Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kaum noch Hoffnungen
Handball-Frauen gehen geknickt in die Hauptrunde
HAMBURG/PODGORICA (SID) Über den Wolken schworen sich Deutschlands Handballerinnen auf die schweren Aufgaben der EMHauptrunde ein. Von der ersehnten Medaille mochte nach der ziemlich missratenen Vorrunde aber keiner mehr sprechen. „Leider haben wir keine Punkte dabei, was die Ausgangslage schwer macht“, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch nach der Ankunft im neuen Teamquartier in Skopje. Er sei aber „schon wieder im Kampfmodus, der Blick geht nach vorn. Es sind drei Spiele und es sind noch sechs Punkte zu verteilen.“
Die Halbfinalchancen des deutschen Teams sind nach der schmerzhaften 21:23-Niederlage im Vorrundenfinale gegen Spanien und angesichts der Hypothek von 0:4 Punkten äußerst gering. Zumal es die Gegner in der zweiten Turnierphase in sich haben. Und so erklärte Gaugisch die bevorstehenden Duelle gegen 2019Weltmeister Niederlande (2:2 Punkte) am Freitag (18 Uhr), Olympiasieger Frankreich (4:0) am Dienstag (20.30) und Rumänien (0:4) am Mittwoch (15.30/alle sportdeutschland.tv) kurzerhand zu „Lernspielen“. „Wir brauchen die Spiele auf diesem Level, um zu wachsen. Davon gibt es jetzt noch mal drei“, sagte der DHB-Coach.
Sein Turnierdebüt als Nachfolger des glücklosen Henk Groener hatte sich Gaugisch sicherlich ganz anders vorgestellt. Statt aus aussichtsreicher Position um das erste Edelmetall bei einem Großereignis seit WMBronze 2007 zu spielen, geht es jetzt in der Hauptrunde erst mal um Schadensbegrenzung.
Nur die ersten beiden Teams der Sechsergruppe, die von den deutschen Vorrundengegnern Montenegro (4:0 Punkte) und Spanien (2:2) komplettiert wird, ziehen ins Halbfinale ein. Der Gruppendritte spielt noch um Platz fünf, der mit Blick auf eine mögliche Teilnahme an einem
Olympia-Qualifikationsturnier noch wichtig werden könnte. „Wir wollen das Maximale rausholen“, versprach Xenia Smits. Die Rückraumspielerin, die das Vorrundenaus gegen Spanien mit ihrem Treffer 30 Sekunden vor dem Ende noch in letzter Minute abgewendet hatte, blickte nach vorn.
Beim Verband hadert man mit dem bisherigen Abschneiden seines sportlichen Aushängeschilds. „Zufrieden sind wir sicherlich nicht“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Drei Jahre vor der Heim-WM, dem großen Ziel und Fixpunkt im deutschen Frauenhandball, bleibt das Problem ein altes: Wenn es bei großen Turnieren in den entscheidenden Partien wie gegen Spanien drauf ankommt, spielen die Nerven von Emily Bölk und Co. regelmäßig nicht mit.
Alles schwarzmalen wollte Kromer aber nicht. Das „Minimalziel“bei der EM habe die DHB-Auswahl durch das Hauptrunden-Ticket schließlich erreicht. Nun sei es „wichtig, dass unsere Spielerinnen diese Spiele haben, um weitere Erfahrungen zu sammeln, auch wenn die Chancen für ein Weiterkommen natürlich sehr gering sind.“