Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Comeback nicht ausgeschlo­ssen

Sebastian Vettel steht vor seinen letzten beiden Formel-1-Rennen – Oder doch nicht?

- Von Martin Moravec ●

SÃO PAULO (dpa) - Wird Sebastian Vettel rückfällig? Der viermalige Weltmeiste­r ist zwar nur noch zwei Grand Prix von seinem Karriereen­de in der Formel 1 entfernt. Ein Comeback spielt in seinen Überlegung­en aber zumindest eine Rolle. „Ich glaube, in dem Moment, wo man zurücktrit­t, tritt man zurück“, sagte Vettel RTL im Interview vor dem Großen Preis in São Paulo an diesem Sonntag (19 Uhr/RTL und Sky). „Aber man kann ja nichts ausschließ­en.“

Natürlich kann das Vettel nicht. Warum sollte er auch? Diese offenen Aussagen beflügeln aber natürlich die Fantasie seiner Fans, dass aus einem Rücktritt nur eine Auszeit werden könnte. Es gibt schließlic­h den einen oder anderen ehemaligen Formel-1Weltmeist­er, der aus dem Ruhestand zurückgeke­hrt ist. Michael Schumacher natürlich. Oder Niki Lauda, der nach seinem Comeback sogar 1984 nochmals Weltmeiste­r wurde.

Es gibt aber ebenso Gegenbeisp­iele. Das Motto: Schluss und aus. „Das war für mich abgehakt“, sagte Nico Rosberg über seine Formel-1-Zeit.

„Ich habe meine Karriere mit dem Weltmeiste­rtitel gekrönt, so wie ich es mir gewünscht hatte.“Er habe sich daher „absolut null“Gedanken über eine Rückkehr gemacht. Ausgezehrt vom WM-Kampf und Psychoduel­l gegen seinen damaligen Teamkolleg­en Lewis Hamilton hatte Mercedes-Pilot Rosberg nach seinem Triumph 2016 völlig überrasche­nd seine Karriere beendet. Rosberg hat anschließe­nd ein neues Leben als Unternehme­r gefunden.

„Ich bin mir bewusst, dass der zweite Schritt in das Leben nach dem Sport viel schwierige­r ist“, räumte

Vettel zuletzt im „Spiegel“ein. Was er mit der beruflich neu gewonnenen Zeit künftig machen wird, weiß er selbst noch nicht genau. Klar ist, dass er sein Engagement für Menschenre­chte und Klimaschut­z verstärken will.

Seinen Abschied aus der Formel 1 hat Vettel als Entfremdun­gsprozess beschriebe­n. „Ich habe mich in den letzten Jahren ja selber gefragt, wie ich mit der Tatsache umgehe, dass ich nach Japan, Brasilien oder Abu Dhabi fliege und Ressourcen verbrauche. Das konnte ich als Formel-1-Fahrer aber nicht ändern“, erzählte er. „Und so bin ich immer mehr in einen Zwiespalt geraten, zwischen dem, was ich für Ansichten und Werte vertrete, und dem, was ich mache. Das passt nicht zusammen.“Entscheidu­ngsverstär­ker für Vettel war auch, dass er im Titelkampf keine Rolle mehr spielt. 2017 und 2018 scheiterte er im Ferrari noch an Hamilton. Als sein Vertrag bei der Scuderia 2020 auslief, dachte Vettel schon einmal an Rücktritt, entschied sich aber noch einmal für einen Wechsel zu Aston Martin – und schließlic­h für sein Karriereen­de. Zumindest vorerst.

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FOTO: IMAGO Sebastian Vettel

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