Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Weltraumkommando
Es war ein feuchter Sommertag vor ziemlich genau einem Jahr, als die damalige Verteidigungsministerin Annegret KrampKarrenbauer (CDU) am Niederrhein das
Weltraumkommando der Bundeswehr
in Dienst stellte. Von einem „wichtigen Schritt zur Stärkung der Handlungsfähigkeit in der Dimension Weltraum“sprach sie. Von einem Krieg der Sterne dagegen ausdrücklich nicht. Anders als Russland, China oder die USA beispielsweise plant Deutschland zumindest derzeit keinerlei Angriffskapazitäten im All. Seit jenem Tag, an dem ein Schriftzug über dem Eingang enthüllt, ein Wappen präsentiert und Reden gehalten wurden, ist es allerdings wieder stiller geworden um das Kommando, das auf bis zu 250 Dienstposten anwachsen soll und dafür ein hochmodernes neues Stabsgebäude bekommen hat. Derzeit richten sich die Blicke der Bundeswehr statt ins All natürlich vornehmlich Richtung Osten – auf die Ukraine und die Ostgrenze der Nato. Der Krieg in Europa bindet fast die gesamte Aufmerksamkeit. Dabei ist auch das, was sich Hunderte von Kilometern über unseren Köpfen abspielt, für die Sicherheit von entscheidender Bedeutung. Ampeln, Navigation, Klimaschutz – die moderne Welt hängt von reibungslosen Abläufen hoch im Himmel ab. „Aber auch die Bundeswehr selbst ist in hohem Maß auf Fähigkeiten im und aus dem Weltraum angewiesen – der Krieg in der Ukraine führt uns das eindrücklich vor Augen“, sagt der CDUVerteidigungspolitiker Henning Otte und fügt hinzu: „Der Bedrohung durch russische Hyperschallwaffen kann perspektivisch nur mit weltraumgestützten Detektoren begegnet werden.“Bedrohung im Weltraum geht allerdings nicht nur von Aggressionen feindlicher Mächte aus, sondern ganz banal auch von umherfliegenden Trümmerteilen oder ausrangiertem Gerät. Der Zusammenstoß mit Weltraumschrott wäre sowohl für zivile als auch für militärische Satelliten das Ende. Auch darüber wacht die Bundeswehr im Weltraumkommando. (eha)