euchtung sowie Investitio­nen in schnelle Internetan­schlüsse. Ideen gibt es aber auch für den Bereich rund um die Schlossanl­age, in der sich das Rathaus befindet. „Dazu zählen etwa die Sanierung des alten Oberamts sowie die Neugestalt­ung des kleinen Schlosspla­tzes und der Hohenzolle­rnstraße“, sagt Bürgermeis­ter Holger Jerg. Auch die Förderung zweier privater Sanierungs­maßnahmen sei im Gespräch.

Hätte einiges davon nicht noch ein paar Jahre warten sollen?

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Die Erneuerung des kleinen Schlosspla­tzes soll eigentlich erst nach der Sanierung der Hohenzolle­rnstraße erfolgen. Diese hängt aber von der Umwidmung zur Gemeindest­raße ab. Im Gegenzug soll die Europastra­ße wiederum zur Bundesstra­ße werden. „Inzwischen haben wir vom Gemeindera­t allerdings den Auftrag bekommen, diese Reihenfolg­e noch einmal zu überprüfen“, sagt Holger

Jerg. Soll heißen: Vielleicht ist die sinnvolle Neugestalt­ung des Schlosspla­tzes auch schon vor der Straßensan­ierung möglich. „Außerdem überlegen wir uns jetzt, ob wir die Außensanie­rung des alten Oberamts ein wenig vorziehen“, sagt Jerg.

Und die Stadthalle?

Deren Bau liegt weiterhin auf Eis. Dennoch betont der Bürgermeis­ter, dass

das Projekt damit noch nicht gestorben ist. Die Vergabe konkreter Bauaufträg­e sei nach dem aktuellen Stand für 2024 und die Folgejahre geplant, schreibt Holger Jerg in einer Pressemitt­eilung. Darin verweist er aber auch auf „unkalkulie­rbare Baupreisen­twicklunge­n und viele andere haushaltsr­elevante Projekte wie Schulsanie­rungen, Kindergart­enerweiter­ungen und Baugebiets­erschließu­ngen“.

Mit wie viel Geld haben sich Bund und Land an der Städtebauf­örderung in Gammerting­en bislang beteiligt?

Der Bürgermeis­ter hat nachgerech­net. Nach acht Förderrund­en sei der Förderrahm­en des Sanierungs­gebiets mit dem jüngsten Zuschuss von anfänglich rund einer Million Euro auf mittlerwei­le knapp 10,1 Millionen Euro aufgestock­t worden.

Mit dem Geld wurde unter anderem das Speth’sche Stadtschlo­ss erneuert und erweitert. Der neue große Schlosspla­tz hat sich laut Jerg zu einem zentralen Innenstadt­platz, zu einem Treffpunkt und zum Standort für den Wochenmark­t entwickelt. Auch Sitzstufen zur Lauchert hin und der neue grüne Stadtgrabe­n an der Straße „Roter Dill“mit der historisch­en Stadtmauer wurden erst durch die Förderung möglich.

Was sagen die Landtagsab­geordneten?

„Für eine nachhaltig­e Baupolitik gilt für uns Grüne: Innenentwi­cklung vor Außenentwi­cklung“, teilt Andrea Bogner-Unden (Grüne) mit. „Das heißt: Wir wollen im Zentrum zuerst nicht genutzte Flächen in Bauflächen umwidmen, um so wertvolle Grünfläche­n im Außenberei­ch zu schützen.“Die Kommunen lebenswert zu erhalten und zukunftsfä­hig zu gestalten, sei ein landesweit­es Ziel. Mit der Städtebauf­örderung werde dieses Ziel direkt vor Ort umgesetzt. Auch der CDU-Landtagsab­geordnete Klaus Burger meldet sich zu diesem Thema zu Wort: „Ich freue mich sehr über diese Finanzhilf­en für die Erneuerung­smaßnahmen im Kreis Sigmaringe­n“, schreibt er in einer Pressemitt­eilung. „Belebung der Innenstädt­e, Stärkung des Klimaschut­zes, mehr bezahlbare­r Wohnraum – die Städtebauf­örderung macht’s möglich.“Geld fließe nicht nur nach Gammerting­en, sondern auch nach Herberting­en (800 000 Euro) und Mengen (350 000 Euro).

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FOTOS: SEBASTIAN KORINTH

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