Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zwanzig Doppelhaushälften für Bingen
Investor startet mit dem Verkauf der Grundstücke – So sollen die Häuser aussehen
- In Bingen entsteht ein Bauprojekt, das es in dieser Größe in der Gemeinde so noch nicht gegeben hat. Die Bauprojektentwickler Dieter Willmann und Walter Frank von der Firma Baden Projekt aus Bad Krozingen bei Freiburg planen dort zehn Doppelhäuser mit 20 Wohneinheiten an der Zeitblomstraße.
Das Landratsamt Sigmaringen hat am 16. Januar die Baugenehmigung für das Projekt erteilt. „Derzeit sind beim Landratsamt Sigmaringen keine weiteren vergleichbaren Bauvorhaben anhängig“, teilt Klaus Bielefeld, Leiter des Fachbereichs Bauen, auf eine Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“schriftlich mit. Das konkrete Baugesuch in Bingen sei besonders und für den Landkreis Sigmaringen einmalig. Im Gemeindegebiet Ostrach wurden Anfang des Jahres auf einem Grundstück vier Doppelhaushälften, in Sigmaringendorf Ende 2021 drei Reihenhäuser genehmigt. In Mengen dagegen sind in den vergangenen Jahren sogar 28 Doppelhaushälften entstanden und 52 Eigentumswohnungen geplant.
Dass so wenige einen Bauantrag dieser Größe stellen, liegt laut Dieter Willmann daran, dass die Zinsen, die
Preise für Baustoffe und damit die der Häuser deutlich ansteigen und es dadurch weniger Interessenten gibt. „Seit einem halben Jahr ist die Verkaufslage schwieriger“, sagt er. In Bad Krozingen bei Freiburg, wo die Firma ihren Sitz hat, verkaufe er aktuell kaum noch Häuser, weshalb er sich nun neue Standorte sucht und einen in Bingen gefunden hat.
Der Investor habe sich von der Gemeindeverwaltung und dem Landratsamt beraten lassen, ob das Vorhaben dort überhaupt umsetzbar sei, sagt Bürgermeister Jochen Fetzer. Dann habe die Projektfirma das Grundstück von einer Privatperson erworben. Die Gemeinde betrifft das Projekt nur am Rande. Sie hatte im September 2022 ihr baurechtliches Einvernehmen erteilt.
Auf der einen Seite des Baugebiets liegen Einfamilienhäuser und auf der anderen Seite Mehrfamilienhäuser. Dem Ortscharakter entspreche das Projekt also, sagt Fetzer. „Wir sehen auch, dass die Preise für Einfamilienwohnhäuser so stark gestiegen sind, dass man eigentlich fragen muss, ob sich das junge Familien überhaupt noch leisten können“, sagt Fetzer weiter.
Dementsprechend sei das Doppelhaus-Projekt eine Möglichkeit, um weiteren Wohnraum innerhalb von Bingen zu schaffen. Die übrigen Baugebiete sind inzwischen fast voll bebaut und im Außenbereich sei es aus Naturschutzgründen schwierig weitere Baugebiete zu erschließen, sagt Fetzer.
In diesen Tagen will Baden-Projekt damit beginnen, Schilder aufzustellen, um Interessenten für die Häuser zu gewinnen. Willmann geht davon aus, dass sie trotz der angespannten Lage auf dem Immobilienmarkt Käufer finden werden. Denn erst, wenn sieben der Häuser verkauft sind, beginnt der Bau. „Der Verkaufsstand bestimmt den Zeitrahmen“, sagt Willmann. Bis die Häuser fertig sind, dauert es dann laut der Firma 16 Monate. Den Vertrag für das Grundstück schließen die Käufer mit der Firma Baden Projekt GbR, den für den Hausbau mit der Baufirma Weisenburger GmbH in Karlsruhe.
Die Häuser in Massivbauweise entstehen an der Zeitblomstraße auf einem etwa 5150 Quadratmeter großen Grundstück. Verkauft werden sie über die Immobilienagenturen der Volksbank Bad Saulgau sowie der BIV Immobilien GmbH in Langenenslingen. Laut Willmann sind die dort angebotenen Preise garantierte Festpreise. Ein Haus kostet ab 429.000 Euro aufwärts, je nachdem, welche Sonderwünsche die Kunden noch haben. Die Wohnfläche beträgt jeweils ungefähr 129 bis 135 Quadratmeter. Die Investoren erschließen in der Mitte des Baugebiets eine private Straße, die die Hauskäufer zu je einem Zwanzigstel mit erwerben.
Jedes Haus soll laut der Planung von Baden Projekt zwei Stellplätze bekommen, jeweils mit einer LuftWasser-Wärmepumpe versehen sein und – wie in Baden-Württemberg gesetzlich vorgeschrieben – eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach haben. Die Häuser bekommen einen Keller, sind zweigeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss. Auch die Innenausstattung ist zum Teil vorgeplant.
Die Grundausstattung der Häuser sei mit Fußbodenheizung, Parkettböden in den Wohn- und Schlafräumen sowie Fliesen in den Bädern und der Küche vorgesehen. Sonderwünsche seien aber auch möglich. Alle Erschließungskosten sind im Preis enthalten. Es werden zusätzlich die Anschlussgebühren für Gas, Wasser, Strom und Telefon bei den Versorgern fällig. Die Verkaufsgespräche sollen laut Willmann ebenfalls in den kommenden Tagen starten. Dann wird sich zeigen, wie groß das Interesse ist.