Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sauberer heizen

Holzöfen sind eine Belastung für die Umwelt – Tipps, wie man Feinstaub verringern kann

- Von Katja Fischer und Simone A. Mayer

●Fahrzeuge war gelten als die größten Verursache­r von Feinstaub, doch auch Holzöfen sorgen für einen hohen Gehalt der winzigen Partikel in der Luft. Das ist die Folge einer nicht vollständi­gen Verbrennun­g von Holz im Ofenraum.

Und das wird zum Problem, wenn in diesem Herbst und Winter mit so hohen Gas- und Ölpreisen viele ihre Holzöfen intensiver nutzen und noch mehr Öfen installier­t werden. Die Emissionsb­elastung der Luft steigt. Das kann auch gesundheit­liche Folgen haben: Die winzigen Partikel können Atemwegspr­obleme und Erkrankung­en des Herz-Kreislaufs­ystems verursache­n.

Aber jeder Ofenbesitz­er kann etwas dazu beitragen, die Emissionen, vor allem den Feinstaub, zumindest zu reduzieren:

Das Problem: Brennt das Holz am Anfang zu langsam ab, gibt der Kamin über den Schornstei­n vergleichs­weise viele unverbrann­te Kleinstoff­e in die Luft ab.

Die Lösung: Damit sich das Holz schnell entzündet und anschließe­nd gut durchbrenn­t, empfiehlt Andreas Walburg vom Bundesverb­and des Schornstei­nfegerhand­werks, daraus ein Türmchen zu errichten. Unten liegen ein paar Holzscheit­e mit der Schnittkan­te nach oben. Darüber kommen gitterarti­g in mehreren Etagen Scheite aus dünnerem Anzündholz.

Der Stapel wird oben gezündet, sodass sich das Feuer nach unten durchfriss­t. So entsteht auf dem Boden ein Glutbett, in das später weitere Hartholzsc­heite nachgelegt werden.

ZDer Industriev­erband Haus-, Heiz- und Küchentech­nik (HKI) weist darauf hin, dass bei Öfen mit einem Bodenrost sich das umgedrehte Stapeln der Anzündhölz­er sowie das Entzünden von unten anbietet. Es ist also durchaus sinnvoll, immer auch die Bedienungs­anleitung des jeweiligen Ofens zu lesen und zu beachten.

„Wichtig ist, dass am Anfang die Luftregler geöffnet sind, damit genügend Verbrennun­gsluft zuströmen kann“, sagt Andreas Walburg. Erst wenn das Holz gut brennt, sollte die Luftzufuhr entspreche­nd der Hersteller­angaben zum Ofen angepasst werden.

Übrigens, ob Sie Ihren Ofen mit ausreichen­d Temperatur und Luftzufuhr entzünden, können Sie sehen: Je mehr sichtbarer Rauch aus dem Schornstei­n kommt, desto mehr Feinstaub verbreitet der Ofen. Anfangs ist das normal, aber laut HKI sollte 20 Minuten nach Entzünden des Feuers optisch kaum noch Rauch aus dem Schornstei­n treten.

Es ist verboten, frisch geschlagen­es oder noch nicht ausreichen­d getrocknet­es Holz zu verfeuern. Denn es produziert mehr Ruß- und Staubparti­kel, die durch den Schornstei­n in die Umwelt gelangen, so Schornstei­nfegermeis­ter Andreas Walburg.

Daher darf nur Holz mit einer Restfeucht­e von unter 25 Prozent genutzt werden. Das entspricht weniger als 20 Prozent Wassergeha­lt. Zum Vergleich: Frisch geschlagen­es Holz aus dem Wald kann abhängig von Jahreszeit und Sorte bis zu 60 Prozent Wassergeha­lt beziehungs­weise

150 Prozent Feuchtegeh­alt enthalten. Günstige Messgeräte zur Überprüfun­g gibt es im Baumarkt.

Das bedeutet: Frisch geschlagen­es Holz muss erst mal trocknen. Fichte und Pappel brauchen ein Jahr, Birke, Erle und Linde anderthalb Jahre Trockenhei­t an einem luftdurchl­ässigen Ort, so Andreas Walburg. Harte Hölzer wie Buche, Esche und Obstgehölz­e müssen zwei bis zweieinhal­b Jahre liegen. Und Eichenholz braucht bis zu drei Jahre.

Übrigens: Es ist auch nicht erlaubt, etwas anderes als unbehandel­tes Holz als Scheite, Pellets oder Briketts im Ofen zu verbrennen. Denn Müll, Kunststoff­e, selbst Zeitungspa­pier und Stoffe, aber auch Sperrholz, Faserplatt­en sowie verleimtes, lackiertes und gestrichen­es Holz setzen beim Verbrennen hohe Emissionen und womöglich auch andere Schadstoff­e frei. (dpa)

„Wichtig ist, dass am Anfang die Luftregler geöffnet sind, damit genügend Verbrennun­gsluft zuströmen kann.“Andreas Walburg, Bundesverb­and Schornstei­nfegerhand­werk

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FOTO: FLORIAN SCHUH/DPA Der Ofen muss beim Anzünden der ersten Ladung Holz schnell auf hohe Temperatur­en im Innenraum kommen, sonst stößt er viel Feinstaub aus.

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