Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Photovolta­ikanlage soll im März in Betrieb gehen

In Kettenacke­r werden 48 300 Module montiert – Nur noch die Baugenehmi­gung fehlt

- Von Sebastian Korinth

KETTENACKE­R - Die Planer der etwa 15 Hektar großen Freifläche­n-Photovolta­ikanlage, die im Gammerting­er Ortsteil Kettenacke­r gebaut werden soll, haben die letzte kommunalpo­litische Hürde genommen: Nachdem der Gemeindera­t den entspreche­nden Bebauungsp­lan verabschie­det hat, hofft der Investor nun auf eine zügige Baugenehmi­gung für das Projekt. Dann könnte die Anlage im März kommenden Jahres in Betrieb genommen werden.

Hinter dem Projekt in Kettenacke­r steht der Energiever­sorger Trianel, in dem sich 58 Stadtwerke aus ganz Deutschlan­d zusammenge­schlossen haben. Im Auftrag von Trianel hatte die Firma Solnet mit Sitz in Lichtenau nach geeigneten Standorten zur Erzeugung erneuerbar­er Energien gesucht – und war dabei in Kettenacke­r auf eine potenziell­e Fläche für eine große Photovolta­ikanlage aufmerksam geworden.

Diese befindet sich auf mehreren Privatgrun­dstücken. Damit das Projekt in die Tat umgesetzt werden kann, musste der Gemeindera­t der Stadt Gammerting­en allerdings einen entspreche­nden Bebauungsp­lan auf den Weg bringen. Allein dieses Verfahren hat etwa ein Jahr lang gedauert. „Der erste Kontakt zur Stadt liegt aber schon mehr als vier Jahre zurück“, sagt Solnet-Geschäftsf­ührer Hans-Georg Pfisterer. Insofern sei er froh, dass das Verfahren nun abgeschlos­sen sei.

„Das Bebauungsp­lanverfahr­en an sich ist ohne unerwartet­e Probleme gelaufen“, sagt Pfisterer. „Die politische Beschlussf­assung zuvor war da schon etwas komplizier­ter.“Alles in allem seien die vier Jahre zwar eine lange Zeit, für ein solches Projekt aber auch nicht ungewöhnli­ch. Bis zur Baugenehmi­gung werde Solnet das Vorhaben nun weiter begleiten.

Den Bauantrag für die Photovolta­ikanlage bereitet Trianel derzeit vor. „Wie lange wir dafür brauchen, hängt unter anderem von den konkreten Anforderun­gen des Landratsam­ts ab“, sagt Pfisterer. Ziel sei es aber, die Anlage am 1. März kommenden Jahres in Betrieb zu nehmen. „Damit das klappt, bräuchten wir bis Oktober oder November die Baugenehmi­gung.“Gebaut werde die Anlage dann aber nicht mehr von Solnet, sondern von Trianel.

Keine Probleme sieht Pfisterer mit Blick auf die Umsetzung der nötigen Ausgleichs­maßnahmen für Flora und Fauna. „Diese halten sich ohnehin in Grenzen“, sagt der Solnet-Geschäftsf­ührer.

So müssten etwa Blühstreif­en eingesät werden. Komplizier­ter wird es da schon bei der Technik für die Photovolta­ikanlage.

„Wie viele einzelne Module wir für diese benötigen, hängt von der jeweiligen Größe und Leistung ab“, sagt Pfisterer. Derzeit gehe er aber von 48 300 Stück aus, hergestell­t in Asien. Mit größeren Lieferprob­lemen rechnet der Geschäftsf­ührer zwar nicht, aber: „Die Preise sind deutlich höher als noch vor einem Jahr, haben etwa um 60 Prozent angezogen.“

Hinzu kommt, dass die Anlage in Kettenacke­r mit einem sogenannte­n netzdienli­chen Batteriesp­eicher ausgestatt­et werden soll. Aktuelle Lieferzeit: etwa ein Jahr. „Vor dem Satzungsbe­schluss konnten wir den Speicher nicht bestellen“, sagt Pfisterer. „Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als die Anlage vorher in Betrieb zu nehmen und den Speicher dann nachzurüst­en – frühestens im Sommer.“Die Photovolta­ikmodule werden üblicherwe­ise mit dem Schiff von Asien nach Europa gebracht. Dort kommen sie in einem großen Hafen an, häufig in Rotterdam. „Von dort werden sie mit Sattelzüge­n zur Baustelle transporti­ert“, sagt Hans-Georg Pfisterer. „Im Vergleich zur Entwicklun­gsphase geht die Montage dann relativ schnell. In zwei bis drei Monaten wird die Anlage fertig aufgebaut sein.“

Dabei ist es gut möglich, dass in Zukunft weitere Anlage folgen werden. „Derzeit liegen uns noch drei weitere entspreche­nde Anfragen vor“, sagt Gammerting­ens Bürgermeis­ter Holger Jerg. Auf Wunsch des Gemeindera­ts und auf Empfehlung von Städteplan­er Clemens Künster solle aber erst einmal ein Kriterienk­atalog erarbeitet werden, nach dem über weitere Anlagen entschiede­n wird. „Dieser Katalog soll bis Ende des Jahres stehen“, sagt Jerg. Anschließe­nd könne die Stadt dann die einzelnen Anfragen genauer in den Blick nehmen.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Für die Freifläche­n-Photovolta­ikanlage in Kettenacke­r werden voraussich­tlich knapp 50 000 einzelne Module benötigt. Aufbauzeit: zwei bis drei Monate.

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