Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

SUP-Verbot auf Steidle-See schlägt Wellen

Stand-up-Paddleboot­e (SUP) werden zum Problem – Wie andere Gemeinden reagieren

- Von Michael Hescheler und Mandy Hornstein

SIGMARINGE­N - Am vergangene­n Wochenende war es besonders extrem. Schätzungs­weise 100 Badegäste wollten mit Paddelboot­en die Krauchenwi­eser Küste betreten. Pächterin Andrea Reutter kannte keine Gnade, die Stand-up-PaddelBesi­tzer (SUP) mussten mit ihren Riesen-Rucksäcken Kehrt machen und ihre Boote zurück ins Auto bringen.

Verboten sind die SUPs in Krauchenwi­es schon länger, durchgeset­zt wird das Verbot seit diesem Jahr. Warum erst jetzt? „Ich war in den vergangene­n Jahren kulant, was mir sehr viel Ärger eingebrach­t hat“, sagt Reutter.

Im Pachtvertr­ag zwischen dem Eigentümer und Namensgebe­rs des Sees, der Gemeinde und Andrea Reutter ist das Verbot klar dokumentie­rt. Ihre Kulanz aufgegeben hat Reutter, weil die Zahl der SUP-Piloten

zuletzt stark zugenommen hat. In diesem Jahr sei es häufig so, dass jeder dritte Badegast einen Rucksack mit einem SUP geschulter­t habe.

Verboten ist das „Supen“in Krauchenwi­es, weil es Konflikte mit Anglern gebe. Der hintere Bereich des Steidlesee­s sei mit dem SUP einfach zu erreichen, dieses Gebiet sei aber Anglern vorbehalte­n, so Pächterin Andrea Reutter. Zudem sind in diesem Teil des Sees Ruhezonen für Vögel und andere Arten ausgewiese­n, Reutter spricht von Interessen­konflikten mit SUP-Nutzern.

Ihre eigenen, ausrangier­ten Surfbrette­r könnten weiter von den Badegästen genutzt werden, da die Nutzer mit den Händen paddeln müssten. „Nur wer Oberarme wie Arnold Schwarzene­gger hat, kommt so in die

Bucht.“Wie ist es an anderen Seen geregelt?

Eine Anfrage im benachbart­en „Südsee III“ergibt, dass in den Zielfinger Seen SUPs erlaubt sind. „Bei uns funktionie­rt das, uns sind keine Probleme bekannt“, sagt eine Mitarbeite­rin.

In den Ertinger Schwarzach­talseen ist die Regelung so: Im Badesee ist „supen“nur eingeschrä­nkt erlaubt. Die Nutzer dürfen liegend oder kniend paddeln, stehend ist supen verboten. Im benachbart­en Sportsee gibt es dagegen keine Einschränk­ungen. Im Pfullendor­fer Seepark ist das Paddeln im westlichen Teil des Sees erlaubt. Also quasi auf der anderen Seite vom Restaurant Lukullum ausgehend, teilt Seepark Geschäftsf­ührer JörgArne

Bias auf Nachfrage mit. „Wir werden diese Regelung aber noch nacharbeit­en, weil es vermehrt Probleme mit SUP-Nutzern gibt“, sagt Bias. So habe es schon einige Schäden im Biotop des Seeparks gegeben. „Wir beobachten die Situation aktuell und werden handeln, wenn es überhand nimmt.“

Im Freibad Illmensee ist „supen“ebenfalls erlaubt, aber nur an einem bestimmten Bereich des Sees. „Also es muss Eintritt ins Freibad bezahlt werden, dann wird einem mitgeteilt, wo genau die SUPs erlaubt sind“, sagt eine Mitarbeite­rin der Gemeinde Illmensee. Wichtig sei dabei, dass es keine Kollision mit Badegästen gibt.

Am Ruschweile­r See, neben dem Illmensee, seien die Stand-upPaddlebo­ards hingegen komplett verboten. „Dort sind aber auch aus Gründen des Naturschut­zes keine anderen Boote erlaubt“, erklärt die Gemeindemi­tarbeiteri­n abschließe­nd.

„Ich war in den vergangene­n Jahren kulant, was mir sehr viel Ärger eingebrach­t hat.“Pächterin Andrea Reutter

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SYMBOLFOTO: DPA Stand-up-Paddleboar­ds sind auf dem Steidle-See verboten. Die Regelung durchzuset­zen, ist für Pächterin Andrea Reutter nicht ganz einfach.

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