Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
So will Mengen die „grauen Flecken“erschließen
Förderprogramm von Bund und Land soll die nötigen Mittel bringen – Diese Ortsteile können profitieren
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MENGEN - Gemeinsam mit der Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen (BLS) will es die Stadt Mengen schaffen, eine flächendeckende, schnelle Glasfaser-Infrastruktur im Stadtgebiet zu erstellen. Es soll ein Antrag für ein Förderprogramm von Bund und Land gestellt werden, bei dem 90 Prozent der förderfähigen Kosten übernommen werden, um die „grauen Flecken“zu erschließen, in denen die Downloadleistung unter 100 Mbit pro Sekunde liegt. Auf diese Weise könnten die Ortsteile Blochingen, Rulfingen, Zielfingen und Beuren mit schnellem Internet versorgt und auch die Weiler und Gehöfte angeschlossen werden. Einstimmig hat der Gemeinderat in jüngster Sitzung einen entsprechenden Beschluss gefasst.
Für viele Bereiche im Stadtgebiet würde das Förderprogramm allerdings nicht mehr greifen, stellte Volker Badouin, Sachgebietsleiter Tiefbau im Rathaus, in der Sitzung klar. Im Gewerbegebiet Flachs- und Bussenstraße hatte der eigene Ausbau der Infrastruktur begonnen, in Mengen und Ennetach habe die Telekom sukzessiv ein sogenanntes Super-VectoringNetz erstellt, bei dem ein Download von bis zu 250 Mbit/s erreicht wird. „Es wurden Kästen aufgestellt, bei denen in einem Radius von 300 Meter die 250 Mbit möglich sind“, so Badouin. Außerdem betreibe Vodafone in weiten Teilen der Stadt ein GigaNetz. Rosna ist durch die Telekom erschlossen.
Trotzdem gibt es aus Sicht der Verwaltung noch viele Gebiete, die unterversorgt sind. Neben den genannten Ortsteilen mit Ausbaubedarf gebe es ja auch noch die Weiler und Gehöfte wie Granheim, Harthöfe, Hipfelsberg oder die außerhalb gelegene Gärtnerei Hepp. „Aktuell haben wir auch noch die Situation, dass weder die Telekom noch Vodafone unser neues Baugebiet an der Bremer Straße erschließen möchte. Es ist ihnen zu teuer“, berichtete Badouin.
Laut Bundesnetzagentur könne die Stadt da nicht in irgendeiner Weise tätig werden. „Die künftigen Grundstückseigentümer müssten selbst an die Bundesnetzagentur herantreten, Anträge stellen und im Zweifel Wartezeiten in Kauf nehmen.“
Auch wenn ab 2025 ein Anspruch auf einen leistungsfähigen Internetanschluss bestehe, helfe das den Einwohnern wohl nicht weiter. „Die Bundesnetzagentur hat gerade bekannt gegeben, dass eine Leistung von 10Mbit/s ausreichend ist, um im Homeoffice arbeiten zu können“, sagte Badouin. „Wenn man aber nicht allein wohnt, sondern in einem Haushalt, in dem drei Geräte gleichzeitig im Netz sind, gestreamt und geladen wird, passt das natürlich hinten und vorne nicht, das wissen wir.“
Mit den Mitteln aus dem Förderprogramm und dem Eigenanteil von zehn Prozent würde die Stadt in diesen für die Kommunikationsunternehmen unattraktiven Bereichen den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur übernehmen und die Infrastruktur dann der BLS übereignen, die das Netz an den Betreiber NetCom vermietet.
Derzeit läuft noch ein Markterkundungsverfahren für das gesamte Gebiet.
Dabei wird bei potenziellen Netzbetreibern abgefragt, wo sie aktiv werden wollen. Nur dort, wo kein Interesse besteht, springt das Förderprogramm ein. Das Erkundungsverfahren übernimmt die BLS, die Kosten werden komplett gefördert, der Antrag war bereits gestellt werden. Im Endergebnis wird sich dann zeigen, welche Bereiche mit den Fördermitteln ausgebaut werden können.
Ursprünglich ist die Stadtverwaltung immer von rund zehn Millionen Euro für den Glasfaserausbau im kompletten Stadtgebiet ausgegangen. Rund eine Million Euro Eigenanteil würde demnach bei der Stadt verbleiben - obwohl diese Rechnung angesichts der Aktivitäten von Telekom und Vodafone nicht mehr ganz aufgeht. Dennoch waren sich die Räte einig, dass die Antragstellung derzeit alternativlos ist. Liegen alle Berechnungen und der Förderbescheid vor, steht es Gemeinderat und Stadtverwaltung immer noch frei, sich gegen den Ausbau mithilfe der Fördermittel zu entscheiden.
„Wir können aber auch schlecht Bauplätze an der Bremer Straße verkaufen, die nicht ans Kommunikationsnetz angeschlossen sind“, schloss Badouin.
Orientierungswert, um eine Mischkalkulation für beide Gebiete erstellen zu können. Das beauftragte Ingenieurbüro habe nach einem halben Jahr immer noch nichts vorgelegt, man müsse dort jetzt eine Deadline setzen und notfalls den Auftrag anderweitig vergeben, so Bubeck. (jek)