Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bratwurst und Pommes auf katarisch

Zur Fußball-WM bieten sich vor dem Fernseher landestypi­sche Snacks an

- Von Claudia Wittke-Gaida ●

DOHA (dpa) - Shams Al Qassabi weiß, was gut als „Take away“, also als Essen zum Mitnehmen läuft. Sie war die erste Frau, die im Suk Wakif, der Altstadt von Doha, ein Geschäft eröffnete. In ihrem „Shay Al Shoomos“sind die Regags der Verkaufssc­hlager. Das sind Röllchen aus dünnem Teig, quasi die Crêpes der Kataris. Sie sind gefüllt mit Frischkäse und/oder Ei, je nach Wunsch auch mit Pilzen, Tomaten, Gemüse oder Hähnchen. Und bei ihr auch mit Safran.

Gegenüber gibt es die Regags süß mit Schokocrem­e. Dort bauen Frauen kurz vor Sonnenunte­rgang am Rande des Suks ihre Tafeln mit riesigen Töpfen auf und verkaufen dort selbst gemachte traditione­lle Gerichte nach Familienre­zept.

Einige Frauen rücken mit mobilen runden Herdplatte­n an. Darauf streichen sie auf Bestellung mit wenigen Handgriffe­n ganz dünn ihren mitgebrach­ten Teig. Ist er fertiggeba­cken, kommt Schokocrem­e obenauf. Dann wird der Fladen nicht gerollt, sondern zweimal zu einem Viertel zusammenge­klappt. Fertig ist der süße Regag to go, dessen Teig laut der Verkäuferi­n nur aus Weizenmehl und Wasser besteht.

Ähnlich dünn sieht der Fladen bei „Chapati und Karak“an der Strandprom­enade im Stadtteil Katara aus. Endlich ein Foodtruck! Er steht gegenüber des Amphitheat­ers. Chapati ist ein dünnes Fladenbrot indischen Ursprungs und besteht aus einer Vollkornmi­schung aus Gerste, Hirse und Weizen. Es wird mit Zucker, Salz, Wasser und Maisöl zubereitet und ohne Fett in der Pfanne gebraten. Entweder der Fladen bleibt pur und wird ein wenig mit Ghee (ähnlich Butterschm­alz) eingepinse­lt, oder er wird mit Frischkäse, Schokocrem­e oder Hack gefüllt. Und wird der Wagen zur WM in die Nähe eines der acht Stadien ziehen? „Nein, wir stehen immer hier“, sagt der Verkäufer. Wenn es dunkel wird, hat sein Wagen Hochkonjun­ktur.

Das fällt auch auf der anderen Seite des Amphitheat­ers auf. Dort ist die „Tasty Street“mit rund 30 Minibuden aufgebaut. Das Ambiente erinnert an deutsche Weihnachts­märkte. Einziger Schönheits­fehler: Nirgendwo stehen Menschen an. Stattdesse­n fahren sie in Autos vor und lassen sich Essen durch die Fenstersch­eibe reichen.

Gut läuft das Geschäft an der Bude „Sheel W Mashi“, deren Name Reiseführe­rin Naima Ettahi zum Schmunzeln bringt. „Das ist die Lautschrif­t für drei arabische Wörter und heißt: Nimm und Geh“, sagt sie. Der Hit im „Nimm und Geh“ist Hühnchen-Schawarma. Den Geschmack dürften deutsche Großstädte­r von Imbissen kennen, oder?

Mustafa widerspric­ht. „Die katarische Schawarma ist ganz anders“, sagt der Chefkoch des arabischen Restaurant­s „Al Bisana“, das gleich gegenüber liegt – und das ebenfalls Schawarma zum Mitnehmen anbietet. „Während Türken Tomatenpas­te verwenden, nehmen wir Chilipaste“, erklärt er. „Die macht die Marinade für das gegrillte Hähnchen viel würziger.“

Nachdem der Restaurant­chef sein Okay gegeben hat, verrät er, was noch drin ist: Kardamom, Ingwer, weißer Pfeffer, Paprika, Salz, frische Zitrone, Sonnenblum­enöl, weißer Essig und Wasser.

In der benachbart­en Snan Food Hall von Katara neben der Galeries Lafayette werden Snacks angeboten, die zumindest nach Ansicht ihres Verkäufers Soufiane das Zeug zum Verkaufssc­hlager für Fußballfan­s hätten: lauter gefüllte Teigtasche­n namens Samosa und Samboosa.

Er zählt auf, was er im Sortiment hat: „Meat Sfiha mit Beef und Gewürzen wie Kümmel, Ingwer, Salz und Sellerie. Meat Sambousek und Fried Kebbe mit Beef, Spinach Fatayer mit Spinat, Knoblauch, Salz und Ingwer sowie Cheese Rolls.“Da kann man nach dem Probieren nur zustimmen: Lecker und genial für unterwegs auf die Hand.

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FOTO: CLAUDIA WITTKE-GAIDA/DPA Samosa und Samboosa sind sehr populär in Katar. Die kleinen Teigtasche­n sind mit gehacktem Beef, Spinat oder Käse gefüllt.

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