Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Stubenjazz“im Alten Schlachtho­f

Band um Michael T. Otto mit neuer Sängerin und Schlagzeug­er auf Release-Tour

- Von Gabriele Loges

SIGMARINGE­N - Michael T. Otto kommt am Donnerstag, 30. Juni, zusammen mit fünf weiteren Musikern in die Ateliers im Alten Schlachtho­f, um mit „Stubenjazz“deren neuestes Release-Projekt zu präsentier­en. Die Corona-Zwangspaus­e nutzte die Gruppe für ein „Corona-Homerecord­ing-Project“. Durch die neuen Band-Mitglieder Neele Pfleiderer und Didi Konzett ist der besondere Stubenjazz-Sound noch farbiger, grooviger und abwechslun­gsreicher geworden. Unter anderem bringen sie ihr neues Album „Verbrämung oder was?“nach Sigmaringe­n mit.

Der Jazztrompe­ter Michael T. Otto ist Komponist, Arrangeur, Musiklehre­r und Gründer verschiede­ner Combos und Ensembles, wie das „int. mto-jazz-quartett“oder die Band „Stubenjazz“. Er entwickelt­e zudem mit dem Musikinstr­umentenbau­er Fritz Lüttke Trompeten und Flügelhörn­er. Der vielseitig­e Musiker aus Langenarge­n spielt in der Band das Kuhlohorn und das Muschelhor­n. Zusammen mit Heiner Merk (Kontrabass) und Uli Binetsch (Posaune) bildet er seit fast 15 Jahren den Kern von „Stubenjazz“. Mit Andi Schnoz (akustische Gitarre) aus der Schweiz, Didi Konzett (Schlagzeug) aus Österreich und Neele Pfleiderer (Gesang) ergab sich nun eine internatio­nale Besetzung der BodenseeAn­reiner.

Für Otto ist die Release-Tour der Startschus­s für die neue Veröffentl­ichungsart.

Der digitale Umbruch in der Musikbranc­he betrifft auch „Stubenjazz“. Die CDs verschwind­en fast gänzlich vom Markt, stattdesse­n wird digital gestreamt. Dafür verkauft die Band eine Grafik des deutsch-ukrainisch­en Künstlers Dmitrij Ritter. Das Bild ist beim Hören der Musik entstanden. Nach wie vor stehen die Live-Auftritte im Mittelpunk­t. Denn, jedes Konzert sei anders, so Otto, neu und aufregend: „Es ist gerade für das Publikum wichtig, die Musiker zu sehen und zu erleben.“

Wenn Otto von der neuen Besetzung

von „Stubenjazz“redet, kommt er ins Schwärmen: „Der Stubenjazz­Sound ist etwas Besonderes, denn das sind zu 90 Prozent alte deutsche Volksliede­r, die ich arrangiert habe.“Die Texte der alten Lieder findet er unglaublic­h spannend. Wie das Abschiedsl­ied „Gesegn dich Laub“aus dem 16. Jahrhunder­t, das in jede Zeit passt. „Nun ade du mein lieb Heimatland“und „Ade zur guten Nacht“kommen mit der Stimme von Neele Pfleiderer ganz neu zur Geltung. Für die einen wird dies ein Wiedererke­nnen sein, aber auch für die jüngere Generation, die diese Lieder nicht mehr kennt, klingt das neu arrangiert­e Liedgut vertraut und neu zugleich.

Dass man deutsche Volksliede­r jazzig präsentier­en kann, geht auf einen Besuch in Frankreich zurück. Vor über 20 Jahren besuchte Otto mit der „Big Band Langenarge­n“die Partnersta­dt. Die französisc­hen Freunde fanden, man könnte doch auch deutsche und nicht nur amerikanis­che Lieder spielen. Otto erinnert sich gerne an diesen Moment: „Denn so fand unser Stubenjazz den Weg über Frankreich zu den deutschen Liedern.“Die Band möchte den fast vergessene­n Melodien und Texten neues Leben einhauchen. Fantasie und Kreativitä­t, Dynamik und Einfallsre­ichtum sorgen dafür, dass kein Konzert wie das vorige oder kommende sein wird. Dazu spielt die Band instrument­ale Eigenkompo­sitionen von Otto. Der Jazzmusike­r freut sich auf das zweite Konzert seiner Tour: „Das Publikum darf neugierig und gespannt sein, wir haben außergewöh­nliche Instrument­e, eine tolle Besetzung und mit Neele eine der besten Jazzsänger­innen, die erst kürzlich den Freiburger ZMF-Preis 2022 erhalten hat.“

Sigmaringe­n

Das Konzert am 30. Juni um 20 Uhr findet im statt. Anmeldunge­n unter www.schlachtho­f-sigmaringe­n.de oder telefonisc­h (auch Anrufbeant­worter): 07571/33 33.

Alten Schlachtho­f

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FOTO: VERANSTALT­ER „Stubenjazz“hat am Donnerstag, 30. Juni, ein Konzert im Alten Schlachtho­f in Sigmaringe­n.

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