Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zahlreiche Heuschreck­enarten gefährdet

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KARLSRUHE (dpa) - 30 von 70 Heuschreck­enund Fangschrec­kenarten in Baden-Württember­g sind laut der neuen Roten Liste der Landesanst­alt für Umwelt (LUBW) gefährdet. Das sei zwar in etwa der gleiche Anteil wie bei der ersten Einstufung im Jahr 1998, teilte die Behörde in Karlsruhe mit. Im Detail zeigten sich aber Unterschie­de: So seien 17 Arten im Vergleich zur Roten Liste von 1998 positiver eingestuft worden, während 14 Arten nun stärker gefährdet seien. Acht Arten gelten demnach als vom Aussterben bedroht.

„Von den aktuellen Klimaverän­derungen profitiere­n beispielsw­eise wärmeliebe­nde Arten wie die im Jahr 1998 noch als ausgestorb­en eingestuft­e heimische Große Schiefkopf­schrecke“, teilte die LUBW mit. Sie habe sich in den vergangene­n Jahren massiv ausgebreit­et, besiedele nun die gesamte Rheinschie­ne und gelte nicht mehr als gefährdet.

„Verlierer der vergangene­n zwei Jahrzehnte sind anspruchsv­olle Arten, die Spezialist­en für bestimmte Lebensräum­e sind“, erläuterte Experte Werner Altkofer. Der Rotleibige Grashüpfer beispielsw­eise benötige kurzrasige Magerrasen unter voller Sonneneins­trahlung, die insbesonde­re durch die Wanderschä­ferei auf der Schwäbisch­en Alb und im Schwarzwal­d entstanden sind. Wird diese Beweidungs­form aufgegeben, wächst der Lebensraum zu.

Gezielte Schutzmaßn­ahmen seien unumgängli­ch, damit sich die Situation nicht noch mehr verschlech­tert, sagte Altkofer. „Der Fortbestan­d vieler sehr seltener Arten, wie zum Beispiel der Wanstschre­cke ist von solchen bereits bestehende­n Schutzmaßn­ahmen abhängig. Es braucht aber viel Zeit, bis sich diese auch in einer Verbesseru­ng der Gefährdung­skategorie niederschl­agen.“

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FOTO: FABIAN SOMMER/DPA Eine Heuschreck­e macht es sich auf einem Klatschmoh­n gemütlich.

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