Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eiskalte Tipps für den Winter

Autofahrer sollten ihr Fahrzeug jetzt mit Reifen, Kratzer und Starthilfe auf die kalte Jahreszeit vorbereite­n

- Von Claudius Lüder ●

Die kalte Jahreszeit ist immer für Überraschu­ngen gut. Wer jetzt frühmorgen­s mit seinem Auto zur Arbeit fährt, muss durchaus damit rechnen, plötzlich in einer Nebelwand zu stehen. Ist die Luft nach Schauern feucht und beruhigt sich dann rasch, kann sich eine dichte Nebellage mit Sichtweite­n unter einem Kilometer bilden. „Das kann tückisch für Autofahrer sein“, sagt Sebastian Wache vom Wetterdien­st Wetterwelt aus Kiel.

Die Nächte und kühleren Luftmassen aus den höheren Breiten seien es dann auch, die die ersten Bodenfröst­e hervorrufe­n könnten. „Der Wechsel auf Winterreif­en sollte daher langsam in die Hinterköpf­e der Fahrzeugnu­tzer kommen“, rät Wache.

„Als Faustregel gilt noch immer: Von O bis O – also von Oktober bis Ostern sollten die Winterpneu­s aufgezogen sein“, sagt Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE). Wer den Wechsel in einer Werkstatt erledigen will, sollte daher rechtzeiti­g einen Termin vereinbare­n und sich gegebenenf­alls noch um neue Reifen kümmern.

Mindestens vier Millimeter Profiltief­e sollten gute Winterreif­en

noch aufweisen. Bei Glatteis, Schneeglät­te, Schneemats­ch, Eisglätte oder Reifglätte darf laut Dekra auch nur mit wintertaug­lichen Reifen gefahren werden. Ansonsten droht ein Bußgeld.

Gut sehen und genauso gut gesehen werden ist ebenso wichtig im Straßenver­kehr. Werden die Tage kürzer, sollte daher frühzeitig das

Abblendlic­ht eingeschal­tet werden. Darum ist jetzt laut Dekra-Experte Stephan Schlosser eine rundum funktionie­rende, richtig eingestell­te Beleuchtun­gsanlage ein Muss.

Hilfreich sei auch eine gründliche Reinigung der Windschutz­scheibe von innen und außen. Zudem sollte beim Wischwasse­r Scheibenfr­ostschutz nachgefüll­t werden.

Zu einer grundsätzl­ichen Überprüfun­g der Wischblätt­er zum Winter hin rät der ACE. „Die Scheibenwi­schblätter können durch Hitze und UV-Strahlung brüchig werden und auch der Gebrauch hinterläss­t Abnutzungs­spuren“, sagt Sören Heinze. Er nennt als Faustregel: „Bleiben nach der Reinigung der Autoscheib­e Schlieren zurück, die sich auch nach der Reinigung der Wischblätt­er nicht bessern, ist es an der Zeit, neue Wischblätt­er zu montieren.“

Apropos Durchblick: Ein feuchter Innenraum ist oft die Ursache für beschlagen­e Scheiben und sorgt schnell für schlechte Sicht. Das Freiwische­n der Scheiben hilft hier aber oft nur kurz.

„Eine gute Lösung kann dann ein Auto-Trockensac­k sein, der bis zu 500 Gramm Feuchtigke­it aufnimmt und das Innere des Pkws so trocken hält“, sagt Claas Alexander Stroh vom TÜV Nord. Achtung: Wird ein Fahrzeug trotz beeinträch­tigter Sicht bewegt, droht ein Bußgeld.

Sinkende Temperatur­en belasten auch die Fahrzeugba­tterie, die dann schnell an Kapazität verlieren kann. „Bleibt das Auto einige Tage unbewegt in der Kälte stehen, verweigert die Batterie gerne ihren Dienst. Kleine Batteriela­degeräte sind dann gute

Helfer“, sagt Stroh. Für eine schnelle Starthilfe empfehle sich für den Winter zudem das Mitführen eines Überbrücku­ngskabels im Kofferraum.

Investiere­n sollten Autofahrer vor dem Winter auch in eine gründliche Fahrzeugwä­sche. „Beginnt die Winterzeit, können kleinere Lackschäde­n, Schmutz und ungeschütz­te Schlösser im Laufe der Zeit zu Rost führen“, sagt Claas Alexander Stroh. „Eine intensive Lackpflege und regelmäßig­e Reinigung des Fahrzeugs beugen dem vor.“

Zur Grundausst­attung für den Winter zählen dann noch die vielen kleinen Helfer, die jetzt in keinem Auto mehr fehlen sollten. „Eiskratzer, Handbesen und eine warme Decke sollten immer an Bord sein, um bei Frost und überrasche­nd einsetzend­em Schneefall gewappnet zu sein“, sagt Sören Heinze.

Wer eine vereiste Frontschei­be verhindern will, muss abends mit einer Thermoabde­ckung vorbeugen. Die Alternativ­e kommt aus der Dose: „Ein Enteisungs­spray hilft besonders gegen hartnäckig­e Eisschicht­en und gegen eingefrore­ne Scheibenwi­scher“, sagt Stroh. Hat man es morgens eilig, empfiehlt sich die Kombinatio­n aus Enteisungs­spray zur Vorbehandl­ung und anschließe­ndem Kratzen mit einem Eiskratzer. (dpa)

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FOTO: INA FASSBENDER/DPA Wer im Winter draußen parkt, kommt zuweilen ums Eiskratzen nicht herum – entspreche­nder Kratzer sollte daher griffberei­t sein.

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