Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Photovoltaikanlage soll im März in Betrieb gehen
In Kettenacker werden 48 300 Module montiert – Nur noch die Baugenehmigung fehlt
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KETTENACKER - Die Planer der etwa 15 Hektar großen Freiflächen-Photovoltaikanlage, die im Gammertinger Ortsteil Kettenacker gebaut werden soll, haben die letzte kommunalpolitische Hürde genommen: Nachdem der Gemeinderat den entsprechenden Bebauungsplan verabschiedet hat, hofft der Investor nun auf eine zügige Baugenehmigung für das Projekt. Dann könnte die Anlage im März kommenden Jahres in Betrieb genommen werden.
Hinter dem Projekt in Kettenacker steht der Energieversorger Trianel, in dem sich 58 Stadtwerke aus ganz Deutschland zusammengeschlossen haben. Im Auftrag von Trianel hatte die Firma Solnet mit Sitz in Lichtenau nach geeigneten Standorten zur Erzeugung erneuerbarer Energien gesucht – und war dabei in Kettenacker auf eine potenzielle Fläche für eine große Photovoltaikanlage aufmerksam geworden.
Diese befindet sich auf mehreren Privatgrundstücken. Damit das Projekt in die Tat umgesetzt werden kann, musste der Gemeinderat der Stadt Gammertingen allerdings einen entsprechenden Bebauungsplan auf den Weg bringen. Allein dieses Verfahren hat etwa ein Jahr lang gedauert. „Der erste Kontakt zur Stadt liegt aber schon mehr als vier Jahre zurück“, sagt Solnet-Geschäftsführer Hans-Georg Pfisterer. Insofern sei er froh, dass das Verfahren nun abgeschlossen sei.
„Das Bebauungsplanverfahren an sich ist ohne unerwartete Probleme gelaufen“, sagt Pfisterer. „Die politische Beschlussfassung zuvor war da schon etwas komplizierter.“Alles in allem seien die vier Jahre zwar eine lange Zeit, für ein solches Projekt aber auch nicht ungewöhnlich. Bis zur Baugenehmigung werde Solnet das Vorhaben nun weiter begleiten.
Den Bauantrag für die Photovoltaikanlage bereitet Trianel derzeit vor. „Wie lange wir dafür brauchen, hängt unter anderem von den konkreten Anforderungen des Landratsamts ab“, sagt Pfisterer. Ziel sei es aber, die Anlage am 1. März kommenden Jahres in Betrieb zu nehmen. „Damit das klappt, bräuchten wir bis Oktober oder November die Baugenehmigung.“Gebaut werde die Anlage dann aber nicht mehr von Solnet, sondern von Trianel.
Keine Probleme sieht Pfisterer mit Blick auf die Umsetzung der nötigen Ausgleichsmaßnahmen für Flora und Fauna. „Diese halten sich ohnehin in Grenzen“, sagt der Solnet-Geschäftsführer.
So müssten etwa Blühstreifen eingesät werden. Komplizierter wird es da schon bei der Technik für die Photovoltaikanlage.
„Wie viele einzelne Module wir für diese benötigen, hängt von der jeweiligen Größe und Leistung ab“, sagt Pfisterer. Derzeit gehe er aber von 48 300 Stück aus, hergestellt in Asien. Mit größeren Lieferproblemen rechnet der Geschäftsführer zwar nicht, aber: „Die Preise sind deutlich höher als noch vor einem Jahr, haben etwa um 60 Prozent angezogen.“
Hinzu kommt, dass die Anlage in Kettenacker mit einem sogenannten netzdienlichen Batteriespeicher ausgestattet werden soll. Aktuelle Lieferzeit: etwa ein Jahr. „Vor dem Satzungsbeschluss konnten wir den Speicher nicht bestellen“, sagt Pfisterer. „Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als die Anlage vorher in Betrieb zu nehmen und den Speicher dann nachzurüsten – frühestens im Sommer.“Die Photovoltaikmodule werden üblicherweise mit dem Schiff von Asien nach Europa gebracht. Dort kommen sie in einem großen Hafen an, häufig in Rotterdam. „Von dort werden sie mit Sattelzügen zur Baustelle transportiert“, sagt Hans-Georg Pfisterer. „Im Vergleich zur Entwicklungsphase geht die Montage dann relativ schnell. In zwei bis drei Monaten wird die Anlage fertig aufgebaut sein.“
Dabei ist es gut möglich, dass in Zukunft weitere Anlage folgen werden. „Derzeit liegen uns noch drei weitere entsprechende Anfragen vor“, sagt Gammertingens Bürgermeister Holger Jerg. Auf Wunsch des Gemeinderats und auf Empfehlung von Städteplaner Clemens Künster solle aber erst einmal ein Kriterienkatalog erarbeitet werden, nach dem über weitere Anlagen entschieden wird. „Dieser Katalog soll bis Ende des Jahres stehen“, sagt Jerg. Anschließend könne die Stadt dann die einzelnen Anfragen genauer in den Blick nehmen.