Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Landwirte dürfen kein Grüngut mehr annehmen
Das ist der Unterschied zwischen Rasenschnitt und Gras von landwirtschaftlichen Wiesenflächen
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KREIS SIGMARINGEN - Landwirte, die eine Biogasanlage betreiben, dürfen offiziell kein Grüngut von Bürgerinnen und Bürgern annehmen, um es in der Anlage zu verbrennen. Im Kreis Sigmaringen gab es in jüngster Vergangenheit gleich mehrere Fälle, bei denen Landwirte Grünschnitt von Bürgern angenommen haben, es nun aber nicht mehr dürfen, weil die Bioabfallverordnung dagegen spricht. Das war auch jüngst der Fall, bei dem sich Bürger aus dem Kreis per E-Mail bei der „Schwäbischen Zeitung“gemeldet haben, um sich über diese Vorschrift zu beschweren. Doch was sind die Hintergründe zu diesem Thema?
Aus Angst vor drohenden Bußgeldern bleibt der Name des betroffenen Landwirts, der Gemeinde und weiterer beteiligter Personen anonym. Konkret hat sich ein Bürger vor allem deshalb beschwert, da es in der Gemeinde nur Grüngut-Container im Recyclinghof gibt, bei denen man Treppen steigen müsse. Das sei aber vor allem für ältere Bürger ein großes Problem. „Bei dem Landwirt konnten wir hinfahren und hatten keine große Mühe beim Abladen“, sagt der Bürger. Er empfinde dieses Verbot als Schildbürgerstreich. „Warum genau soll mein Gras anders sein, als das, das auf der Wiese des Landwirts wächst?“fragt er fassungslos.
Adrian Schiefer, Leiter des Dezernats Bau und Umwelt im Landratsamt bestätigt auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“, dass zwischen Rasenschnitt und Gras von landwirtschaftlichen Wiesenflächen unterschieden wird. Rasenschnitt beispielsweise von privaten Gärten, öffentlichen Parkanlagen/ Gärten oder Kinderspielplätzen gelte nach der Bioabfallverordnung (BioAbfV) als Grünabfall (oder auch Grüngut genannt). Weitere Grünabfälle seien beispielsweise Gehölzrodungsrückstände oder pflanzliche Abfälle aus der Gewässerunterhaltung.
Für Grünabfälle bestehen nach der Bioabfallverordnung Behandlungspflichten. Dies liegt unter anderem an Störstoffen, Unkraut oder Pflanzenkrankheiten, die im Rasenschnitt auftreten können, teilt Schiefer weiter mit. „Das Gras der landwirtschaftlichen Wiesen hingegen wird als nachwachsender Rohstoff angesehen und kann somit neben dem Einsatz als Futtermittel in der Tierhaltung auch in Biogasanlagen verwertet werden“, sagt er.
Auf die Frage, ob es Ausnahmen zu dieser Regelung gibt, erklärt Schiefer, dass Biogasanlagenbetreiber Rasenschnitt nur in einer Biogasanlage
PFULLENDORF (sz/mast) - In Pfullendorf findet am Sonntag, 26. Juni, ein Seifenkistenrennen statt, bei dem sich bereits über 60 Teams angemeldet haben. „Die Vorbereitungen zum Pfullendorfer Seifenkistenrennen laufen derzeit auf Hochtouren. Über fünfzig Anmeldungen von Fahrerinnen und Fahrern sind bereits eingegangen. Gerne können sich auch noch Nachzügler melden“, so fasst Pfullendorfs Wirtschaftsförderer Bernd Mathieu die aktuelle Situation knapp drei Wochen vor dem Event zusammen.
Am Sonntag, 26. Juni, findet das Rennen in der Aftholderberger Straße statt. An diesem Tag werden die Fahrerinnen und Fahrer mit ihren selbstgebastelten Kisten auf einer Strecke von rund 360 Metern ihr Können unter Beweis stellen können. Kurz nach dem Start via Startrampe geht es zuerst in die „Christophorus-Kehre“, in der das richtige Bremsen und Lenken das A und O sind. Es folgt eine längere Gerade, um noch mal richtig Schwung holen zu können, bevor das Ziel durchfahren und in der Bremszone die Kiste zum Stehen gebracht wird.
Die Idee des Seifenkistenrennens kam dem Wirtschaftsförderer zusammen mit einer Lehrerin, die für das MINT-Projekt, das aus den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft
einsetzen dürfen, wenn die Anlage über eine entsprechende immissionsschutzrechtliche Genehmigung für das Lagern, Behandeln und Verarbeiten von Abfällen verfügt. Um diese Genehmigung zu erhalten, müsse die Anlage neben immissionsschutzrechtlichen auch abfallrechtliche Vorgaben erfüllen. „Dies ist mit einem hohem Aufwand verbunden. Vor diesem Hintergrund gibt es im Landkreis Sigmaringen lediglich eine Biogasanlage, die über diese Genehmigung verfügt“, sagt Schiefer.
und Technik besteht, eine passende Umsetzung suchte. Die Schüler bauten 2017 dann Seifenkisten, die jedoch nie zum Einsatz gekommen sind. „Im Rahmen der Feier „800 Jahre Pfullendorf “wollten wir schließlich ein Seifenkistenrennen veranstalten, bei dem auch Firmen mitmachen können“, sagt Mathieu. Corona machte den Veranstaltern allerdings zwei Jahre lang einen Strich durch die Rechnung.
Auch die Gemeinde im Kreis habe bis vor kurzem ihren Grünschnitt zu diesem betroffenen Landwirt gebracht. „Wir wussten auch nicht, dass das nicht erlaubt ist“, sagt der betroffene Bürgermeister, der dieses Gesetz nicht nachvollziehen kann. „Eigentlich wollten wir damit nur dem Landwirt etwas Gutes tun, machen es jetzt aber natürlich auch nicht mehr“, sagt er. Die Gemeinde habe nun aber ein weiteres Problem: Einige Bürger werfen jetzt, wohl aus Verzweiflung, ihren Grünschnitt einfach auf Felder oder in Wälder.
„Aber jetzt, wo es geht, möchten wir es auf jeden Fall veranstalten und haben bereits gute Resonanz bekommen“, sagt er.
Bislang sind Anmeldungen in den Rennklassen „U13“, „Halbstark“, „Ü18“und „Firmencup“eingegangen. Vermutlich wird es daher die Rennklasse „TÜVfrei“nur dann geben, falls nicht alle Kisten die technische Abnahme am Morgen des Renntages ohne gravierende Mängel
„Das ist aber natürlich genauso nicht erlaubt“, sagt der Bürgermeister. Dabei seien die Öffnungszeiten des Recyclinghofes bereits verlängert worden. „Wir werden das jetzt noch beobachten und überlegen, was wir dagegen machen können“, sagt er.
Eine Zwischenlösung, dass die Bürger ihr Grüngut trotzdem zu den Landwirten bringen dürfen, gibt es laut Landratsamt nicht. Die Möglichkeit, dass Landwirte den Rasenschnitt ohne vorhergehende Kompostierung annehmen und direkt werden. Der holzige Grünschnitt mit einem Durchmesser von über drei Zentimetern wird auf der Entsorgungsanlage Ringgenbach zu Holzhackschnitzeln aufbereitet, mit welchen wiederum das Landratsamt Sigmaringen in den Wintermonaten geheizt wird. Ein weiterer Teil an Holzhackschnitzeln wird zusätzlich an Dritte veräußert. überstehen sollten. „Der Seifenkistenverband Baden-Württemberg kontrolliert tatsächlich jedes Fahrgerät vor der Abfahrt. Wenn Bremsen und Lenkung nicht passen, rät er dazu, nicht zu starten“, sagt Mathieu.
Der ganze Renntag wird von Profimoderatoren von „Das Neue Radio Seefunk“begleitet, heißt es in der Pressemeldung. Die Veranstaltung wird ab 10 Uhr mit der TÜV Abnahme und der Startnummernvergabe auf ihre Felder ausbringen, ist aus abfallrechtlicher Sicht nicht vereinbar mit den Vorgaben der Bioabfallverordnung, teilt Schiefer mit.
„Um solch ein Vorhaben zu realisieren, bräuchte der jeweilige Landwirt geeignete Einrichtungen (wie einen genehmigten Zwischenlagerplatz), um das Material zu kompostieren und zwischenzulagern, da in der Regel nicht zu jeder Jahreszeit ein Ausbringen auf den landwirtschaftlichen Flächen möglich ist“, sagt Schiefer. Routinemäßig werden Stichprobenkontrollen durchgeführt, kommen dabei Verstöße zutage, werden diese entsprechend geahndet.
„Ich habe es eigentlich nur für die Bürger gemacht, so viel Grünschnitt der Bürger war es wirklich nicht“, sagt der betroffene Landwirt, der sich auch um eine andere Lösung bemüht hatte, nachdem ihm mit einer Anzeige gedroht worden war. „Aber so leid es mir vor allem für die älteren Bürger tut, werde ich mich natürlich an die Vorgaben halten.“Verstehen müsse dieses Gesetz wohl niemand. beginnen, bevor es dann für jede Seifenkiste die obligatorische Probefahrt geben wird. Ab Mittag starten dann die Renndurchgänge der verschiedenen Rennklassen. Die offizielle Preisverleihung findet voraussichtlich gegen 17 Uhr auf dem Parkplatz des St. Christophorus Kindergartens statt. Hier wird es den Tag über auch Verpflegung durch den Kindergarten St. Christophorus und den Modelleisenbahnclub Pfullendorf geben. Darüber hinaus werden Schüler und Schülerinnen der Sechslindenschule im Bereich des Fahrerlagers für stärkende Speisen und Getränke sorgen. Und auch im Bereich des Zieleinlaufs werden verschiedene Leckereien angeboten. Ebenso präsentieren sich dort mehrere am Rennen teilnehmende Unternehmen mit verschiedenen Ständen. „Wenn es sich gut etabliert, werden wir überlegen, das Rennen alle zwei Jahre zu veranstalten“, sagt Mathieu abschließend.
Nachzügler können sich direkt beim Organisationsteam unter 07552/25 11 11 oder per E-Mail unter bernd.mathieu@ stadt-pfullendorf.de anmelden. Die Anmeldeformulare gibt es als Download unter www.seifenkisten-pfullendorf.de