Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Arbeiten an der Ortsdurchfahrt könnten bald beginnen
Bis Ende 2023 soll der erste Abschnitt bis zum Abzweig nach Friedberg fertig gestellt sein
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VÖLLKOFEN - So lange, wie die Einwohner von Völlkofen schon auf die Erneuerung der Ortsdurchfahrt und die in diesem Zusammenhang neu anzulegenden Gehwege entlang der Landesstraße 279 warten, könnte vermutlich ein öffentlicher Spatenstich gut besucht werden, wenn es endlich so weit ist. Noch bis Dienstag, 5. Juli, können interessierte Unternehmen ihre Angebote bei der Stadtverwaltung einreichen. Laut Bürgermeister Peter Rainer sollen die Arbeiten dann noch vor der Sommerpause vergeben werden. „Ob der Baubeginn noch in diesem Jahr stattfindet, hängt dann vom ausführenden Unternehmen ab“, sagt er. Fest vorgegeben sei lediglich, dass die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt zwischen dem Autohaus Lehleiter und dem Abzweig in Richtung Friedberg bis Ende 2023 abgeschlossen seien sollen.
Gemeinderat und Gemeindeverwaltung erhoffen sich, dass es günstigere Angebote geben wird, wenn sie dem Unternehmen mehr Flexibilität beim Ausführungszeitraum lassen. „Ein kleineres Unternehmen wird mutmaßlich früher anfangen wollen als ein größeres, das mit viel Manpower in kürzerer Zeit fertig werden kann“, sagt Rainer. „Für uns ist lediglich die Zielmarke wichtig: Ende 2023 soll dieser Abschnitt fertig sein.“Drei Jahre später sollen dann auch die beiden anderen Abschnitte bis nach Tafertsweiler und Friedberg fertig gestellt werden.
Weil die Fahrbahn bei einer Landesstraße dieser Größenordnung eine Mindestbreite von 6,50 Metern haben muss, musste die Gemeinde Hohentengen von einigen Anwohnern Grundstücksstreifen erwerben, um überhaupt einen Gehweg entlang der Straße einrichten zu können. Meist ging es nur um wenige Quadratmeter. Jahrelang drohte die Umsetzung
der neuen Ortsdurchfahrt genau an diesem Punkt zu scheitern. „Es war ein langwieriger Prozess, aber am Ende sind wir uns mit allen
Eigentümern einig geworden“, sagt Rainer.
Wäre dies nicht der Fall gewesen, wäre alles auf ein Enteignungsverfahren
hinausgelaufen, dass den ganzen Prozess noch einmal deutlich verzögert hätte. „Im Prinzip sind ja alle Einwohner schon immer für die neue Ortsdurchfahrt und die Gehwege gewesen“, betont der Bürgermeister den Konsens im Ort. „Es gab allerdings einige persönliche Bedenken, was Einfahrten, die Bushaltestelle und mögliche Ausgleichsflächen anging.“Am Ende seien jetzt aber Lösungen für alle gefunden worden. „Natürlich haben alle den gleichen Preis für ihre Grundstücke erhalten“, so Rainer. „Wir haben uns da am Bodenrichtwert orientiert.“Die notariellen Vorverträge liegen vor, jetzt konnten auch die Zuschüsse aus dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz beantragt werden. Die Ausschreibung sei dank einer Freigabe bereits ohne Förderzusage möglich gewesen.
Allein für den ersten Bauabschnitt, der in sich in drei weitere Abschnitte unterteilt wird, rechnen die Verantwortlichen mit Kosten in Höhe von rund 2,682 Millionen Euro. „Stand heute wird die gesamte Ortsdurchfahrt etwa 5,77 Millionen Euro kosten“, sagt Rainer. Die Summe habe eine aktuelle Berechnung ergeben. „Aber angesichts der Preissteigerungen in vielen Bereichen, gerade bei den Baukosten, könnte es auch noch deutlich teurer werden.“Das hänge natürlich auch vom Ausschreibungsergebnis ab.
Egal, wie hoch eine Förderung ausfällt, die Finanzierung des ersten Bauabschnitts sei auch so gesichert. „Im Prinzip haben wir auch Rücklagen für die anderen beiden Abschnitte gebildet“, sagt Rainer. „Weil es aber ja auch noch andere anstehende Aufgaben im Gemeindegebiet gibt wenn vielleicht auch nicht so große hoffen wir auf möglichst hohe Zuschüsse.“
Laut Rainer muss der Kanal zwischen Autohaus Lehleiter und Bergstraße nicht erneuert werden. Eine Besonderheit sei, dass alle Bauarbeiten um die bereits vorhandenen Nahwärmeleitungen und das Glasfasernetz herum stattfinden müssten. „Das wird sicher eine kleine Herausforderung“, so Rainer.
Optimalerweise sollen die Arbeiten noch vor der Sommerpause vergeben werden. „Wenn dann feststeht, wann die Bauarbeiten beginnen sollen, wird es eine Bürgerinformationsveranstaltung für die Einwohner von Völlkofen gehen, bei der die für sie relevanten Details besprochen werden“, sagt Rainer. Dabei gehe es um örtliche Umleitungen, die Fahrpläne der Schul- und Linienbusse und Zufahrten zu Unternehmen und Grundstücken. Auch sollen die Anwohner die Möglichkeit bekommen, ihre Hausanschlüsse erneuern zu lassen. „Im Zuge der Bauarbeiten kann das Unternehmen das mit erledigen, was für den Kunden günstiger ist“, so Rainer. Die Verwaltung hoffe, dass sich möglichst viele dafür entscheiden und die Straße nicht später ständig für einzelne Erneuerungen aufgerissen werden müsse.
Die Frage, ob sich das Land nicht doch finanziell an der Erneuerung der Fahrbahn beteiligen kann, ist vom Regierungspräsidium noch nicht beantwortet worden. „Ursprünglich hieß es, die Fahrbahn sei noch gut, deshalb müssten wir die Kosten selbst tragen“, sagt Rainer. Auf Wunsch der Gemeinderäte sollte aber noch einmal nachgehakt werden.