Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kinder schwitzen diesmal für Sehbehinderte
Krauchenwieser Grundschüler laufen für Internat in der Ukraine – Spenden aus der Bevölkerung erwünscht
KRAUCHENWIES - Statt Waisenkinder in Kamerun stehen diesmal Sehbehinderte in der Ukraine im Mittelpunkt: Die Krauchenwieser Grundschüler freuen sich bereits auf einen ihrer traditionellen Höhepunkte in jedem laufenden Schuljahr. Am 11. Juli findet von 9 bis 12 Uhr wieder ihr Spendenlauf im Krauchenwieser Park statt.
„Wir laufen dieses Jahr nicht für die Hilfsorganisation Lunita von Bobby Lutz, sondern aus aktuellem Anlass für ein Internat für Sehbehinderte in Bojarka in der Ukraine“, sagt Fabian Catania, Konrektor an der Krauchenwieser SophieScholl-Schule und zuständig für die Planung des großen, sozialen Events. Russische Truppen griffen Bojarka Ende März an. „Zwei Internatskinder haben ihr Zuhause durch Bombenangriffe verloren, 24 von ihnen sind aus der Ukraine ausgereist“, sagt Catania.
Seit Beginn des Krieges arbeite das Internat im Online-Modus und die Schüler befinden sich an verschiedenen Orten. Dennoch hoffen die Menschen in der Ukraine, das Internat bald wieder öffnen zu können. „Die Internatsverwaltung kann deshalb Geld für Schulmaterialien und generell zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler sehr gut gebrauchen“, weiß Catania.
Der Kontakt zum Internat in Bojarka kam über den Krauchenwieser Martin Gmeiner zustande, der Leiter der Grundschul-Abteilung an der Deutschen Schule in Kiew ist. Diese Schule wiederum unterstützt bereits seit Längerem das Internat für Sehbehinderte in Bojarka.
Und auch Bobby Lutz, für dessen Lunita-Projekt in der kamerunischen Stadt Douala die Krauchenwieser Schüler seit sieben Jahren um die Wette gerannt waren, sitzt voll mit im Boot. „Er selbst hat zu uns umgehend, nachdem er von unseren Ukraine-Plänen erfuhr, gesagt: ’Bitte lauft in diesem Jahr für die Ukraine’“, so Catania.
Was außerdem neu ist: Dieses Jahr laufen erstmals die Schüler der Grundschule in Göggingen mit, die im Jahr 2023 aufgelöst wird und deren Schüler in Zukunft an die Krauchenwieser Sophie-SchollSchule gehen. Die Gögginger Schüler laufen allerdings für zwei andere Hilfsorganisationen, nämlich Mariphil (hier soll die Armut im Projektgebiet auf den Philippinen durch verschiedene Projekte verringert werden) und für die Radio 7 Drachenkinder (hier soll kranken, behinderten und traumatisierten Kindern aus der Region geholfen werden).
80 Prozent der Krauchenwieser Spendengelder sollen in die Ukraine gehen. „20 Prozent der Spenden kommen in die Schülerkasse der Schule, um auch unseren Schülern weiterhin jedes Jahr Klassenausflüge, Kinotage oder auch Autorenlesungen zu ermöglichen“, sagt Catania.