Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Wenige Autofahrer halten sich an Tempo 30
Anwohner der Seewattenstraße bemängeln zudem zu viele parkende Autos – Verwaltung sucht Lösung
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BAD SAULGAU - Lange Reihen geparkter Autos und überhöhte Geschwindigkeit – nur zwei der Verkehrsprobleme, die Anwohner in der Seewattenstraße beklagen. Von Autofahrern wünschen sie sich Einsicht, von der Stadtverwaltung ein Verkehrskonzept für die stetig wachsende Siedlung.
Als der Bereich der Seewattenstraße rund um die Michel-BuckStraße Ende der 1980er-Jahre erweitert wurde, waren Verkehrsaufkommen und Zahl der Autos pro Familie noch überschaubar. Doch an das Baugebiet „Krumme Äcker“reihten sich in den folgenden Jahrzehnten immer neue Wohnblöcke. Gemeinsam haben alle Anwohner, dass die Seewattenstraße die Hauptverkehrsader für das gesamte Gebiet ist. Dort gilt nicht nur Tempo 30, sondern auch an allen Kreuzungen die Rechts-vor-LinksRegel. „Beides wird von zu vielen Autofahrern ignoriert. Durch den Zuzug haben sich die Probleme in den vergangenen Jahren immer mehr verschärft“,
TRAUERANZEIGEN sagt ein Anwohner.
In den vergangenen Jahren hat die Stadt Verkehrszählungen durchgeführt und die Geschwindigkeit kontrolliert. Die Messungen ergaben im vergangenen Jahr eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 48 Kilometer pro Stunde. Nach verschiedenen Maßnahmen wie einer optischen Geschwindigkeitsanzeige und einem mobilen Blitzer sank diese auf 43 Kilometer pro Stunde. Die aktuellste Messung für dieses Jahr ergab wieder 43 Kilometer pro Stunde als Durchschnittsgeschwindigkeit. Insgesamt überschreiten rund 75 Prozent der mehr als 6400 gezählten Fahrzeuge das zulässige Tempo 30.
Die Stadtverwaltung räumt ein, dass es in der Siedlung Probleme gibt. „Es wird überdurchschnittlich oft zu schnell gefahren“, sagt Pressesprecher Thomas Schäfers. Die Verwaltung erörtere aber auch bereits Lösungen
und will bei der Sitzung des Technischen Ausschusses am Donnerstag, 21. Juli, darüber reden. Lösungswünsche haben die Anwohner einige: Eine zweite Erschließungsstraße für das Wohngebiet, eine Parkraumbewirtschaftung oder auch einfach häufigere Kontrollen.
SPD-Stadträtin Helga Brey ist selber Anwohnerin der Seewattenstraße und daher mit dem Problem vertraut – weiß aber auch, dass eine zweite Erschließungsstraße nur sehr schwierig umsetzbar ist. „Eine Parkraumbewirtschaftung haben wir mal thematisiert und befürwortet, aber die Mehrheit des Rats hat das leider abgelehnt“, sagt Brey. Häufigere Kontrollen befürworte sie und betont, dass diese keineswegs eine Abzocke seien. „Das hat mit Verkehrserziehung zu tun, hier gelten schließlich Regeln“, sagt Brey. Am liebsten wäre der Stadträtin aber eine ganz naheliegende Lösung: „Wenn die Autofahrer mehr Einsicht hätten und sich von alleine an die Regeln halten, wäre schon sehr viel geholfen. Wir sind hier schließlich alle Anwohner.“