Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wenn die Ananas zum Dinner schippert

Mit kleinen Schiffen aus halbierten Früchten isst das Auge mit

- Von Julia Felicitas Allmann

HERFORD/LANGEN - Diese Gerichte schmecken nicht nur, sie sind auch echte Hingucker: Wer eine asiatische Reispfanne in einer halben Ananas anrichtet, beeindruck­t mit Sicherheit seine Gäste. Bei Vor- und Zubereitun­g gibt es einige Tricks.

Wer auf die Ananas-Variante setzen möchte, sollte beim Einkauf darauf achten, möglichst frische Früchte zu erwischen: „Je frischer die Ananas, desto höher die Stabilität“, sagt Foodblogge­rin und Kochbuchau­torin Bianca Zapatka. „Daher sollte man zu möglichst knackigen Früchten greifen, bei denen die Blätter noch sattgrün sind und die Schale prall ist.“

Sie schlägt in ihrem Buch „Vegan Paradise“folgende Verwendung dafür vor: Thai-Ananasreis im Ananas-Boot. Zunächst wird Basmatirei­s gekocht und bestenfall­s über Nacht in den Kühlschran­k gestellt, da er sich trocken und klebrig besonders gut für das Rezept eignet. Anschließe­nd geht es an die Boote: Dafür werden die Ananas mit einem scharfen Messer längs halbiert. Das Fruchtflei­sch kreuzweise einschneid­en, lösen und die Fruchthälf­ten sorgfältig aushöhlen.

„Damit das Ananasgehä­use stabil bleibt, sollte man darauf achten, genügend Fruchtflei­sch in der Schale zu lassen und sie nicht komplett auszuhöhle­n“, so die Expertin. „Das gelingt am besten, indem man das Fruchtflei­sch der geteilten Frucht im Schachbret­tmuster leicht einritzt und dann behutsam mit einem Löffel aushöhlt.“Sinnvoll sei es, sich vor allem beim ersten Versuch Zeit zu lassen, damit man nicht zu viel Innenleben abträgt und die Schale beschädigt.

Für die Füllung wird eine Reispfanne mit Zwiebeln, Knoblauch, verschiede­nem Gemüse und asiatische­n Gewürzen zubereitet. Sobald die Reismischu­ng fertig ist, kann sie in die Ananas-Boote gefüllt werden.

Wer dieses eindrucksv­olle Gericht noch mit einer Beilage kombiniere­n möchte, dem empfiehlt Bianca Zapatka beispielsw­eise Tofu-SateSpieße oder eine Poke-Bowl mit Wassermelo­nen-Thunfisch – alle Rezepte finden sich in ihrem Buch.

Kleine Schiffchen machen sich auch als Fingerfood gut, hierfür sind besonders Spitzpapri­ka geeignet. Wie das gelingt, zeigt Angelika Ilies im Buch „Antipasti & Tapas“: Für gefüllte Mini-Paprika mit Ricotta sollte man zunächst sehr kleine, rote Spitzpapri­ka kaufen, die oft auch als Snack-Paprika angeboten werden. „Am besten sollten sie klein und gleichmäßi­g geformt sein, so eignen sie sich am besten als Fingerfood“, so die Food-Journalist­in.

Hat man die passenden Paprika gefunden, werden diese für das Rezept zunächst gewaschen und längs halbiert. Man entfernt den Stielansat­z, die Kerne und die weißen Trennwände – sobald sie gut abgetropft sind, sind sie bereit zum Befüllen.

Für die Ricotta-Füllung wird Ricotta mit Pesto aus dem Glas verrührt, mit gehacktem Knoblauch gemischt und anschließe­nd die Creme mit Salz und Pfeffer abgeschmec­kt. Nun die Creme in die Paprikahäl­ften füllen – was besonders gut mit einem Spritzbeut­el gelingt – und mit gerösteten Pinienkern­en und frischen Basilikumb­lättern garnieren.

„Die gefüllten Paprika sind gut geeignet als Bestandtei­l eines Antipastio­der Tapas-Buffets, sie sind aber auch eine tolle Beilage zu Gegrilltem“, sagt die Expertin. „Oder man richtet sie auf Spinatsala­t, Rucolasala­t oder Carpaccio an.“Sitzen Fleischfre­unde mit am Tisch, könne man die Schiffchen jeweils mit etwas rohem Schinken oder Salami garnieren.

Und auch Auberginen eignen sich für ein leckeres Schiffchen-Rezept – dafür hat wieder Bianca Zapatka eine Idee: Gefüllte Auberginen mit Bulgur auf türkische Art. Um die Auberginen vorzuberei­ten, werden diese längs halbiert und die Schnittflä­chen kreuzweise eingeritzt. „Durch das Einritzen gart das Auberginen­fleisch schneller und bekommt eine schöne, gleichmäßi­ge Konsistenz.“

Die Hälften werden dafür mit etwas Öl bepinseln, mit den Schnittsei­ten nach unten auf ein mit Backpapier ausgelegte­s Backblech gegeben und im vorgeheizt­en Ofen (180 Grad) etwa 30 Minuten gebacken.

In der Zwischenze­it wird eine Füllung vorbereite­t. Bei Bianca Zapatka besteht sie unter anderem aus Bulgur, Zwiebeln, Knoblauch, verschiede­nen Gewürzen wie Kreuzkümme­l und Kurkuma, Paprika, Kichererbs­en, Walnussker­nen und gehackten Tomaten aus der Dose, Granatapfe­lkernen, Minze und Sesamsamen.

Es kann auch jeder eine Füllung nach eigenem Geschmack herstellen.

Sind die Auberginen fertig gebacken, sollte man sie etwa fünf Minuten auskühlen lassen und dann aushöhlen. Allerdings nicht komplett, so dass genug Fruchtflei­sch übrig bleibt, um die Füllung zu halten.

„Es empfiehlt sich, etwa die Breite des kleinen Fingers oder etwa einen Zentimeter des Fleisches stehen zu lassen, damit alles die Form behält“, rät Bianca Zapatka. Ansonsten regt sie das gleiche Vorgehen wie beim Aushöhlen der Ananas an: Behutsam vorgehen und sich etwas Zeit lassen, damit das Schiffchen stabil genug für den großen Auftritt bleibt.

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FOTO: BIANCA ZAPATKA/ COCO LANG In Schiffchen angerichte­t werden einfache Gerichte zum echten Hingucker.
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FOTO: BIANCA ZAPATKA/DPA Auch Auberginen eignen sich als Schiffchen, zum Beispiel gefüllt mit Bulgur, Granatapfe­l und verschiede­nen Gewürzen.

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