Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bestattungsunternehmen will Grab-Kosten erhöhen
Gemeinderat Scheer setzt sich mit dem Thema Friedhöfe auseinander – Platz für die neuen Stelen steht fest
Scheer - Die Gestaltung der Friedhöfe in Scheer und in Heudorf bleibt weiter umstritten. Der Gemeinderat hat sich mit dem Anlegen von neuen Grünflächen, mit der Anschaffung von weiteren Stelen, mit der Befestigung der Hauptwege und der Erweiterung der Bestattungsarten befasst. Auch ging es um die vorgelegte Preiserhöhung des Bestattungsunternehmens für die drei kommenden Jahren: Die Steigerungen liegen zwischen 30 und 80 Prozent. Dieser Sprung war einem Teil des Gemeinderats entschieden zu viel.
Der Vertrag mit dem Bestattungsunternehmen endet im Dezember. Deshalb hat das Unternehmen, das die Gräber herstellt, ein Angebot vorgelegt. Die Herstellung der Gräber kostet demnach ab Januar 2023 bis Dezember 2025 rund 30 Prozent mehr, die Samstagszuschläge werden um 80 Prozent erhöht. Auch die Preise für die Vergütung nach Stundennachweis für den Friedhofsbagger mit Fahrer, den Facharbeiter und Bestattermeister werden um 30 Prozent erhöht. Dies schockierte manche Rätinnen und Räte. Sie forderten die Verwaltung deshalb auf, ein zweites Angebot einzuholen. Entweder sei die Firma bisher zu günstig gewesen oder diese Preiserhöhung sei unverschämt, so der Tenor.
Scheers Bürgermeister Lothar Fischer berichtete, dass sowohl die Verwaltung als auch der Bauhof sowie die Bürgerinnen und Bürger mit dem Unternehmen sehr zufrieden seien. „Die Firma betreut um die 60 Friedhöfe in der Region. Wir sehen keine große Chance, ein günstigeres Angebot von einer anderen Firma zu bekommen“, so Fischer. Er wolle nicht verhandeln und dann ohne Bestattungsunternehmen dastehen. „Wir müssen uns nicht von der Firma erpressen lassen. Wir stehen nicht mit Nichts da. Trotzdem müssen wir ein alternatives Angebot anfordern, weil die Preissteigerung ungewöhnlich hoch ist“, konterte ein Rat. Die letzte Preiserhöhung liege drei Jahre zurück, berichtete Kämmerer Tobias Braig. Wie hoch sie damals ausgefallen war, konnte er in der Sitzung nicht genau sagen. Er werde die Zahlen bei der nächsten Sitzung vorlegen.
Ein Teil des Gemeinderats verteidigte die drastische Erhöhung: Gräber machen sei keine einfache Arbeit; die Samstagszuschläge seien berechtigt, weil man sonst keine Mitarbeiter dafür gewinnen könne. Insgesamt seien alle Handwerker-Preise gestiegen. Auch die prognostizierte Inflation werde in diese Erhöhung eingepreist. Letztendlich wurde die Beschlussfassung vertagt und Bürgermeister Fischer beauftragt, sich über die Preise anderer Firmen zu erkundigen.
Außerdem wurde die Entscheidung über die geplante Befestigung der Wege in den Friedhöfen vertagt. Hier lag zwar ein konkretes Angebot für Auskofferung und Asphaltierung vor, doch kamen bei dem Ortstermin auf dem Scheerer Friedhof unmittelbar vor der Sitzung Zweifel auf: Ob es nicht zeitgemäßer wäre, die Wege wie vor der Scheerer Aussegnungshalle mit wassergebundenem Kalksplitt befestigen zu lassen, statt mit Asphalt. Das wäre ökologischer, würde nicht wie eine Autobahn aussehen und sich bei großer Hitze wie dieser Tage nicht so aufheizen. „80 Prozent des Angebotes bliebe ja unverändert. Wir lassen uns die Variante mit Kalksplitter anbieten“, kündigte Bürgermeister Fischer an. Rätin Liane Hildebrandt plädierte für den Heudorfer Friedhof für Asphalt, zeigte sich aber mit der Kalk-Lösung einverstanden, wenn später in Folge von Klagen der Bürger doch noch asphaltiert werde.
Der Gemeinderat hat entschieden, dass auf dem Scheerer Friedhof neue Stelen hinten bei der Kapelle und den historischen Grabmonumenten stehen werden. Dies sei der schönste Platz, wenn der Weg dorthin auch etwas weit sei.
Rat Alexander Eisele betonte, dass es wichtig sei, zum einen schnell die neuen Stelen aufzustellen, zum anderen aber auch die Verweilqualität durch die gute Gestaltung eines Vorplatzes mit einer Sitzgruppe zu erhöhen. Es sei eine Chance für eine gelungene Erneuerung des Friedhofes, sagte er. Der Standort wurde einstimmig beschlossen.
Der Beschluss über die Menge an Stelen wurde jedoch vertagt. Bürgermeister Fischer schlug die Beschaffung von zehn oder zwölf Stelen vor. Dies erschien den Räten zu wenig. Sie forderten die Verwaltung auf, den konkreten Bedarf für die nächsten Jahren auszurechnen.
Neu wird auch in Scheer ein Urnenrasenfeld gleich am Eingang des Friedhofs sein.