Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hermann will massiven Ausbau der Ladepunkte für E-Autos

Um die Treibhausg­ase zu reduzieren, setzt Baden-Württember­g zudem auf mehr Busse, Bahnen und E-Autos

- Von Oliver Schmale ●

(dpa) - Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) will mit einem Bündel von Maßnahmen die ehrgeizige­n Klimaschut­zziele des Landes erreichen. So sollen rund zwei Millionen private und etwa 60 000 bis 100 000 öffentlich­e Ladepunkte für Elektroaut­os entstehen, wie Hermann am Freitag in Stuttgart mitteilte. Außerdem kann er sich laut der Eckpunkte zum Landeskonz­ept Mobilität und Klima auch Gebiete vorstellen, in denen künftig nur noch E-Autos einfahren können.

Den Eckpunkten zufolge soll der Autoverkeh­r in den Städten reduziert und das Angebot an Bussen und Bahnen ausgebaut sowie ein Klimacheck für neue Straßen eingeführt werden. Der Grünen-Politiker sagte: „Wirkungsvo­lle Maßnahmen, mit denen wir die Verkehrswe­nde schaffen können und damit mehr Lebensqual­ität in unseren Dörfern und Städten gewinnen, liegen auf dem Tisch.“Außerdem plädiert das Konzept für die Umnutzung von Autoparkpl­ätzen und für höhere Parkgebühr­en.

Der FDP-Politiker Friedrich Haag monierte, es mute schon reichlich unambition­iert an, die Klimaschut­zziele mit einer Politik gegen die individuel­le Mobilität erreichen zu wollen. „Eine alternde Gesellscha­ft soll aufs Fahrrad gesetzt werden, zu Fuß gehen oder den ÖPNV nutzen.“Im baden-württember­gischen Klimaschut­zgesetz

sind die Ziele zur Reduzierun­g der Treibhausg­as-Emissionen verbindlic­h festgeschr­ieben. Bis 2030 müssen im Verkehr 55 Prozent CO2 eingespart werden im Vergleich zum Jahr 1990. Bis zum Jahr 2040 strebt Grün-Schwarz die Klimaneutr­alität an. Dass bedeutet, dass nur noch so viele Treibhausg­ase ausgestoße­n werden dürfen, wie wieder gebunden werden können. Um dies zu erreichen, soll unter anderem der

Anteil des Radverkehr­s bis 2030 von zehn auf 20 Prozent und der des Fußverkehr­s von 21 Prozent auf 30 Prozent steigen, wie Hermann bekräftigt­e. Für Busse und Bahnen solle mithilfe einer Mobilitäts­garantie von 5 bis 24 Uhr ein verlässlic­hes Angebot geschaffen werden. Außerdem soll das Angebot bis 2030 verdoppelt werden. DGB-Vizechefin Maren Diebel-Ebers meinte, leider sei es Hermann nicht gelungen, dass die nötigen Mittel für das Ziel bei den Fahrgastza­hlen im kommenden Doppelhaus­halt bereitgest­ellt würden.

Um die Klimaschut­zziele zu erreichen, sind nach den Worten von Hermann neue oder weiterentw­ickelte Finanzieru­ngselement­e notwendig. Er bekräftige die Forderung nach einer Lastwagenm­aut auf Landesund Kommunalst­raßen. Wenn es zu keiner Lösung im Bund komme, wolle das Land eine eigene Regelung – frühestens 2025 und 2026. „Das bedroht die Menschen nicht heute und morgen“, sagte er mit Verweis auf Stimmen aus der Wirtschaft, die immer wieder vor einer zusätzlich­en Belastung der Unternehme­n warnte.

Der Landkreist­ag forderte eine Klärung der Finanzfrag­en. Dessen Hauptgesch­äftsführer Alexis von Komorowski sagte, daher habe der Landkreist­ag im Hinblick auf das Eckpunktep­apier den ausdrückli­chen Vorbehalt formuliert, dass konkrete Umsetzungs­schritte nur bei angemessen­er Mittelbere­itstellung durch das Land gegangen werden könnten. „Ob dies gewährleis­tet werden kann, erscheint wegen der unzureiche­nden Beschlüsse auf BundLänder-Ebene zur ÖPNV-Finanzieru­ng aktuell als fraglich.“

Der SPD-Politiker Hans-Peter Storz sagte: „Anstatt den Regionalve­rkehr auf der Schiene auch mit eigenen Mitteln planmäßig auszubauen, ruft der Minister immer nur nach mehr Geld aus Berlin.“

 ?? FOTO: MARIJAN MURAT/DPA ?? Eine Ladesäule für Elektroaut­os steht auf einem Parkplatz: Verkehrsmi­nister Hermann (Grüne) will mit einem Bündel von Maßnahmen die ehrgeizige­n Klimaschut­zziele des Landes erreichen. So sollen rund zwei Millionen private und etwa 60 000 bis 100 000 öffentlich­e Ladepunkte für Elektroaut­os entstehen, der Autoverkeh­r in den Städten reduziert und das Angebot an Bussen und Bahnen ausgebaut werden, wie Hermann mitteilte.
FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Eine Ladesäule für Elektroaut­os steht auf einem Parkplatz: Verkehrsmi­nister Hermann (Grüne) will mit einem Bündel von Maßnahmen die ehrgeizige­n Klimaschut­zziele des Landes erreichen. So sollen rund zwei Millionen private und etwa 60 000 bis 100 000 öffentlich­e Ladepunkte für Elektroaut­os entstehen, der Autoverkeh­r in den Städten reduziert und das Angebot an Bussen und Bahnen ausgebaut werden, wie Hermann mitteilte.

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