Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Veterinäramt rekapituliert alle angezeigten Vorfälle
Die Ermittlungen gegen den Gründer der Tierrettung Oberschwaben dauern an
MENGEN (jek) - Die Ermittlungen im Fall des Gründers der Tierrettung Oberschwaben sind noch nicht abgeschlossen. Sowohl Polizei als auch das Veterinäramt des Landkreises Sigmaringen sind weiter damit beschäftigt, den vorliegenden Anzeigen nachzugehen und Hinweise auszuwerten. Im Raum stehen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und die Veruntreuung von Spendengeldern.
Hat der Mann die Tiere, die nach Unfällen oder aus Notlagen gerettet wurden, medizinisch behandelt, ohne die entsprechende Ausbildung zu besitzen? Wenn den Tieren durch sein Handeln zusätzliche Schmerzen, Leiden oder Schäden erlitten haben, würde es sich um so genannte Ordnungswidrigkeiten nach Paragraf 18 des Tierschutzgesetzes handeln und mit Geldbußen von bis zu 25000 Euro bestraft werden.
Wie Dr. Kathrin Romahn, Leiterin des Fachbereichs Veterinärdienst und Verbraucherschutz, auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt, haben sich „bei den polizeilichen Ermittlungen gegen die Tierrettung Oberschwaben beziehungsweise ihren Gründer konkrete Hinweise auf Ordnungswidrigkeiten nach dem Tierschutzgesetz ergeben“. Daher habe die Polizei die weitere Bearbeitung des Falles dem Veterinäramt übertragen. „Nachdem durch den Verantwortlichen alle
Ämter niedergelegt wurden, bestand keine akute Gefährdung der Tiere mehr – schnelle Maßnahmen der Gefahrenabwehr waren somit nicht erforderlich oder nicht mehr möglich.“
Nun ginge es darum, die Ermittlungsergebnisse der Polizei sowie die zahlreichen Hinweise und Anzeigen aus der Bevölkerung auszuwerten. „Voraussetzung für die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens, das auch einer möglichen gerichtlichen Überprüfung standhält, ist es, dass die Meldungen möglichst konkret sind“, so Romahn. „Das heißt insbesondere, dass das Tier und der Zeitpunkt konkret benannt werden und der Vorfall möglichst genau beschrieben wird.“Die Aussagen müssten gut geprüft werden. Aus diesem Grund sei es auch erforderlich, dass das Veterinäramt zu einzelnen Anzeigeerstattern und Meldenden persönlich Kontakt aufnimmt, um diese konkreten Vorfallsbeschreibungen zu erhalten. Diese sehr arbeits- und zeitaufwendige Auswertung sei noch nicht abgeschlossen.
Auch Daniela Baier, Pressesprecherin der Polizeidirektion Ravensburg, verweist auf die umfangreichen Ermittlungsarbeiten. Sie stellt in Aussicht, dass die im Raum stehenden Verdachtsmomente eventuell bis Anfang des kommenden Jahres verifiziert sein könnten.