Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Metallunternehmen bangen um ihre Existenz
BERLIN (dpa) - Die hohen Energieund Materialkosten sowie die wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund des Ukraine-Kriegs führen in der Metall- und Elektroindustrie zu großer Verunsicherung. Jedes fünfte Unternehmen der Branche sieht sich aufgrund des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds existenziell gefährdet, wie aus der aktuellen Unternehmensbefragung des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall hervorgeht.
„Die Kostensteigerungen treffen die Unternehmen massiv“, sagte Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander. „Das sind natürlich die Effekte der Energiepreissteigerungen, der Materialpreissteigerungen und so weiter. Das frisst sich durch.“80 Prozent der befragten Unternehmen sehen sich demnach „in substanziellem Umfang“von den hohen Kosten betroffen.
Ein knappes Drittel der Firmen gab zudem an, in hohem Maße die Produktion gedrosselt zu haben oder dies im laufenden Jahr noch tun zu müssen. „Das hängt mit den gestörten Lieferketten zusammen und dem Stau vor den Welthäfen“, sagte Zander. Nach wie vor etwa wirke sich der Halbleitermangel auf die Produktion der Autoindustrie aus. Es fehle an Rohstoffen und Vorprodukten.
Erneut warnte Zander vor einem Embargo für russisches Gas. In einem solchen Fall wären massive Produktionsausfälle zu befürchten. Fast jedes vierte Unternehmen gehe bei einem Gas-Stopp von einem vollständigen Produktionsstillstand aus. „Das würde allein 300 000 Beschäftigte in den Betrieben betreffen, die an der Umfrage teilgenommen haben“, sagte Zander.