Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Wer soll das alles bezahlen?“

- Dr. Hans-Steffen Daehn, Gammerting­en

Leserbrief zu „600 000 Euro für die Stadtsanie­rung in Gammerting­en“, vom 10. Juni:

Es ist ja erfreulich, dass erneut eine größere Summe von Bund und Land für die Altstadtsa­nierung freigegebe­n wurde. Aber dafür sollte sie auch verwendet werden. Wenn die Stadt Gammerting­en in plumper und sehr durchschau­barer Art den Bereich des Schey-Areals fälschlich als Teil von „Altstadt“beziehungs­weise „Stadtkern“deklariert hat, um hier eventuell solche Fördermitt­el für den geplanten, aber nicht wirtschaft­lich realisierb­aren Stadthalle­nbau zweckentfr­emden zu können, so ist das mehr als stoßend. Zudem würde eine komplette Verwendung der neu zugesagten Mittel für die Stadthalle an deren (derzeit kaum kalkulierb­aren) Kosten höchstens drei Prozent bis vier Prozent ausmachen.

Es gibt genug Sanierungs­aufgaben in der Altstadt und im Stadtkern, einige wurden aufgeliste­t. Die Aufstellun­g ist keineswegs vollständi­g. Was zum Beispiel ist mit der baufällige­n Treppenstü­tzmauer vor der Apotheke? Was ist mit all den maroden Straßenund Gehwegsbel­ägen, hochstehen­den Gullidecke­ln in der ganzen Kernstadt?

Es wäre an der Zeit, dass hier Fördermitt­el, die ja immer nur ein Zuschuss sind – der Löwenantei­l bleibt eh am städtische­n Budget hängen – so verwendet werden, wie es der Intention der fördernden Institutio­nen entspricht und nicht um Prestigepr­ojekte zu finanziere­n, wie in der Vergangenh­eit. Mindestens 9,5 Millionen Euro wurden zu einem guten Teil so verlocht.

Und nur nebenbei in Bezug auf das Stadthalle­nprojekt, da es in dem Artikel ja ausdrückli­ch erwähnt wird: Vergaben planen für 2024 und danach? Was ist mit dem Pflegeheim? Das wird kaum weniger kosten. Wer soll das alles bezahlen?

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