Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kalte Füße im Freibad
Mit der Freibadsaison hat längst auch die Diskussion um Wassertemperaturen begonnen. Gemäß Angaben des Bäderverbands haben 60 Prozent der öffentlichen Hallen- und Freibäder in Deutschland die Wassertemperatur abgesenkt. Hintergrund ist natürlich die durch den Krieg in der Ukraine getriebene Energiepreisverteuerung. Wollte man fröhlich einfach so weiter heizen, müsste man die Eintrittskartenpreise saftig erhöhen. Davor schrecken die Betreiber allerdings zurück und drehen lieber an der Temperatur. Zwei oder sogar drei
Grad weniger ist das Maß, um das das Badewasser kühler wird.
Manch schwimmfreudige Wasserratte bekommt da kalte Füße. Die gute Nachricht in dem Zusammenhang ist, dass man zu den besonders heißen Hundstagen das Wasser auch nicht extra kühlt. Will heißen, wenn’s draußen so richtig heiß ist, bleibt das Wasser ebenfalls schön warm, der Energieersparnis wegen.
Ob Wasser als kalt oder warm empfunden wird, hängt übrigens weniger von der Temperatur ab, sondern vielmehr von Alter und Geschlecht. Während kleine Knirpse und Knirpsinnen stets ohne auch mit dem Thermometer zu zucken ins Nass jucken, geht es bei verweichlichten Mittvierzigern in der Regel nur millimeterweise von der großen Zehe bis zum Kinn. Der Vorgang dauert dann ungefähr 57 Minuten. Zwei, drei Grad mehr, die ja nun abgesenkt wurden, ändern daran nichts Wesentliches. Der bedeutende Faktor ist schließlich, dass sich die handelsüblichen Gas- und Erdöl-Erpresser dieser Epoche in Zukunft warm anziehen müssen. (nyf )
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