Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
SUP-Verbot auf Steidle-See schlägt Wellen
Stand-up-Paddleboote (SUP) werden zum Problem – Wie andere Gemeinden reagieren
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SIGMARINGEN - Am vergangenen Wochenende war es besonders extrem. Schätzungsweise 100 Badegäste wollten mit Paddelbooten die Krauchenwieser Küste betreten. Pächterin Andrea Reutter kannte keine Gnade, die Stand-up-PaddelBesitzer (SUP) mussten mit ihren Riesen-Rucksäcken Kehrt machen und ihre Boote zurück ins Auto bringen.
Verboten sind die SUPs in Krauchenwies schon länger, durchgesetzt wird das Verbot seit diesem Jahr. Warum erst jetzt? „Ich war in den vergangenen Jahren kulant, was mir sehr viel Ärger eingebracht hat“, sagt Reutter.
Im Pachtvertrag zwischen dem Eigentümer und Namensgebers des Sees, der Gemeinde und Andrea Reutter ist das Verbot klar dokumentiert. Ihre Kulanz aufgegeben hat Reutter, weil die Zahl der SUP-Piloten
zuletzt stark zugenommen hat. In diesem Jahr sei es häufig so, dass jeder dritte Badegast einen Rucksack mit einem SUP geschultert habe.
Verboten ist das „Supen“in Krauchenwies, weil es Konflikte mit Anglern gebe. Der hintere Bereich des Steidlesees sei mit dem SUP einfach zu erreichen, dieses Gebiet sei aber Anglern vorbehalten, so Pächterin Andrea Reutter. Zudem sind in diesem Teil des Sees Ruhezonen für Vögel und andere Arten ausgewiesen, Reutter spricht von Interessenkonflikten mit SUP-Nutzern.
Ihre eigenen, ausrangierten Surfbretter könnten weiter von den Badegästen genutzt werden, da die Nutzer mit den Händen paddeln müssten. „Nur wer Oberarme wie Arnold Schwarzenegger hat, kommt so in die
Bucht.“Wie ist es an anderen Seen geregelt?
Eine Anfrage im benachbarten „Südsee III“ergibt, dass in den Zielfinger Seen SUPs erlaubt sind. „Bei uns funktioniert das, uns sind keine Probleme bekannt“, sagt eine Mitarbeiterin.
In den Ertinger Schwarzachtalseen ist die Regelung so: Im Badesee ist „supen“nur eingeschränkt erlaubt. Die Nutzer dürfen liegend oder kniend paddeln, stehend ist supen verboten. Im benachbarten Sportsee gibt es dagegen keine Einschränkungen. Im Pfullendorfer Seepark ist das Paddeln im westlichen Teil des Sees erlaubt. Also quasi auf der anderen Seite vom Restaurant Lukullum ausgehend, teilt Seepark Geschäftsführer JörgArne
Bias auf Nachfrage mit. „Wir werden diese Regelung aber noch nacharbeiten, weil es vermehrt Probleme mit SUP-Nutzern gibt“, sagt Bias. So habe es schon einige Schäden im Biotop des Seeparks gegeben. „Wir beobachten die Situation aktuell und werden handeln, wenn es überhand nimmt.“
Im Freibad Illmensee ist „supen“ebenfalls erlaubt, aber nur an einem bestimmten Bereich des Sees. „Also es muss Eintritt ins Freibad bezahlt werden, dann wird einem mitgeteilt, wo genau die SUPs erlaubt sind“, sagt eine Mitarbeiterin der Gemeinde Illmensee. Wichtig sei dabei, dass es keine Kollision mit Badegästen gibt.
Am Ruschweiler See, neben dem Illmensee, seien die Stand-upPaddleboards hingegen komplett verboten. „Dort sind aber auch aus Gründen des Naturschutzes keine anderen Boote erlaubt“, erklärt die Gemeindemitarbeiterin abschließend.
„Ich war in den vergangenen Jahren kulant, was mir sehr viel Ärger eingebracht hat.“Pächterin Andrea Reutter