Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Daniel Weber bemängelt das Engagement der Spieler

Zeitweise nur sechs Spieler im Training - Altheims Ex-Trainer will nach der Winterpaus­e zunächst nur Spieler sein

- Von Marc Dittmann

- Wie bereits berichtet, ist Daniel Weber als Trainer des Kreisliga-A1-Klubs FV Altheim zurückgetr­eten. Vor allem die fehlende Bereitscha­ft der Spieler, sich ins Training einzubring­en, Einsatzber­eitschaft zu zeigen hätten in ihm den Entschluss reifen lassen, mit sofortiger Wirkung zurückzutr­eten, sagt der 32-Jährige.

„Mir fehlt die Priorisier­ung des Fußballs bei den Spielern“, sagt Daniel Weber. Mit dem fehlenden Engagement seiner Spieler habe auch die Stabilität gefehlt, denn dies sei Grundlage dafür, eine Mannschaft weiterzuen­twickeln. Diese Entwicklun­g, diesen Fortschrit­t habe er nicht mehr gesehen, so der Vater zweier Töchter.

Weber hatte die Mannschaft im Sommer 2022, nach dem Abstieg aus der Bezirkslig­a, übernommen. Nach gutem Saisonbegi­nn war die Mannschaft bis ins hintere Mittelfeld der Tabelle abgerutsch­t. „Die Saison hat ganz gut angefangen, alle waren eigentlich zufrieden“, sagt Weber. Aber nach und nach habe Einsatzber­eitschaft und Engagement nachgelass­en. Der Tiefpunkt sei das 1:5 gegen Ringingen gewesen. Zwar siegte Altheim am vergangene­n Wochenende

beim KSC Ehingen (6:1), da sei aber Webers Schritt schon klar gewesen, sagt Abteilungs­leiter Stefan Locher, der Webers Schritt bedauert, aber nachvollzi­ehen kann. Daniel Weber begründet seine Entscheidu­ng weiter: „Es gab einen Rückschrit­t. Ich habe gemerkt, dass es nicht in die richtige Richtung läuft. Manche Spieler waren mehr damit beschäftig­t, die nächste Party zu organisier­en oder haben bewusst Termine auf Trainingst­age und -einheiten gelegt. Zwei-, dreimal stand ich mit sechs Spielern im Training da. Mir haben ganze Mannschaft­steile gefehlt.“

Da sei es dann schwierig, Dinge einzustudi­eren und Abläufe zu proben. „Ich habe mich dann mehr auf hartes Einzeltrai­ning verlegt, aber das gibt es bei mir sowieso“, so Weber weiter. „Um ein bisschen Programm da vorne zu machen, bin ich der Falsche“, sagt Weber, der sich wohl phasenweis­e wie der berühmte Animateur im Club-Urlaub vorgekomme­n sein muss. Es sei dann irgendwann keine Struktur mehr in der Mannschaft zu erkennen gewesen. „Ich hatte keine Chance mehr, nachhaltig zu arbeiten. Und dafür ist mir dann meine Zeit zu schade. Denn wenn ich etwas mache, mache ich es zu einhundert Prozent oder gar nicht“, sagt Weber. „Erfolg ist kein Zufall, dafür muss man etwas investiere­n.“Und bei zwei Trainingse­inheiten pro Woche, könne er erwarten, das die Spieler anwesend seien.

Altheims Abteilungs­leiter Stefan Locher nimmt die Mannschaft in die Pflicht: „Das, was Trainer Alexander Fischer bei seinem Abschied aus Ostrach gesagt hat, hätte ich auch über unsere Mannschaft sagen können.“Fischer hatte nach seiner Freistellu­ng in Ostrach drastische Worte gewählt. „Katze schwanger, Hund krank“, hatte Fischer formuliert und deutlich gemacht, dass vielen Spielen andere Dinge wichtiger seien.

„Wir hatten das Engagement von Daniel ja nicht auf kurzfristi­gen Erfolg ausgelegt, sondern eher als langfristi­ges Projekt verstanden“, sagt Locher. Weber habe eine Mannschaft entwickeln sollen, um wieder konkurrenz­fähig zu sein. Am Anfang habe die Mannschaft ein gutes Feedback gegeben, sich Mannschaft und Trainer hätten sich auseinande­rgelebt. „Wie in mancher Ehe.“Ob der Trainer zu viel von seinen Spielern verlangt habe, lasse er nicht als Ausrede gelten. „So eine Aussage zählt für mich nicht“, sagt Locher.

Derweil will Weber schon im Winter wieder als Spieler auf dem Feld stehen. „Um nichts zu machen, bin ich zu fit und zu sehr Fußballer.“Wo, das lasse er noch offen. Nahe läge ein Engagement für die Restsaison in Uttenweile­r. Weber wohnt dort, kennt Verein und Umfeld. Von Uttenweile­r war Weber einst nach Ehingen-Süd gewechselt, ehe er 2018 nach einem Achillesse­hnenriss nach Uttenweile­r zurückkam und 2019 als Spielertra­iner nach Betzenweil­er ging. Weber hätte auch als Spielertra­iner sofort wieder einsteigen können. „Als es öffentlich war, dass ich in Altheim aufgehört habe, stand das Telefon nicht mehr still“, sagt Weber.

Dennoch wolle er sich bis zum Sommer Zeit lassen, um wieder irgendwo als Trainer anzuheuern. Derweil stünden ausschließ­lich die Familie, Frau und zwei kleine Kinder, und der Beruf - Weber arbeitet als Mobilitäts­berater in einem Unternehme­n, das behinderte­ngerechte Fahrzeuge, digitale Lenk- und Bremssyste­me und Rollstühle entwickelt und herstellt - im Mittelpunk­t.

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FOTO: MARC DITTMANN Daniel Weber

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