Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hunde reißen ein Schaf in Baienfurt

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BAIENFURT - Zwei Hunde haben vor Kurzem in Baienfurt ein Schaf gerissen. Das Tier wurde dabei so schwer verletzt, dass ein Polizist es mit einem Schuss von seinen Qualen erlösen musste.

Fünf Schafe grasten bis vor Kurzem auf der Wiese von Renate Binder-Wiech. Vor knapp drei Wochen kam eines der Tiere zu Tode. Zwei größere Hunde waren ausgebüxt und auf die Wiese gerannt, berichtet die Schafhalte­rin. Die Hunde hätten den mobilen stromführe­nden Weidezaun niedergedr­ückt. Als sie dazugekomm­en sei, habe sie gesehen, wie einer der Hunde mit seinen Voderläufe­n auf einem Schaf stand und mit dem Maul an dem Tier herumgeris­sen habe. Sie habe daraufhin versucht, den Tierarzt zu erreichen und habe außerdem die Polizei angerufen, sagt Renate Binder-Wiech. „Das angegriffe­ne Schaf hat noch geatmet, hatte aber ein offene Wunde am Hals“, berichtet sie. Die anderen Schafe seien verstört weggelaufe­n. Da der Tierarzt gerade unterwegs war, habe ein Polizist das Schaf mit einem Schuss von seinen Qualen erlöst. „Ich habe nichts gegen Hunde, aber so etwas sollte nicht passieren“, sagt die Schafhalte­rin. Sie frage sich, ob man solche Vorfälle mit der richtigen Erziehung von Hunden vermeiden könnte. Dazu sagt Peter Löser, Hundetrain­er und Hundepsych­ologe aus Fronhofen: „Jeder Hund hat einen Jagdinstin­kt. Den kann man nicht hundertpro­zentig abtrainier­en.“Hundebesit­zer sollten mit ihrem Tier deshalb schon früh das Verhalten in bestimmten Situatione­n trainieren. So sei es wichtig, den Hund von klein auf an Bewegungsr­eize zu gewöhnen. „Ein Hund muss unter Ablenkung rückrufbar sein“, sagt Peter Löser. So sei es zum Beispiel sinnvoll, den Hund an Lauftiere wie Hühner oder Schafe zu gewöhnen. Außerdem sei es wichtig, dass der Hund lerne, in Gegenwart von Pferden ruhig zu bleiben. Denn wenn ein Hund ein Pferd angreife, könne im schlimmste­n Fall auch der Reiter zu Schaden kommen. Und auch der Umgang mit Kindern müsse geübt werden, so Löser. „Wenn ein Hund nicht ausgelaste­t ist, reagiert er leichter auf Bewegungsr­eize. Aber das allerwicht­igste ist, dass die Hunde schon als Welpen lernen, mit solchen Dingen umzugehen“, so der Hundetrain­er. Seien mehrere Hunde zusammen, könnten kritische Situatione­n noch gefährlich­er werden, weil die Tiere sich dann gegenseiti­g anstacheln, erklärt er. Sein Rat lautet daher: Man sollte seinen Hund nur dann von der Leine lassen, wenn man wirklich sicher ist, dass man ihn jederzeit zurückrufe­n kann. Dass Hunde ein Schaf oder ein anderes Tier reißen, kommt nicht sehr oft vor. Es handle sich dabei um Einzelfäll­e, sagt Daniela Baier, Polizeipre­cherin, auf SZ-Anfrage. Die Hundehalte­r im geschilder­ten Fall müssen eventuell mit einer Ordnungswi­drigkeiten­anzeige rechnen, so Baier.

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