Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kinder schwitzen diesmal für Sehbehinde­rte

Krauchenwi­eser Grundschül­er laufen für Internat in der Ukraine – Spenden aus der Bevölkerun­g erwünscht

- Von Patrick Laabs

KRAUCHENWI­ES - Statt Waisenkind­er in Kamerun stehen diesmal Sehbehinde­rte in der Ukraine im Mittelpunk­t: Die Krauchenwi­eser Grundschül­er freuen sich bereits auf einen ihrer traditione­llen Höhepunkte in jedem laufenden Schuljahr. Am 11. Juli findet von 9 bis 12 Uhr wieder ihr Spendenlau­f im Krauchenwi­eser Park statt.

„Wir laufen dieses Jahr nicht für die Hilfsorgan­isation Lunita von Bobby Lutz, sondern aus aktuellem Anlass für ein Internat für Sehbehinde­rte in Bojarka in der Ukraine“, sagt Fabian Catania, Konrektor an der Krauchenwi­eser SophieScho­ll-Schule und zuständig für die Planung des großen, sozialen Events. Russische Truppen griffen Bojarka Ende März an. „Zwei Internatsk­inder haben ihr Zuhause durch Bombenangr­iffe verloren, 24 von ihnen sind aus der Ukraine ausgereist“, sagt Catania.

Seit Beginn des Krieges arbeite das Internat im Online-Modus und die Schüler befinden sich an verschiede­nen Orten. Dennoch hoffen die Menschen in der Ukraine, das Internat bald wieder öffnen zu können. „Die Internatsv­erwaltung kann deshalb Geld für Schulmater­ialien und generell zur Unterstütz­ung der Schülerinn­en und Schüler sehr gut gebrauchen“, weiß Catania.

Der Kontakt zum Internat in Bojarka kam über den Krauchenwi­eser Martin Gmeiner zustande, der Leiter der Grundschul-Abteilung an der Deutschen Schule in Kiew ist. Diese Schule wiederum unterstütz­t bereits seit Längerem das Internat für Sehbehinde­rte in Bojarka.

Und auch Bobby Lutz, für dessen Lunita-Projekt in der kamerunisc­hen Stadt Douala die Krauchenwi­eser Schüler seit sieben Jahren um die Wette gerannt waren, sitzt voll mit im Boot. „Er selbst hat zu uns umgehend, nachdem er von unseren Ukraine-Plänen erfuhr, gesagt: ’Bitte lauft in diesem Jahr für die Ukraine’“, so Catania.

Was außerdem neu ist: Dieses Jahr laufen erstmals die Schüler der Grundschul­e in Göggingen mit, die im Jahr 2023 aufgelöst wird und deren Schüler in Zukunft an die Krauchenwi­eser Sophie-SchollSchu­le gehen. Die Gögginger Schüler laufen allerdings für zwei andere Hilfsorgan­isationen, nämlich Mariphil (hier soll die Armut im Projektgeb­iet auf den Philippine­n durch verschiede­ne Projekte verringert werden) und für die Radio 7 Drachenkin­der (hier soll kranken, behinderte­n und traumatisi­erten Kindern aus der Region geholfen werden).

80 Prozent der Krauchenwi­eser Spendengel­der sollen in die Ukraine gehen. „20 Prozent der Spenden kommen in die Schülerkas­se der Schule, um auch unseren Schülern weiterhin jedes Jahr Klassenaus­flüge, Kinotage oder auch Autorenles­ungen zu ermögliche­n“, sagt Catania.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Um den Kindern im Internat für Sehbehinde­rte in der ukrainisch­en Stadt Bojarka einen Wiedereins­tieg in ihren Alltag ermögliche­n zu können, wollen die Krauchenwi­eser Grundschül­er ihre Beine in die Hand nehmen.
FOTO: PRIVAT Um den Kindern im Internat für Sehbehinde­rte in der ukrainisch­en Stadt Bojarka einen Wiedereins­tieg in ihren Alltag ermögliche­n zu können, wollen die Krauchenwi­eser Grundschül­er ihre Beine in die Hand nehmen.

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