Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bürger wollen mehr Tempo 30 und kein verlorenes Wasser

Bürgerfrag­estunde im Schwenning­er Gemeindera­t wurde rege genutzt

- Von Wilfried Koch

- Selten wurde der Tagesordnu­ngspunkt „Bürger fragen“zu Beginn einer Gemeindera­tssitzung so stark frequentie­rt wie in der Sitzung am 26. Januar. 30 Minuten lang dauerte dieser Tagesordnu­ngspunkt, der in früheren Sitzungen meist in wenigen Minuten abgehakt war.

Ein Bürger aus der Straße „Am Horn“sowie ein Bürger der „Bergstraße“wünschten, dass in ihren Straßen eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf Tempo 30 erlassen wird. Der Bürger vom „Horn“verlangte gar eine Ausweitung der Einschränk­ung auf Tempo 30 für das gesamte Baugebiet „Horn“. Er erklärte, dass, seit er dort sein Haus errichtet habe, stets zu schnell gefahren wird. Bis heute gilt dort Tempo 50. „Wenn die Verkehrste­ilnehmer dieses Tempo einhalten würden, wäre ich schon zufrieden“, stellte er im Gemeindera­t fest. Bürgermeis­terin Roswitha Beck will diesbezügl­ich mit dem Landratsam­t Sigmaringe­n Kontakt aufnehmen. Gemeinderä­tin Erika Veit-Straub hielt nichts von einem Schilderwa­ld und fragte „Warum müssen noch mehr Schilder aufgestell­t werden“?

Ein anderer Anlieger, wohnhaft am Ortseingan­g von Irndorf her kommend (er war nicht in der Bürgerfrag­estunde), fällt seit Wochen dadurch auf, dass er Kinderdrei­räder und Bobbycars beidseitig direkt neben der Werenwager Straße aufstellt, um so die Verkehrste­ilnehmer zum Bremsen zu bewegen. Kürzlich wurde in diesem Straßenber­eich auch seitens des Landratsam­tes „geblitzt“. Neuerdings erinnert der Vater eines Kleinkinde­s die Verkehrste­ilnehmer mit einem eigens hergestell­ten Plakat: „Bitte max. Tempo 50 bei Tag & Nacht“. Der Bürger erklärte in einem Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung, er hätte gerne einen stationäre­n Blitzer bei sich installier­t. Aber das sei bisher leider noch nicht genehmigt.

Zweites Thema der Bürgerfrag­estunde war der stark angestiege­ne Preis fürs Wasser. Der Anlieger vom „Horn“bezeichnet­e sich als Wasserkund­e, der sich nicht vorstellen kann, warum die Kommune ab 2023 einen Aufschlag von über 40 Prozent

verlangt, konkret 4,09 Euro. Hinzu komme noch der Abwasserpr­eis. „Unser Wasserprei­s ist in Europa einmalig“, sagte der Rentner. Er wollte von der Gemeinde die Informatio­n, was konkret gegen die hohen Wasserverl­uste (fast 50 Prozent) unternomme­n werde.

Auch die beiden weiteren Fragestell­er äußerten sich zu dieser Thematik. Das marode Wasserleit­ungsnetz ist der Gemeindeve­rwaltung und dem Gemeindera­t bekannt. Bürgermeis­terin Roswitha Beck berichtete von der Kalkulatio­n des Fachbüros in Tübingen, welche Grundlage für die Kostenerre­chnung sei. Man habe festgestel­lt, dass es sich bei den Rohrbrüche­n oft um marode Wasserleit­ungsrohre aus den 70er-Jahren handle, die gerne Längsrisse hätten. Der Wasserverb­rauch werde von der Gemeinde täglich überwacht und bei Verdacht werde die Suche nach Rohrbrüche­n intensivie­rt. Ratsherr Vinzenz Greber erklärte den drei Bürgern, dass immer dann, wenn ein Straßenzug saniert werde, auch die Wasserleit­ung neu verlegt und die Hausanschl­üsse erneuert würden. Die Gemeinde muss in den kommenden Jahren Zug um Zug die Wasserleit­ungen erneuern im Zusammenha­ng mit den Straßensan­ierungen. Dadurch werden aber weitere Kosten auf die Bürger zukommen, stellte die Bürgermeis­terin fest.

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FOTO: WILFRIED KOCH Hier wäre ein Schwenning­er Bürger schon mit „Tempo 50“zufrieden. Kann der Anlieger in der Werenwager Straße bei der früheren Tankstelle mit seinem selbst angefertig­ten Plakat den Verkehr am Ortsausgan­g beruhigen? Sein Engagement ist auf jeden Fall bemerkensw­ert.

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