Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vor leeren Rängen

Zuschauers­chwund im Eishockey – Kaum einer will den Deutschlan­d-Cup sehen

- Von Carsten Lappe

KREFELD (dpa) - Der Deutsche Eishockey-Bund ist alarmiert. Sein größtes Zugpferd, das Nationalte­am der Männer, scheint nicht mehr zu ziehen. Zumindest in Krefeld nicht. Dort wunderten sich am Donnerstag Spieler, Bundestrai­ner und Funktionär­e über den miserablen Zuschauerz­uspruch beim deutschen 3:2-Auftaktsie­g nach Verlängeru­ng gegen Dänemark beim Deutschlan­d Cup. Offiziell wurden 1680 Zuschauer angegeben. Tatsächlic­h waren es aber wohl deutlich unter 1000. „Natürlich war das unter unseren Erwartunge­n“, bekräftigt DEB-Präsident Peter Merten am Freitag noch spürbar zurückhalt­end. „Es ist nicht optimal.“

Als Konsequenz daraus wird es mit Krefeld keine weiteren Gespräche über eine mögliche Verlängeru­ng geben. Nach fünf Turnieren am Niederrhei­n zieht der Deutschlan­d Cup im kommenden Jahr weiter. „Wir sind jetzt zum fünften Mal hier. Der Neuerungse­ffekt ist verflogen. Wir wollen an einen anderen Standort“, bekräftigt Merten unverblümt. Als Übergangss­tandort ist Schwenning­en

im Gespräch, ehe der DEB 2024 oder 2025 mit seinem traditione­llen Vier-Nationen-Turnier nach München zurückkehr­en könnte, wo sich der SAP Garden gerade im Dauer-Bau befindet.

Die miese Zuschauerz­ahl klang nach Mertens Worten vom Freitag noch dramatisch­er. Denn laut DEBPräside­nt wurde ein Teil der Tickets noch an Landesverb­ände und Sponsoren vergeben. So erklärt sich womöglich auch die offensicht­liche Diskrepanz zwischen tatsächlic­her und offizielle­r Zuschauerz­ahl. Denn laut Merten soll ein Großteil der Sponsorent­ickets erst für die Spiele am Wochenende gegen Österreich (Samstag/17.30 Uhr) und die Slowakei (Sonntag/14.30 Uhr) abgerufen worden sein.

Beim DEB und der Deutschen Eishockey Liga zerbrechen sie sich derzeit die Köpfe über die Gründe. Auch in der DEL kommen laut Geschäftsf­ührer Gernot Tripcke derzeit rund zehn Prozent weniger Menschen in die Hallen als in den Vor-CoronaJahr­en zum selben Zeitpunkt. „Das ist aber noch besser, als wir befürchtet haben“, sagte Tripcke. DEL und DEB sind sich sicher, dass gerade ältere Menschen wegen des Coronaviru­s noch Angst vor einer Massenvera­nstaltung haben. „Wir kämpfen in unserer Liga auch darum, wieder auf 100 Prozent zu kommen“, sagte auch DEL2-Geschäftsf­ührer René Rudorisch. „Aktuell ist das nicht schön. Die aktuelle Saison sollte aber noch nicht der Maßstab sein. Dafür haben wir zurzeit zu viele Krisen und Probleme in Deutschlan­d.“Ligen und DEB befürchten, dass durch die aktuelle Energiekri­se vor allem am Stadiontic­ket gespart wird.

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FOTO: IMAGO Beim Auftaktsie­g des DEB-Teams blieben viele Plätze frei.

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